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57407-01 - Seminar: "Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen". Bausteine einer trans-kulturellen Medienwissenschaft 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2020
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Matthias Wittmann (matthias.wittmann@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt ʽWer sich selbst und andere kennt / wird auch hier erkennen: Orient und Okzident / sind nicht mehr zu trennenʼ, schreibt Johann Wolfgang von Goethe in seiner Gedichtsammlung ʽWest-Östlicher Divanʼ (1819). Goethes vor 200 Jahren verfasstes, anti-identitäres Plädoyer für eine untrennbare Verflochtenheit von Orient und Okzident besitzt nicht nur ein hohes Aktualisierungspotential, sondern vermag auch die Geschichte der Medienwissenschaft auf einen blinden Fleck hinzuweisen. Zu lange wurde Mediengeschichte im Singular und vom ʽOkzidentʼ aus gedacht, zu wenig wurden Mediengeschichten in Begriffen der Migration und Transkulturation, Appropriation und Kolonisation, der Risse, Kontinuitäten und dritten Räume (Bhabha) zwischen den Kulturen gedacht. Und nur sehr sporadisch wurde ʽTranskulturalitätʼ als medial verfasst begriffen. Medien machen nicht nur reales und virtuelles Reisen möglich, sie reisen selbst: als Technikexporte und –importe, die oftmals als ʽepistemische Gewaltʼ (Spivak) erfahren werden; oder als Techniken des Widerstandes und Empowerment. Das globale Social Web schafft Verbindungen, stellt aber auch Trennungen her. In Iran erlebte das Internet jüngst ein tagelanges Blackout.
Mediengeschichte – aufgesplittert in transkulturelle Mediengeschichten – hat keine kontinuierliche, sondern eine verzweigte Geschichte: voller Bruchkanten und Interferenzen, Inklusionen und Exklusionen, Transformationen und Ungleichzeitigkeiten, lokalen Appropriationen und Hybridbildungen. Sie ist ein Netzwerk aus Interessen und Gewalten, Kontakt- und Übersetzungsstellen, Möglichkeiten und Widerständen. Vor allem auch hat eine transkulturell orientierte Mediengeschichte dem Umstand Rechnung zu tragen, dass es bestimmte Orte, Medien und Techniken waren und sind, die Wahrnehmungen strukturieren, Verhältnisse herstellen und geschichtete Erfahrung übertragbar machen.
Das Seminar bietet Gelegenheit, entlang von Medien- und Kulturtechniken wie Fotografie und Film, Medizin (Anatomie) und Transportwesen, Zentralperspektive und Architektur, Buchdruck und Tonbandgerät, Social Web und globalen Bildzirkulationen einzelne, aber auch zusammenhängende Bausteine einer transkulturellem Mediengeschichte zusammenzutragen, wobei insbesondere die medialen Kontaktzonen zwischen Europa, Türkei (respektive Osmanisches Reich) und Iran (respektive Persien) im Zentrum stehen werden. Es gilt, Mediengeschichte als ‘gemeinsame Konstruktion’ (Mathias Enard) zwischen Orient und Okzident, an konkreten Fallbeispielen, im Dialog mit theoretischen Konzepten zu erarbeiten.

Im Februar/März findet die LV wöchentlich statt, im April/Main zu jeweils 4stündigen Sitzungen geblockt (siehe die angegebenen Termine).
Literatur Wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

 

Teilnahmebedingungen Abgeschlossenes Basisstudium AES.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Aufbaustudium Medienästhetik (Bachelor Studienfach: Medienwissenschaft)
Modul: Themen der Nahoststudien (Bachelor Studienfach: Nahoststudien)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Lehrveranstaltungsbegleitend.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Medienwissenschaft

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