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66223-01 - Seminar: Gender Trouble. „Tizians Frauenbild" in kritischer Revision 3 KP

Semester Herbstsemester 2022
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Marianne Koos (marianne.koos@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Dieses Seminar richtet sich besonders an all jene Studierende, die die Ausstellung „Tizians Frauenbild. Schönheit – Liebe - Poesie“ im Kunsthistorischen Museum in Wien oder im Palazzo Reale in Mailand gesehen haben und deren Inhalte kritisch diskutieren und methodologisch vertiefen möchten (KHM Wien, 05.10.21-22.01.22, Mailand, Palazzo Reale, 23.03.-29.05.22 – der Besuch dieser Ausstellung stellt keine Voraussetzung für die Teilnahme dar).

Venezianische Renaissancebilder ideal schöner Frauen (belle donne), von idealen Liegefiguren in der Landschaft, von Liebespaaren und Göttinnen der antiken Mythologie (Metamorphosen) waren ein intensiv diskutiertes Feld der kunsthistorischen Forschung besonders der 1990er/2000er Jahre. Das Kunsthistorische Museum in Wien hat zu dieser Thematik einen erstaunlichen Bestand an Gemälden, der in der eben gezeigten Ausstellung „Tizians Frauenbild“ um hochkarätige Leihgaben aus aller Welt ergänzt wurde. So großartig das präsentierte Material zweifellos war: Bemängelt wurde in der Presse vor allem, dass eine kritische, kulturhistorisch fundierte, an den Ergebnissen der aktuellen gender studies orientierte Aufarbeitung ausgeblieben sei, die auch Fragen von Macht und Gewalt in der streng patriarchal strukturierten Dogenrepublik thematisiert.

Die Lehrveranstaltung hat das Ziel, eine solche Annäherung zu versuchen: Wo genau steht die Forschung zu dieser Thematik heute? Wo gibt es weiterhin offene Fragen und Forschungsbedarf? Welche Ansätze sind geeignet, unseren Blick auf das Material zu vertiefen und zu aktualisieren? Die starke Diskrepanz zwischen diesen idealisierten Bildern von Weiblichkeit und der sozialen Realität von Frauen im Venedig des 16. Jahrhunderts wurde keineswegs erst eben entdeckt, sondern ist interdisziplinär erforscht. Wie aber verbinden wir sozial- und kulturhistorische Fakten mit einer fundierten Bildanalyse, die auch den damaligen Diskursen über Kunst gerecht wird?

Die Lehrveranstaltung nimmt ihren Ausgangspunkt bei den in der Ausstellung gezeigten Werken, wird diese aber um die Frage nach der Geschlechterdifferenz und den verschiedenen (auch non-binären) Entwürfen von Männlichkeit erweitern. Grundlage bleibt stets das sehr genauen Schauen, das Analysieren visueller Strategien, das detailgenaue Arbeiten am Bild.
Literatur Literatur zur Einführung:
- Ausst.-Kat. Tizians Frauenbild: Schönheit – Liebe – Poesie (Wien, Kunsthistorisches Museum), hg. u. konz. v. Sylvia Ferino-Pagden, Francesca Del Torre Scheuch und Wencke Deiters, Mailand und Wien 2021.
- Ausst.-Kat. Tizian und die Renaissance in Venedig (Frankfurt, Städel), hg. v. Bastian Eclercy und Hans Aurenhammer, München u.a. 2019.
- Ausst.-Kat. Titian. Love, Desire, Death (London, National Gallery), hg. v. Matthias Wivel, Yale 2020.
- Bohde, Daniela, Haut, Fleisch und Farbe. Körperlichkeit und Materialität in den Gemälden Tizians, Emsdetten und Berlin 2002.
- Goffen, Rona, Titian’s Women, New Haven 1997.
- Hammer-Tugendhat, Daniela, „Erotik und Geschlechterdifferenz. Aspekte zur Aktmalerei Tizians“, in: Daniela Erlach u.a. (Hg.), Privatisierung der Triebe? Sexualität in der Frühen Neuzeit, Frankfurt a.M. u.a. 1994, S. 367-446.
- Koos, Marianne, Bildnisse des Begehrens. Das lyrische Männerporträt in der venezianischen Malerei des frühen 16. Jahrhunderts – Giorgione, Tizian und ihr Umkreis, Emsdetten und Berlin 2006.
- Loh, Maria H., Titan’s Touch. Art, Magic and Philosophy, London 2019.
- Silver, Nathaniel (Hg.), Titian’s Rape of Europa, London 2021.
- Ruggiero, Guido, The Bounderies of Eros: Sex Crime and Sexuality in Renaissance Venice, Oxford 1985.
- Willer, Anika, Über Männer schreiben : Männlichkeitskonstruktionen und der frühneuzeitliche Geschlechterstreit in Texten von Moderata Fonte, Lucrezia Marinella und Arcangela Tarabotti, München 2018.

 

Teilnahmebedingungen Für den Besuch der Seminare sollte das Grundstudium abgeschlossen sein.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Anmeldung über Mona notwendig. Beschränkte TeilnehmerInnenzahl (20 Personen).
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Dienstag 12.15-14.00 Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Dienstag 27.09.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 04.10.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 11.10.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 18.10.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 25.10.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 01.11.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 08.11.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 15.11.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 22.11.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 29.11.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 06.12.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 13.12.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Dienstag 20.12.2022 12.15-14.00 Uhr Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131
Module Modul: Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte)
Modul: Kunsttheorie und Methodik (Master Studienfach: Kunstgeschichte)
Modul: Kunsttheorie und Methodik (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie)
Modul: Profil: Bildtheorie und Bildgeschichte (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie)
Modul: Profil: Frühe Neuzeit (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie)
Modul: Werk und Kontext (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie)
Modul: Werk und Kontext (Master Studienfach: Kunstgeschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Übernahme eines Referates mit Thesenpapier/Handout, aktive Mitarbeit, laufende Teilnahme (nicht mehr als zwei Fehlstunden).
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Kunstgeschichte

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