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55391-01 - Forschungsseminar: Ironie – Formen und Funktionen in Texten und Gesprächen 4 KP

Semester Herbstsemester 2019
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Mirjam Weder (mirjam.weder@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Ironie, Witz und andere indirekte, uneigentliche und unernste Sprachhandlungen gehören zu den grundlegenden Eigenschaften der menschlichen Kommunikation. Das Phänomen der Ironie als rhetorisches Mittel fand schon in der Antike besondere Beachtung. Im 20. Jahrhundert wurde Ironie v.a. im Kontext der Pragmatik theoretisch bearbeitet. Pragmatische Theorien gingen zuerst von einer rudimentären Vorstellung von Ironie als indirekte Sprechakte aus, die das Gegenteil von dem sagen, was eigentlich gemeint ist. Hörerseitig löst dies Implikaturen aus, mittels derer die intendierte Mitteilung entschlüsselt werden muss (Grice 1972). Heute stehen vermehrt Vorstellungen von Ironie als transparent simulierte Sprachhandlungen (Lapp 1992) mit bewertender Funktion und expressivem Mehrwert im Fokus (Oomen 1983; Hartung 1998; Schwarz-Friesel 2009).
Das Forschungsseminar beschäftigt sich mit dem Phänomen der Ironie aus der Perspektive verschiedener linguistischer Disziplinen. Im ersten Teil des Forschungsseminars werden theoretische Grundlagen erworben sowie die bestehende Forschung zum Thema aufgearbeitet. Es soll insbesondere herausgearbeitet werden, was neben den klassischen pragmatischen und gesprächsanalytischen Theorien neuere Zugänge aus dem Bereich der interpersonalen Pragmatik und der kognitiven Linguistik zur Klärung des Phänomens beitragen können. Dabei werden Formen und Funktionen der Ironie ebenso thematisiert wie die speziellen Anforderungen, die ironische Äusserungen an Produzent_innen und an Rezipient_innen stellen.
Im zweiten Teil haben die Studierenden die Gelegenheit, selbst an diesem Thema produktiv zu forschen. Dazu soll auf einer theoretischen Grundlage praktisch untersucht werden, was ironische Sprachhandlungen in der schriftlichen und mündlichen Kommunikation auszeichnet, welche Funktion sie ausüben und wie sie rezipiert werden. Die Ergebnisse werden als work-in-progress den anderen Seminarteilnehmer_innen präsentiert und zur Diskussion gestellt. Im Anschluss an das Seminar können die in der Sitzung erarbeiteten Inhalte in die kleine schriftliche Arbeit einfliessen.
Lernziele Studierende sind mit pragmatischen, gesprächsanalytischen und kognitiven Theorien zur Ironie vertraut und sind in der Lage, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu benennen und zu reflektieren. Sie können ironische Sprachhandlungen aus realen Sprachdaten mit Rückgriff auf verschiedene Theorien adäquat beschreiben und analysieren und können die Möglichkeiten und Grenzen dieser Analysen benennen.
Literatur Grice, Paul (1975): Logic and conversation. In: Cole, Peter (Ed.) (1982). Speech acts (5. ed). New York u.a: Academic Press.
Lapp, Edgar (1992). Linguistik der Ironie. Tübingen: Narr.
Hartung, Martin (1998). Ironie in der Alltagssprache: eine gesprächsanalytische Untersuchung. Opladen: Westdt. Verlag
Oomen, Ursula (1983): Ironische Äusserungen: Syntax – Semantik – Pragmatik. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik 11/1, S. 22–38
Schwarz-Friesel, Monika (2009): Ironie als indirekter expressiver Sprechakt: Zur Funktion emotionsbasierter Implikaturen bei kognitiver Simulation. In: Pohl, Inge et al. (Hrsg.): Perspektiven auf Wort, Satz und Text: Semantisierungsprozesse auf unterschiedlichen Ebenen des Sprachsystems. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, S. 223–232.

Die Lektüreliste wird zu Semesterbeginn abgegeben
Bemerkungen Die Lektüreliste wird zu einem grösseren Teil aus englischsprachiger Literatur bestehen.

 

Teilnahmebedingungen keine
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Deutsche Sprachwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Forschungspraxis und Vertiefung (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Sprache als Prozess (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation)
Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Mitwirkung in einer Arbeitsgruppe, in der ein kleineres Forschungsprojekt durchgeführt wird, in dessen Rahmen Daten erhoben werden, die unter einem oder mehreren theoretischen Aspekten für die Diskussion im Plenum aufzubereiten sind; kleine schriftliche Arbeit
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

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