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55182-01 - Seminar: Themensetzung im Geschichtsunterricht im Kontext von Heterogenität, Migration und Globalisierung 3 KP

Semester Herbstsemester 2019
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Philipp Marti (philipp.marti@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die Auswahl von Themen für den Geschichtsunterricht orientiert sich neben ihrer historischen Bedeutung unter anderem ganz wesentlich an ihrer gesellschaftlichen Relevanz. Aus diesem Grund sind Lehrpläne und damit letztlich der Geschichtsunterricht inhaltlich nicht bloss ein Abbild des jeweils aktuellen Diskussionsstandes innerhalb der Geschichtswissenschaft als primäre Bezugsdisziplin der Geschichtsdidaktik, sondern berücksichtigen immer auch sogenannte Basisnarrative, also Erzählungen, die für das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft bedeutsam sind. Lange Zeit spielte dabei die Nationalgeschichte eine herausragende Rolle. In verminderter Form wird ihr in den Lehrplänen nach wie vor Gewicht gegeben.
Andererseits stellen kulturell heterogene Klassenzimmer heute weitherum den Normalfall dar. Die Heterogenität der Klassenzusammensetzungen dürfte sich in kommenden Jahren unter anderem aufgrund von Migration akzentuieren. Diese Heterogenität ist Ausdruck einer komplexen, von Verflechtungen geprägten Welt des 21. Jahrhunderts. In der Geschichtsdidaktik fand und findet deshalb eine Auseinandersetzung mit fachübergreifenden, sich teilweise überschneidenden Bildungs- und Forschungskonzepten (interkulturelles Lernen, globales Lernen, neuerdings insbesondere Diversität, Subjektorientierung, Intersektionalität und Inklusion u.a.) statt, mit denen die gewachsene Vielfalt individueller historischer Orientierungsbedürfnisse adressiert werden soll. In diesem Kontext stellt sich für den Geschichtsunterricht unter anderem auch die Frage nach der Auswahl und Inszenierung von geeigneten Themen, die Lernende in der Migrationsgesellschaft Teilhabe am Aushandeln von historischen Orientierungen ermöglichen. Denn mit Blick auf das geschichtsdidaktische Prinzip des Gegenwartsbezuges wird davon ausgegangen, dass Lernende im Unterricht mit identitäts- und lebensweltrelevanten Geschichten konfrontiert werden sollten, um historisches Lernen anzubahnen.
In der Veranstaltung wird es darum gehen, einen Einblick in die Fachdiskussion zu erhalten und diese in Zusammenhang mit der Geschichtsvermittlung zu reflektieren, mit speziellem Fokus auf konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den schulischen Unterricht: Was (Themen) lässt sich wie (didaktische Mittel) unterrichten, um dem Anspruch an diversitätssensibles historisches Lernen gerecht zu werden und welche Möglichkeiten und Einschränkungen existieren dazu im Unterrichtsalltag? Eine der zentralen Fragen wird sein, wie Lehrplaninhalte durch multiperspektivische Zugänge geöffnet und erweitert werden können, um Deutungsangebote für heterogene Lerngruppen zu schaffen. Als Ausgangspunkt zur Nutzung curricularer Spielräume bietet sich unter anderem der Ansatz der Welt- und Globalgeschichte unter Verarbeitung postkolonialer Theorien an, da dieser den Lernenden transnationale bzw. transkulturelle Perspektiven näherbringen kann, ohne dass die stofflichen Schwerpunkte der Lehrpläne verlassen werden müssen.
Literatur Albers (2015): Weisst du eigentlich, wer Atatürk ist? Rekonstruktion von Lehrer/innen-Beliefs über Themen, Unterrichtsprinzipien und Lernpotentiale eines Geschichtsunterrichts für die vielfältige (Migrations-)Gesellschaft.

von Borries/Meyer-Hamme (2004): Lehrervorstellungen und Lehrerüberzeugungen zu Richtlinien und Lehrplänen des Faches Geschichte.

Carretero et. al. (Hrsg.) (2012): History Education and the Construction of National Identities.

Georgi/Ohliger (Hrsg.) (2009): Geschichte und Diversität. Crossover statt nationaler Narrative?

Grewe (2016): Entgrenzte Räume und die Verortung des Globalen. Probleme und Potentiale für das historische Lernen.

Körber et. al. (Hrsg.) (2001): Interkulturelles Geschichtslernen. Geschichtsunterricht unter den Bedingungen von Einwanderung und Globalisierung.

Krammer (2005): Paradigmenwechsel? Geschichte, Politische Bildung und eine neue Herausforderung: Globalgeschichte.

Popp/Forster (2003): Curriculum Weltgeschichte. Interdisziplinäre Zugänge zu einem global orientierten Geschichtsunterricht.

 

Teilnahmebedingungen Abgeschlossenes BA-Studium
Keine HörerInnen zugelassen
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Historisches Lehren und Lernen (Masterstudium: Educational Sciences)
Modul: Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Anwesenheit (80%)
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Institut für Bildungswissenschaften

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