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Semester | Frühjahrsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Bettina Vismann (bettina.vismann@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Der gemeine Staub, der teils von uns gemacht ist und sich auch selbst erzeugt, versammelt, strukturiert, schwebt überall in unseren Umgebungen. Er macht — wenn sich zum Beispiel Licht in Staubpartikeln bricht — wahrnehmbar und bleibt dabei selbst nahezu unwahrgenommen: eine bekannte Mediendefinition. Staub wird immer dann zu Dreck, wenn wir versuchen, sauber zu machen. Im Seminar wollen wir der Geschichte, Ästhetik und Ökologie dieser übersehenen Materie auf die Spur kommen. Die schwebenden Stoffe, die luftgetragene Materie, die wir einfach Staub nennen, sind Reste höchst heterogener Herkunft. Ihre Betrachtung, etwa in naturwissenschaftlichen Forschungen und Beschreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts, erzeugt andere Perspektiven gegenüber abgefallener Materie: solche Forschungen rückten Staub, das Übersehene, in den Fokus der Betrachtungen und konnten damit das Entstehen von Wolken, das Blau des Himmels beschreiben und entdeckten die irregulären Eigenbewegungen der Partikel. Diesen reaktiven Bewegungen der Mikromaterie begegnete das 20. Jahrhundert technologisch. Eine weiträumige Verteilung der Stoffe wird physikalisch als höchster Grad der Unordnung, der Entropie definiert, die es mit allen Mitteln und Medien zu kontrollieren gilt. Nicht intentionale, unvorhersehbare Verteilungen oder Bewegungen machen Staub unberechenbar. Staub schwebt selbst irgendwo zwischen Objekt und Subjekt; dabei kann eine Vermischung der Stoffe und deren Bewegungen als Modell für komplexe, wechselwirksame Zusammenhänge aufgefasst werden. Unkontrollierbare Bewegungen fragmentierter Feststoffe forderten nicht nur physikalische Gesetze und technischen Umgebungen heraus, eine weiträumige Verteilung luftgetragener Partikelmengen wird zudem in experimentellen Anwendungen in Kunst und Wissenschaft diskutiert. Im Seminar werden wir Schriften der Naturforscher (z.B. John Tyndall, John Atkin, Gottfried Ehrenberg, Robert Brown) zusammen mit theoretischen Texten (z.B. Alfred North Whitehead, Karen Barad) lesen und schauen uns filmisches Material an, das sich dem alltäglichen Umgang mit Staub widmet: etwa ‘Paris Poussière’ (1998) von Silke Fischer (in Anwesenheit der Regisseurin) und ein Interview mit Quentin Crisp (1975). Aber wir gehen auch selbst das Risiko der Zufallsverteilung ein und unternehmen das Experiment, durch ein Spiel mit Tarot-Karten versammeltes Wissen über die Stäube in zufälligen Konstellationen zu kombinieren und in gemeinsamer Wissensproduktion zu erörtern. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Anmeldung über MOnA notwendig (services.unibas.ch). |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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14-täglich | Dienstag | 12.15-16.00 | Holbeinstrasse 12, Seminarraum |
Datum | Zeit | Raum |
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Dienstag 01.03.2022 | 12.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Seminarraum |
Dienstag 15.03.2022 | 12.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Seminarraum |
Dienstag 29.03.2022 | 12.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Seminarraum |
Dienstag 12.04.2022 | 12.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Seminarraum |
Dienstag 26.04.2022 | 12.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Seminarraum |
Dienstag 10.05.2022 | 12.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Seminarraum |
Dienstag 24.05.2022 | 12.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Seminarraum |
Module |
Modul: Aufbaustudium Medienökologien (Bachelor Studienfach: Medienwissenschaft) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Medienwissenschaft |