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54014-01 - Proseminar: Das "Andere" historisieren. Normalität und Abweichung in Gesellschaft, Medizin und Recht (19./20. Jahrhundert) 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2019
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Mirjam Janett (mirjam.janett@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt «Normalität» ist kein überzeitliches Phänomen, sondern kontingent und historisch wandelbar. Sie hat die modernen Gesellschaften entscheidend geprägt. Mit dem Aufkommen der Statistik im 19. Jahrhundert wird sie mess- und quantifizierbar. Die Wissenschaften, die Verwaltung und das Recht entdeckten die Negativfolie der Normalität, die Abweichung, als Problem, das angegangen werden musste. Personen mit abweichendem Verhalten wurden diszipliniert und subjektiviert. Die Medizin klassifizierte ab 1900 seelisches Leiden mit psychiatrischen Kategorisierungen. Fürsorge- und Vormundschaftsbehörden nutzten das Rechtsinstrument der administrativen Versorgung, um Personen mit abweichendem Verhalten in Anstalten, Heime und psychiatrische Kliniken einzuweisen. Und die aufkommende Eugenik regulierte das reproduktive Verhalten durch die Zwangssterilisationen von Frauen, die als deviant galten. Mit den gesellschaftlichen Umwälzungen der 1960er Jahre gewannen andere Normalitätsvorstellungen die Oberhand. Nun lösten sich traditionelle Werte und Bindungen, aber auch sexuelle Normen auf, alternative Lebensentwürfe entstand. Dies führte wiederum zu neuen Zugriffen: Deviantes Verhalten begegnete man nicht mehr in erster Linie mit Repression, sondern mit Beratung und Therapie.

Das Proseminar untersucht auf der Basis von Quellentexten und der einschlägigen Sekundärliteratur, wie «Normalität» als Analyseinstrument zu nutzen ist. Ziel ist, zu zeigen, wie die Aushandlungen des «Anderen» neue Gegenstände des Wissens hervorbringen und damit das Soziale und die Menschen nicht nur zu normalisieren, sondern auch zu hierarchisieren und homogenisieren versuchen.
Lernziele - historische Einordnung, Kontextualisierung und Analyse von Primär- und Sekundärliteratur
- Schärfung der mündlichen Argumentationsfähigkeit
- Entwicklung einer historischen Fragestellung
- Einblick in Theorien und Methoden der Geschichte
Literatur

 

Teilnahmebedingungen Für Studierende des BSF Geschichte im Grundstudium und mit abgeschlossenem Einführungskurs Geschichte. Bei Überbelegung kann die Teilnehmerzahl beschränkt werden, bevorzugt zugelassen werden Studierende des BSF Geschichte, die noch kein Proseminar in dem Modul absolviert haben. Teilnahme an der ersten Sitzung.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Themenfeld: Herrschaft, Normativität und symbolische Ordnung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Themenfeld: Wissensformen und Wissenschaft (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Themenfeld: Wissensformen und Wissenschaft (Bachelorstudium - Philosophisch-Historische Fakultät)
Modul: Basis Neuere / Neueste Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung - aktive Teilnahme
- Referat mit Handout
- Verfassen einer Proseminararbeit (optional)
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

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