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Semester | Herbstsemester 2019 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Matthias Wittmann (matthias.wittmann@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | 'There was (and is) a Linguistic Orient, a Freudian Orient, a Spenglerian Orient, a Darwinian Orient, a racist Orient-and so on', schrieb Edward Said 1978 in 'Orientalism'. Es liesse sich ergänzen: Darüber hinaus gab (und gibt) es einen Orient des deutschen Expressionismus, des italienischen Pornofilms und der französischen Salonbilder; einen Orient der Weltausstellungen, der exotistischen Fotografie und der Reisenden auf Heimatsuche; einen Orient von James Bond, Lawrence of Arabia und Indiana Jones; einen Orient der Wiener Kaffeehäuser, des globalen Konsumkapitalismus in Dubai, oder jenen Orient, den europäische Schriftsteller sich in Neapel ›einbildeten‹; einen Orient Pier Paolo Pasolinis, Walt Disneys oder Ridley Scotts; einen Drogenrausch-induzierten ›psychedelischen Orient‹ der Beat-Generation; einen Orient, wie ihn Goethe als untrennbar vom Okzident entdeckte, oder einen Orient, wie er vom Deutschen Kaiserreich während des Ersten Weltkriegs für Kriegsgefangene muslimischen Glaubens im ›Halbmondlager‹ kriegspropagandistisch eingesetzt wurde. Die Orientalisierung des Orients – als Aufsplitterung in tausende Orientalismen – hat keine kontinuierliche Geschichte, sondern eine verzweigte Geschichte voller Bruchkanten und Interferenzen, Inklusionen und Exklusionen, Remanenzen und Emergenzen. Es ist ein Spiegelkabinett an wechselseitigen Projektionen und Überlagerungen, ein Netzwerk an Interessen und Gewalten, das es in seinen Knoten, Mikrostrukturen und Scharnierstellen nachzuzeichnen gilt. Vor allem auch hat eine Faszinationsgeschichte des Orients – als integraler Bestandteil einer Kolonialgeschichte des Westens – dem Umstand Rechnung zu tragen, dass es bestimmte Orte, Medien und Techniken waren und sind, die Wahrnehmungen strukturieren, Verhältnisse herstellen und geschichtete Erfahrung übertragbar machen. Das Seminar bietet die Möglichkeit, entlang von Film, Fotografie Literatur und Kunst eine medienorientierte Topologie und Tropologie westöstlicher Verstrickungen von Anfang des 19. Jahrhunderts an bis in die globalisierte Gegenwart zu erarbeiten, wobei diese Mediengeschichte des Orientalismus im Dialog stehen wird mit grundlegenden- und weiterführenden Texten, Thesen und Positionen zum Orientalismus (Edward Said, Homi Bhabha, Mathias Enard u.a.). Das Hauptaugenmerk gilt hierbei Formen des Orientalismus, die sich am 'islamischen Orient' orientieren. |
Literatur | Edward Said: Orientalism: Western Conceptions of the Orient, London 2003. Mathias Enard: Kompass, Berlin: 2016. |
Teilnahmebedingungen | Für MA-Studierende. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Medienwissenschaft) Modul: Medienästhetik MA (Master Studienfach: Medienwissenschaft) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Referat, Moderation oder Essay |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Medienwissenschaft |