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Semester | Herbstsemester 2022 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Tina Bopp (tina.bopp@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Feministische politische Ökologie verbindet soziale und ökologische Themen und postuliert, dass diese im Grunde genommen schon immer miteinander verbunden sind. In diesem Seminar werden wir diesen Trennungsprozessen historisch auf den Grund gehen und alternative Epistemologien diskutieren. Wir werden zunächst den Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus in Europa betrachten und die damit einhergehenden spezifischen Formen der Disziplinierung und Ausbeutung untersuchen. Silvia Federici zufolge spielt der «weibliche» wie auch der «kolonialisierte Körper» hier eine besondere Rolle. Es waren die Bäuer:innen, die geknechteten und versklavten Frauen, die Vagabunden und Hexen, die sich gegen die «Einhegung» des Gemeindelandes, die Disziplinierung der Sexualität und die Kontrolle über den Körper wehrten. Ihre Geschichten zeugen somit von der Entstehung kapitalistischer Rationalisierung der Reproduktion und kapitalistischer Verhältnisse im Allgemeinen. Anschließend wenden wir uns der Weltgeschichte zu und untersuchen die Durchsetzung der westlichen Moderne im globalen Maßstab. Diese Periode des Kapitalismus ist gekennzeichnet durch die industrielle Revolution, die Europa einen technologischen Vorsprung verschaffte und gleichzeitig zu einer formalen Kolonisierung fast der gesamten Erdoberfläche führte. Wir blicken also auf eine Epoche zurück, die durch eine noch nie dagewesene globale Ausbeutung von Mensch und Natur unter Behauptung universalistischer Ideen gekennzeichnet ist. Im Zuge davon setzen sich global Praktiken einer kapitalistischen Logik durch, die all das abwerten und ausbeuten, was der konstruierten «Natur» vermeintlich nähersteht, was mit einer Entmenschlichung rassifizierter/ethnisierter und vergeschlechtlichter Körper einhergeht. Vor diesem Hintergrund beschäftigen wir uns mit feministischen Perspektiven, die diese Trennung und Hierarchisierungen aufheben. Wir lesen grundlegende und zeitgenössische Texte aus dem Bereich der Feministischen politischen Ökologie sowie solche an der Schnittstelle von queeren und dekolonialen Perspektiven. Darüber hinaus betrachten wir indigene Epistemologien und antikoloniale Kämpfe, in denen diese Sphären verbunden bleiben. Dies bildet den Ausgangspunkt, um über soziale und ökologische Gerechtigkeit nachzudenken. Das übergeordnete Ziel ist es, die Fähigkeit zu schärfen, Visionen für eine fürsorgliche und ökologische Wirtschaft zu formulieren, die das Wohlergehen von Menschen und nicht-menschlichen Lebewesen und damit aller an der nachhaltigen „Erdpflege“ (Earth-Care) Beteiligten, einbezieht. |
Lernziele | Dieser Kurs befasst sich mit feministischen und ökologischen Perspektiven. Nach Abschluss des Kurses werden die Student:innen in der Lage sein: - die wichtigsten globalen Entwicklungen einordnen, die zur Trennung von sozialen und ökologischen Herausforderungen für die Gesellschaft geführt haben. - die wichtigsten theoretischen Perspektiven und Schlüsseldebatten in der feministischen politischen Ökologie wiederzugeben. - Initiativen, Institutionen und Akteuren zu analysieren, die in verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeitsentwicklung tätig sind, und zur kritischen Reflexion ihrer Politik und Praxis beitragen. - Feministische Politische Ökologie in der Sozialpolitik anzuwenden und Strategien zur Umsetzung einer Earth-Care-Perspektive zu entwerfen. - lokale Themen mit globalen Herausforderungen zu verbinden. |
Literatur | Bauhardt, C., and Wendy, H. (2018) Feminist Political Ecology and the Economics of Care: In Search of Economic Alternatives. Routledge. Federici, S. (2005) Caliban and the Witch: Women, the Body and Primitive Accumulation. NYC: Autonomedia (also available in German: Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation, from 2018) Ferdinand M., Smith A. and Davis A. (2022), Decolonial Ecology: Thinking from the Caribbean World. Cambridge: Polity Press. Gaard, G. (1997) Toward a Queer Ecofeminism. Hypatia: A Journal of Feminist Philosophy 12(1): 114-137. Harcourt, W. (2019) ‘Feminist Political Ecology practices of worlding: Art, commoning and the politics of hope in the class room’. International Journal of the Commons 13(1): 153–174 Lugones, M. (2003) Pilgrimages/Peregrinajes. Theorizing Coalition against Multiple Oppressions. Rowman & Littlefield. Lugones, M. (2007) ‘Heterosexualism and the colonial/modern gender system.’ Hypatia 22(1): 186-219. Mies, M. and Vandana, S. (1993) Ecofeminism. Halifax: Fernwood. (also available in German: Ökofeminismus: Beiträge zur Praxis und Theorie, from 1995) Shiva, V. (1989) Staying Alive: Women, Ecology and Development. London: Zed Books. Taylor Dorceta E. (1997): Women of color, environmental justice, and ecofeminism. In: Karen Warren (ed.), Ecofeminism: Women, Culture, Nature. Bloomington: Indiana University Press. 38-81. |
Bemerkungen | Teilnehmer:innen sind gebeten sich zusätzlich den 1. Oktober oder 15. Oktober ganztags freizuhalten für einen Ausflug. |
Teilnahmebedingungen | Der Kurs richtet sich an MA-Student:innen der Gender Studies. Fortgeschrittene MA-Studierende, z. B. in European Global Studies, Changing Societies, Anthropologie und Nachhaltige Entwicklung, können je nach Kurskapazität teilnehmen (bitte wenden Sie sich mit einem kurzen Motivationsschreiben an tina.bopp@unibas.ch) |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Dienstag | 14.15-16.00 | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Datum | Zeit | Raum |
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Dienstag 20.09.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 27.09.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 04.10.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 11.10.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 18.10.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 25.10.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 01.11.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 08.11.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 15.11.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 22.11.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 29.11.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 06.12.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 13.12.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Dienstag 20.12.2022 | 14.15-16.00 Uhr | Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004 |
Module |
Modul: Erweiterung Gesellschaftswissenschaften B.A. (Bachelor Studienfach: Politikwissenschaft) Modul: Themenfelder der Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung) Modul: Vertiefung Themenfelder der Geschlechterforschung (Master Studienfach: Geschlechterforschung) Vertiefungsmodul (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich) Vertiefungsmodul Global Europe: Umwelt und Nachhaltigkeit (Masterstudium: European Global Studies) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Der Kurs beinhaltet einen eintägigen Ausflug und praktische Erfahrungen auf einem nahegelegenen Vertragslandwirtschaftsprojekt, um sich der Frage der feministischen politischen Ökologie auch praktisch anzunähern. |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Gender Studies |