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62386-01 - Proseminar: Die Helvetische Republik. Wandel und Kontinuitäten 3 KP

Semester Herbstsemester 2021
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Arno Haldemann (arno.haldemann@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Wiederholt stellten sich Historiker*innen die Frage nach der Bedeutung der Helvetischen Revolution und Republik in der Schweizer Geschichte. Konservative betonten bei der Beantwortung dieser Frage die französische Fremdherrschaft und den Verlust der vermeintlichen Souveränität der Eidgenossenschaft. Folglich hoben sie die Epochenschwelle von 1798 bis 1803 als dunkles Kapitel in der Geschichte der Schweiz hervor, obwohl es diese 1798 so noch nicht gab. Liberale fügten Revolution und Republik in eine teleologische Geschichtserzählung ein, die von der Bundesstaatsgründung her gedacht war und den Vorgeschmack auf Freiheit und Gleichheit auf dem Weg zur Demokratie bildete. Dagegen verkam das Ancien Régime in der liberalen Geschichtsschreibung zur negativen Kontrastfolie. Einig waren sich die beiden Lager allerdings darüber, dass die Helvetik eine Zeit tiefgreifender politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umwälzungen darstellte und damit die Epochengrenze schlechthin in der Schweizer Geschichte markierte.
Diesen polarisierenden Geschichtsbildern der Helvetik, die vor allem auf verfassungs- und ideengeschichtliche Brüche abgehoben haben, sind in jüngerer Zeit differenzierte Gegendarstellungen aus kultur- und sozialgeschichtlicher Warte entgegengesetzt worden. Diese thematisieren sowohl subjektive Wahrnehmungen historischer AkteurInnen von Umbruch und Beständigkeit als auch Veränderungen und Kontinuitäten im institutionellen Bereich. Dieser nuancierten Darstellungsweise der Helvetik widmet sich auch dieses Proseminar: Inwiefern stellte die Helvetik tatsächlich eine Zeit fundamentalen Wandels dar und in welchen Bereichen überwog Beständigkeit? Um zu differenzierten Antworten zu kommen beschäftigen wir uns in der Veranstaltung mit der Vorgeschichte der Helvetik: Wie sah das politische, wirtschaftlich und gesellschaftliche System der Eidgenossenschaft im ausgehenden Ancien Régime am Vorabend der Helvetik aus? Weiter diskutieren wir die Ursachen der Helvetischen Revolution und ihre Folgen. Wir wenden uns aus unterschiedlichen Perspektiven verschiedenen Bereichen des politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in der Republik zu. Dazu betrachten wir einerseits vielfältiges Quellenmaterial – Augenzeugenberichte, parlamentarische Diskussionen, Verwaltungsakten, Selbstzeugnisse – und diskutieren andererseits unterschiedliche Forschungspositionen. Wir werfen Schlaglichter auf so unterschiedliche Themenkomplexen wie Verfassung, Wirtschaft, Kirche und Religion, innenpolitisches System, Aussenpolitik, Gesellschaft, Bildung und Wissenschaft, Infrastruktur, etc. in Quellen und Forschung. Ausserdem fragen wir nach der Geschichte der Republik selbst: Welche Veränderungen wurden mit der Revolution eingeführt, welche davon blieben bestehen, wo wurden diese wieder aufgehoben und wie wurde die Helvetik von der Geschichtswissenschaft rezipiert?
Lernziele Neben der inhaltlichen Beschäftigung mit der Thematik und der Auseinandersetzung mit aktuellen geschichtswissenschaftlichen Debatten üben wir grundlegende wissenschaftliche Arbeitstechniken und machen uns mit spezifischen Hilfsmitteln der Disziplin vertraut. Ziel der Veranstaltung ist die Heranführung der Studierenden an den Schreibprozess einer Proseminararbeit.
Literatur Fankhauser, Andreas, Art. Helvetische Republik 2011. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D9797.php (15.02.2019).
Holenstein, André, Beschleunigung und Stillstand. Spätes Ancien Régime und Helvetik (1712-1802/03), in: Die Geschichte der Schweiz, hrsg. v. Georg Kreis, Basel 2014, 311-361.
Schläppi, Daniel, Die Helvetik (1798-1803). Neue Ansätze zum Verhältnis von Wandel und Kontinuität anhand von Sondierbohrungen an einer paradigmatischen Epochenschwelle, in: Umbruch und Beständigkeit. Kontinuitäten in der Helvetischen Revolution von 1798, ders., Basel 2009, 9–24.
Böning, Holger, Der Traum von Freiheit und Gleichheit. Helvetische Revolution und Republik (1798-1803), Zürich 1998.
Bemerkungen Teilnehmerzahl ist begrenzt. Verfügbarkeit je nach Betriebskonzept und Bestuhlung im Herbst 2021.

 

Teilnahmebedingungen Für Studierende BSF Geschichte und BSF Osteuropastudien mit abgeschlossenem Einführungskurs der Geschichte. Teilnahme an der ersten Sitzung ist obligatorisch. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 beschränkt. Bei Überbelegung werden Studierende, die noch kein Proseminar in dem Modul absolviert haben, bevorzugt zugelassen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Montag 10.15-12.00 Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Montag 20.09.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 27.09.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 04.10.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 11.10.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 18.10.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 25.10.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 01.11.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 08.11.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 15.11.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 22.11.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 29.11.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 06.12.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 13.12.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Montag 20.12.2021 10.15-12.00 Uhr Riehenstrasse 154, Hörsaal 00.015
Module Modul: Basis Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Modul: Basis Neuere / Neueste Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

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