Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

55286-01 - Seminar: Der Traum vom Leben nach dem Tod. Ciceros Somnium Scipionis und seine Deutung in Spätantike und Renaissance-Humanismus 3 KP

Semester Herbstsemester 2019
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Cédric Scheidegger Lämmle (cedric.scheidegger@unibas.ch, BeurteilerIn)
Petra Schierl (petra.schierl@unibas.ch)
Inhalt In der Erzählung von Scipios Traum, die End- und Höhepunkt von Ciceros Dialog Über den Staat bildet, berichtet der Hauptredner, Scipio Aemilianus, seinen Gesprächspartnern von einem Traum, in dem er den Seelen des Scipio Africanus und Aemilius Paullus, seines Adoptiv-Großvaters respektive seines Vaters, begegnet sei. Der Traum habe ihm offenbart, dass die Seelen derjenigen, die sich um den Staat verdient gemacht haben, unsterblich sind und einen Platz im Himmel erhalten.
Mit dem sog. Somnium Scipionis widmet sich das Seminar der literarischen Jenseitsdarstellung. Dabei steht neben der Frage, welches Leben nach dem Tod Scipio in Ciceros Werk erträumt, auch die Frage nach dem Nachleben von Ciceros Werk selbst, das auf die europäische Literatur und Philosophie nachhaltigen Einfluss geübt hat.
Die in sich abgeschlossene Erzählung wurde zu einem Gegenstand intensiver Auseinandersetzung; bezeichnenderweise ist dabei die Überlieferung des Textes eng mit seiner Kommentierung verschränkt. Im 5. Jh. n.Chr. widmete der Gelehrte Macrobius seinem Sohn einen ausführlichen Kommentar zum Somnium, in dem er Scipios Traum deutet und dabei philosophische Grundbegriffe – die Seele, den Kosmos, die Tugend – erörtert. Als Anhang zu Macrobius’ Kommentar überdauerte das Somnium Scipionis die Jahrhunderte, während der Rest von Ciceros Über den Staat verloren ging und erst mit der Entdeckung eines Palimpsests im 19. Jh. wieder in Auszügen bekannt wurde.
Neben dem spätantiken Kommentar des Macrobius ist auch das Somnium et vigilia in somnium Scipionis des spanischen Humanisten Juan Luis Vives Gegenstand des Seminars. Aufmerksamkeit verdient dieses mehrfach in Basel gedruckte Werk nicht zuletzt , weil Vives Scipio als Sprecher einführt, der den Traum selbst erläutert, und diesem „Kommentar“ eine kongeniale, satirische Erzählung eines eigenen Jenseitstraums vorausschickt, die in Vives’ Gespräch mit Cicero gipfelt.
Lernziele Das Seminar erschließt mit dem Somnium Scipionis einen zentralen Text der klassischen lateinischen Literatur sowie seine Rezeption in Kommentaren der Spätantike und des Renaissance-Humanismus. Dabei werden Fragen der literarischen Form (Konfiguration der Erzählung, Inszenierung der Adressatenschaft, Prosopopoiie etc.) ebenso wie Fragen der Text-, Überlieferungs- und Wissenschaftsgeschichte und der Gattung des Kommentars behandelt werden.
Das Seminar richtet sich zum einen an Studierende der Altertumswissenschaften und insbesondere der Latinistik, zum andern an Studierende aus den Sprach- und Literaturwissenschaften, die Grundlagentexte der Literatur- resp. Philosophiegeschichte im Original studieren wollen.
Literatur M. Tulli Ciceronis De re publica, De legibus, Cato maior de senectute, Laelius de amicitia, recogn. brevique adnot. crit. instr. J. G. F. Powell. Oxford 2006.

Nickel, R. (Hg.): Marcus Tullius Cicero, Der Staat / De re publica, lat.-dt. Mannheim 2010.

Heberlein, F. (Hg.): Macrobius. Ambrosius Theodosius, Kommentar zum Somnium Scipionis. Mit einem Gastbeitrag von Chr. Tornau. Stuttgart 2019.

George, E. V. (ed.): Juan Luis Vives, Somnium et vigilia in Somnium Scipionis (Commentary on the Dream of Scipio), ed. with an introd., transl. and notes. Greenwood 1989.

EINE DETAILLIERTE BIBLIOGRAPHIE FOLGT ZU SEMESTERBEGINN!

 

Teilnahmebedingungen Lateinkenntnisse auf Maturitätsniveau resp. Latinum (andernfalls Anmeldung nur in Absprache mit den Dozierenden)
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Lateinische Literatur BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Lateinische Literatur BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Lateinische Literatur MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Neulateinische Literatur (Master Studienfach: Latinistik)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Regelmäßige aktive Teilnahme; Übernahme von Präsentationen resp. Verfassen kurzer Essays.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Latinistik

Zurück