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64014-01 - Seminar: Staub, Dreck, Gift, Müll: Ökologien des Abjekts und Medien der Ermöglichung 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2022
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Bettina Vismann (bettina.vismann@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Der gemeine Staub, der teils von uns gemacht ist und sich auch selbst erzeugt, versammelt, strukturiert, schwebt überall in unseren Umgebungen. Er macht — wenn sich zum Beispiel Licht in Staubpartikeln bricht — wahrnehmbar und bleibt dabei selbst nahezu unwahrgenommen: eine bekannte Mediendefinition. Staub wird immer dann zu Dreck, wenn wir versuchen, sauber zu machen. Im Seminar wollen wir der Geschichte, Ästhetik und Ökologie dieser übersehenen Materie auf die Spur kommen.

Die schwebenden Stoffe, die luftgetragene Materie, die wir einfach Staub nennen, sind Reste höchst heterogener Herkunft. Ihre Betrachtung, etwa in naturwissenschaftlichen Forschungen und Beschreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts, erzeugt andere Perspektiven gegenüber abgefallener Materie: solche Forschungen rückten Staub, das Übersehene, in den Fokus der Betrachtungen und konnten damit das Entstehen von Wolken, das Blau des Himmels beschreiben und entdeckten die irregulären Eigenbewegungen der Partikel. Diesen reaktiven Bewegungen der Mikromaterie begegnete das 20. Jahrhundert technologisch. Eine weiträumige Verteilung der Stoffe wird physikalisch als höchster Grad der Unordnung, der Entropie definiert, die es mit allen Mitteln und Medien zu kontrollieren gilt.

Nicht intentionale, unvorhersehbare Verteilungen oder Bewegungen machen Staub unberechenbar. Staub schwebt selbst irgendwo zwischen Objekt und Subjekt; dabei kann eine Vermischung der Stoffe und deren Bewegungen als Modell für komplexe, wechselwirksame Zusammenhänge aufgefasst werden. Unkontrollierbare Bewegungen fragmentierter Feststoffe forderten nicht nur physikalische Gesetze und technischen Umgebungen heraus, eine weiträumige Verteilung luftgetragener Partikelmengen wird zudem in experimentellen Anwendungen in Kunst und Wissenschaft diskutiert.

Im Seminar werden wir Schriften der Naturforscher (z.B. John Tyndall, John Atkin, Gottfried Ehrenberg, Robert Brown) zusammen mit theoretischen Texten (z.B. Alfred North Whitehead, Karen Barad) lesen und schauen uns filmisches Material an, das sich dem alltäglichen Umgang mit Staub widmet: etwa ‘Paris Poussière’ (1998) von Silke Fischer (in Anwesenheit der Regisseurin) und ein Interview mit Quentin Crisp (1975).

Aber wir gehen auch selbst das Risiko der Zufallsverteilung ein und unternehmen das Experiment, durch ein Spiel mit Tarot-Karten versammeltes Wissen über die Stäube in zufälligen Konstellationen zu kombinieren und in gemeinsamer Wissensproduktion zu erörtern.

 

Anmeldung zur Lehrveranstaltung Anmeldung über MOnA notwendig (services.unibas.ch).
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
14-täglich Dienstag 12.15-16.00 Holbeinstrasse 12, Seminarraum

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Dienstag 01.03.2022 12.15-16.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Seminarraum
Dienstag 15.03.2022 12.15-16.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Seminarraum
Dienstag 29.03.2022 12.15-16.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Seminarraum
Dienstag 12.04.2022 12.15-16.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Seminarraum
Dienstag 26.04.2022 12.15-16.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Seminarraum
Dienstag 10.05.2022 12.15-16.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Seminarraum
Dienstag 24.05.2022 12.15-16.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Seminarraum
Module Modul: Aufbaustudium Medienökologien (Bachelor Studienfach: Medienwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Medienwissenschaft

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