Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

18462-01 - Vorlesung: Die römische Liebeselegie: Begehren, Liebe und Liebeslehren 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2019
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Henriette Harich-Schwarzbauer (henriette.harich@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Liebe und Sexualität, die sich den gesellschaftlichen Normen widersetzen und gegen sie anschreiben, ist das Thema der römischen Liebeselegie, die im ausgehenden 1.Jh. v.Chr., im 'Augusteischen Zeitalter' entstand und deren Blüte auf etwa 50 Jahre begrenzt blieb. Die Liebeselegie, eine nahezu ephemere Erscheinung im Gesamtbild der römischen Literatur, wurde dessen ungeachtet zu einer der wirkungmächtigsten literarischen Gattungen der europäischen Literaturen.
Die Liebelegie ist nur aus der römischen Sozietät angesichts der politischen 'Erneuerung' nach einem Jahrhundert der Bürgerkriege angemessen verstehbar. Diese Restauration wurde unter Kaiser Augustus energisch betrieben (Ehegesetze; Sanktionierung des Ehebruchs der Frau; Normierung der Kinderzahl). Die Elegiker schrieben gegen die augusteischen Gesellschaftspolitik an, indem sie ihre Posie rund um die aussereheliche Liebe kreisen lassen. In ihren Gedichten geht es zumeist um heterosexuelle, aber auch um homoerotische (Paar-)Beziehungen, in denen sich der Mann einer sozial niedriger gestellten Frau (bzw. einem sozial rangniedrigerem Mann in homoerotischen Situationen) freiwillig unterwirft.
Zahlreiche Motive und Themen der römischen Liebeselegie sind uns auch heute noch geläufig (die 'domina' , die 'Versklavung' durch die Macht des Eros, der 'ausgesperrte Liebhaber'; 'Liebe als Kriegsdienst'). Anhand solcher durchaus vertraut wirkender Motive lässt sich die Differenz moderner Gesellschaften zur stadtrömischen Aristokratie hervorragend erhellen. Aufgrund der guten Überlieferungslage können die Entstehung der Elegie (Cornelius Gallus; Catull) und ihre Ausdifferenzierung durch Properz, Tibull, Ovid und Sulpicia gut nachvollzogen werden. Die antike Literatur hat uns nur wenige Texte von Autorinnen hinterlassen. Sulpicia ist eine der zwei römischen Dichterinnen, deren Werk ohne Wenn und Aber überliefert ist. Im Kreis der Elegiker geht sie ihren eigenen Weg. Sie entwirft eine Paarbeziehung, die nicht Unterordnung, sondern Gleichheit intendiert. Tibull wiederum integriert die homoerotischer Liebe und die (in der römischen Gesellschaftsordnung nicht einkalkulierte) Liebe in der Ehe. Properz und Ovid öffnen die Liebeselegie für Paare des Mythos und der römischen Vergangenheit. Ovid erfindet den Liebeslehrer und die Carmina Priapea widmen sich fokussiert der homoerotischen Liebe.
Die Gewalt Amors, die Schmerz und Trost (z.B. nach einer Abtreibung) herbeiführt, Liebeserwachen und Liebesverlust (Tod der Geliebten) aber auch Eifersucht haben die römischen Elegiker formvollendet in Gedichtzyklen und 'Büchern' niedergelegt.
Ein Gastvortrag von Prof. Katharina Wesselmann, Kiel wird sich einem hochaktuellen Thema widmen: "Der Täter als Opfer: #metoo und die Augusteische Liebesdichtung"
Lernziele Einführung in die Literatur der römischen Antike am Beispiel der römischen Liebespoesie. Anhand einer repräsentativen Auswahl an Texten werden Autoren, Themen und Schreibweisen des Elegischen gezeigt. Zu fragen wird überdies sein, wie sich diese Poesie ihren Platz im Kanon der antiken Autoren sichern und in der Rezeption der antiken Literatur in der europäischen Literaturgeschichte einen so prominenten Platz einnehmen konnte.
Literatur Einführungen:
-Holzberg, Niklas: Die römische Liebeselegie. Eine Einführung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009.
-Gold, Barbara, K. (ed.): A companion to Roman love elegy. Wiley-Blackwell, Chichester 2012.
Texte:
-Propertius, Sextus: Sämtliche Gedichte. Lateinisch / Deutsch. Übersetzt und hrsg. von Burkhard Mojsisch, Hans-Horst Schwarz, Isabel J. Tautz. Reclam, Stuttgart 1993.
-Tibullus, Albius: Elegische Gedichte. Lateinisch / Deutsch. Übersetzt und hrsg. von Joachim Lilienweiss [et al.], Reclam, Stuttgart 2009.
-Ovidius Naso, Publius: Amores / Liebesgedichte. Lateinisch und Deutsch. Hrsg. und übers. Von Michael von Albrecht. Reclam, Stuttgart 1997.
Bemerkungen Lateinkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, sind aber sehr willkommen!

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Grundwissen Master (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Latinistik (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Latinistik (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Lateinische Literatur BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Lateinische Literatur BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Lateinische Literatur MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Neulateinische Literatur (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften MA (Master Studienfach: Alte Geschichte)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Prüfungsprotokoll am Ende des Semesters
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Latinistik

Zurück