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58589-01 - Seminar: Digital und lokal verknüpfen. Das Markgräfler Museum in Müllheim 3 KP

Semester Herbstsemester 2020
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Gerhard Lauer (gerhard.lauer@unibas.ch, BeurteilerIn)
Jens Loescher (JENS.LOESCHER@UNIBAS.CH)
Inhalt Große Forschungsmuseen loten zunehmend Möglichkeiten aus, Sammlungsinhalte und Ausstellungsszenarien in digitalen Welten zu ‚verflüssigen‘, explorative statt deklarative Narrative zu schaffen. Kulturelles Erbe wird in diesen digitalen Welten nicht nur konstruiert, sondern nutzerseitig kreiert. Kulturplattformen wie Europeana und die Deutsche Digitale Bibliothek setzen auf partizipative Formate, auf Schwärme von Barfuß-Historikern, die kulturelle Inhalte zu Tage fördern, öffentlich machen und zu Wissen vernetzen. „Grabe dort, wo du stehst“: die spezifische Dichotomie digitaler Glokalisierung, die sich zwischen lokalem Material und digitaler ‚Verbundenheit‘ aufspannt, ist hier beredt. Wie positionieren sich kleinere regionale Museen in diesem Spannungsfeld?
Wir bieten in diesem Blockseminar eine Fallstudie aus der Fläche: das Markgräfler Museum in Müllheim. Die Sammlung ist regional, vom Weinbau, geprägt. Es ist die Ausstellung, die weit über ein klassisches Heimatmuseum hinausgehend Akzente setzt. Hier werden regionalgeschichtliche Themen wie habitueller Widersinn im Politischen, Aus- und Aufbau der Infrastruktur, Transformationen der Wirtschaft und des Wirtschaftens, des Arbeitslebens, der Rituale und Feste handhabbar gemacht, indem interaktive Nutzeroberflächen, sound und Filme die Objekte gleichsam vervollständigen. Ein Programm wurde aufgelegt, um dezidiert Flüchtlinge in das Museum zu bringen und dementsprechend kulturelle Narrative nicht nur medial, sondern auch partizipativ zu überlagern. Soweit so gut. Wie gelingt nun der Schritt in die digitalen Welten: zu Kollaboration und Partizipation lokaler ‚invisible colleges‘ sowie zu einer Verknüpfung von situiertem und vernetztem Wissen?
Das Seminar gliedert sich in drei Phasen: Theoretischer Input und Fallstudien (Mitglieder des Museumsverbandes Baden-Württemberg). Lokaltermine in Müllheim, inklusive Gespräche mit stake holders. Projektarbeit in Basel und Müllheim. Das Ziel besteht darin, anhand eines zu identifizierenden Themas lokale Semantiken und Handlungsrahmen in einen ‚digitalen Modus‘ zu bringen, die Barfußhistoriker zum Schwarm zu machen. Ein Prototyp (App, Datenbank, Suchwerkzeug, Ontologie) sollte am Ende des Blockseminars in der Erprobung sein. Für den Ablauf der Projektarbeit werden wir uns an bewährte Module des design thinkings orientieren (HPI Potsdam).

Veranstaltungsplan:

Mo, den 14. September 2020: Einführung, Theoretischer Input (Jens Loescher, Jan Merk)
Case Studies I: Jan Merk, Markgräfler Museum Müllheim
Mo, den 28. September: Case Studies II: Dr. Heike Gfrereis, DLA, Dr. Peter Leinen, DNB.
Mo, den 12. Oktober: Case Studies III: Dr. Reto Sorg, Robert Walser Archiv Bern, Prof. Dr. Hans Peter Hahn, Goethe Universität Frankfurt am Main, Marc Griesshammer, Stadtmuseum Aarau
Mo, den 26. Oktober: Case study IV: Dr. Gudrun Piller, Historisches Museum Basel. Gruppen bilden, Sichtweise definieren, Ideen finden, (Methode HPI)
Mo, den 9. November: Projekt: Prototypen entwickeln
Mo, den 23. November: Projekt: Prototypen entwickeln
Mo, den 7. Dezember: Projekt: Prototypen entwickeln
Mo, den 14. Dezember: Präsentation Beratungskommission: Dr. Gudrun Piller, Historisches Museum Basel, Dr. Peter Leinen, DNB
Literatur Literatur:
Crane, Diana: „Invisible colleges: Diffusion of Knowledge in Scientific Communities“, Chicago Press, 1972.
Gieseke, Michael: „Von den Mythen der Buchkultur zu den Visionen der Informationsgesellschaft“, Frankfurt, 2002.
Hirschi, Caspar: „Die Organisation von Innovation: Über die Geschichte einer Obsession“, Merkur, 67, Heft 770/07.
Hobart, Michael E.: „Infomation Ages. Literacy, Numeracy, and the Computer Revolution“, New York, 2000.
Loescher, Jens: „Die Krise der Germanistik gibt den Auftakt für die Digital Humanities“. Der Tagesspiegel 1.5. 2017.
Loescher, Jens: „Die neuen Gelehrten des Netzes“, Der Tagesspiegel, 16.5. 2018.
Loescher, Jens: „Distant listening“. Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Bd. 72, 2018.
Merk, Jan: „Geschichte, Kunst und Kultur der Region. Das Markgräfler Museum im Blankenhorn-Palais“, Müllheim 2017.
Merk, Jan: „Enabling cultural tourism. MuseumsPassMusées - free admission to 330 museums in three countries“, in: Network of European Museum Organsations (ed.): „Money matters - the economic value of museums“, Berlin 2017, S. 41-44.
Rosenzweig, Ray: „Can History be Open Source? Wikipedia and the Future of the Past“, The Journal of American History, vol.93, no 1, 2006.
Weinberger, David: „Das Ende der Schublade: die Macht der neuen digitalen Unordnung“, München, 2007.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Digital Humanities, Culture and Society (Master Studienfach: Digital Humanities)
Modul: Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul: Transfer: Digital History (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Wahlbereich Bachelor Geschichte: Empfehlungen (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Digital Humanities Lab

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