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63956-01 - Seminar: Maske tragen! Kulturanalytische Perspektiven auf Praktiken und Materialitäten verborgener Gesichter 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2022
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Konrad Kuhn (konrad.kuhn@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Masken sind seit einiger Zeit in unserem Alltag omnipräsent, sie dienen in der Covid-Pandemie dem Selbst- und Fremdschutz und führen zugleich als sichtbare Materialisierungen einer diffusen Gefahr zu grundsätzlichen Debatten um den Zusammenhang von Individualität und Sichtbarkeiten: Hinter der Maske verschwindet die Person.
Das Verdecken des menschlichen Gesichts mit einer Maske – sei sie aus Papier, Stoff, Holz oder einem anderen Material – ist eine weitverbreitete und ausdifferenzierte Praxis, die aus kulturwissenschaftlicher Sicht bereits viel Aufmerksamkeit erhalten hat. Gerade ästhetisch attraktive Masken als Requisiten von Bräuchen (am prominentesten die Fasnacht), sind seit den Anfängen kulturanthropologischen Forschens beliebte Sammlungs- und Analyseobjekte. An der Beschäftigung mit Masken werden die sich wandelnden Epistemologien des Faches erkennbar, etwa wenn Masken als archaische Elemente des „Dämonisch-Heidnischen“, als Belege für „religiöse Grenzen“ und Maskentypologien oder als „anonyme Volkskunst“ untersucht wurden. Erst in neuerer Zeit wird durch den genauen Blick auf die Herstellungsprozesse von Masken deutlich, dass ein Grossteil des Maskenwesens eine Entstehung des 20. Jahrhunderts ist. Sichtbar werden bei diesem wissenshistorischen Blick aber zugleich auch „blinde Flecken“ der bisherigen Forschung: So wissen wir etwa nach wie vor wenig zu den individuellen und kollektiven Motiven von Maskenträger:innen, zu Zusammenhängen von Maske und Geschlecht oder Sozialprestige und noch weniger dazu, inwiefern Masken selber zu Akteurinnen werden (aktuell etwa indem sie als FFP2-Atemmasken Luft filtern und so unsere Körper vor einer bedrohlichen „Umwelt“ trennen und schützen).
Das Seminar wählt eine offene Perspektive auf verschiedene Arten von gegenständlichen Masken (und klammert damit Schminkmasken oder „Masken“ im Sinne des menschlichen Gesichtsausdrucks aus). Wir nähern uns der breiten Thematik in zwei Zugängen: In einem ersten Schritt rekonstruieren wir die volkskundlich-kulturanthropologische Beschäftigung mit Masken, wobei grundlegende disziplinäre Fragen nach Materialitäten, menschlichen Praktiken, Religiosität und Sozialkritik, dem Umgang mit Sammlungen und der Verbindung von Dingen und (vermeintlich alten) „Traditionen“ angesprochen werden. In einem zweiten Schritt fragen wir anhand von einzelnen konkreten Masken (die wir gemeinsam bestimmen und auswählen) nach analytischen Möglichkeiten, über dieses sowohl klassische wie zugleich auch aktuelle Thema kulturanthropologisch nachzudenken.
Lernziele - Die Studierenden reflektieren aktuelle wie historische Kontexte von Masken und sind vertraut mit Forschungsfragen einer Kulturanalyse von Masken.
- Die Studierenden kennen zentrale Texte und Positionen der Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie zu mit Masken verbundenen vielfältigen Praktiken.
- Die Studierenden entwickeln anhand konkreter (und in der Lehrveranstaltung auszuwählender) Masken neue Perspektiven auf dieses Forschungsfeld.
Literatur Wird bekanntgegeben, als Einführung hilfreich:
Bellwald, Werner: Alte Masken aus dem Lötschental: Fastnachtsmasken aus der Sammlung des Rietbergmuseums, Zürich 1999.
Brauneck, Manfred: Masken – Theater, Kult und Brauchtum. Strategien des Verbergens und Zeigens, Bielefeld 2020.
Hinrichsen, Jan: Regime des Atmens und die Sorge um Immunität. Kulturtheoretische Sondierungen, in: Koch, Gertraud u. a. (Hg.), Welt. Wissen. Gestalten, Hamburg 2021, S. 382–392.
Korff, Gottfried (Hg.): Wilde Masken. Ein anderer Blick auf die Fasnacht, Tübingen 1989.
Kuhn, Konrad: Markt-Masken. Dinge zwischen materieller Produktion und ökonomischen Marktbedingungen, in: Braun, Karl u.a. (Hg.), Materialisierung von Kultur. Diskurse – Dinge – Praktiken, Würzburg 2015, S. 155–164.
Menardi, Herlinde; Berger, Karl C. (Hg.): Hinter der Maske, Innsbruck/Bozen 2014.
Meuli, Karl: Schweizer Masken. Mit einer Einleitung über schweizerische Maskenbräuche und Maskenschnitzer, Zürich 1943.

 

Teilnahmebedingungen Abgeschlossenes Grundstudium.
Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Freitag 10.15-12.00 Alte Universität, Seminarraum 207

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Freitag 04.03.2022 10.15-12.00 Uhr - Online Präsenz -, Zoom, siehe ADAM-Workspace
Freitag 11.03.2022 10.15-12.00 Uhr Fasnachtsferien
Freitag 18.03.2022 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 25.03.2022 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 01.04.2022 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 08.04.2022 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 15.04.2022 10.15-12.00 Uhr Ostern
Freitag 22.04.2022 10.15-12.00 Uhr - Online Präsenz -, Zoom
Freitag 29.04.2022 10.15-12.00 Uhr - Online Präsenz -, Zoom
Freitag 06.05.2022 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 13.05.2022 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 20.05.2022 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Freitag 27.05.2022 10.15-12.00 Uhr Auffahrt
Freitag 03.06.2022 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Seminarraum 207
Module Modul: Kulturtechnische Dimensionen (Master Studiengang: Kulturtechniken)
Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul: Research Lab Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Lehrveranstaltungsbegleitend.
Aktive Teilnahme, Lektüre, Präsentation eines Text-Inputs, eigenständige Recherche und Präsentation von Forschungsperspektiven anhand eines Objekts.
(Möglichkeit zum Verfassen von vertiefenden Seminararbeiten.)
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

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