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Semester | Frühjahrsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Susanne Zeilhofer (s.zeilhofer@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Wie kaum ein zweiter Text hat der zweite Schöpfungsbericht der Bibel (Gen 2,4-3,24) mit der Erzählung vom Leben des ersten Menschenpaares im Paradies, von Sündenfall und Vertreibung, zu allen Zeiten die Menschen ebenso fasziniert wie beflügelt und ist ins Zentrum ungezählter literarischer wie künstlerischer Reflexionen gerückt. Das sorgenfreie harmonische Paradies des Gartens in Eden, in dem Mensch und Tier in Einklang mit dem Göttlichen lebten, ging mit dem verhängnisvollen Griff zum Apfel unwiederbringlich verloren und wurde ab diesem Zeitpunkt Sehnsuchtsort und Wunschvorstellung der forthin geplagten Menschheit. Aus dem Zustand einer aller Zeitlichkeit enthobenen Statik vertrieben betrat der Mensch durch den selbstverantworteten Regelbruch den Boden der Geschichte. Bereits im Namen Paradies scheint der verloren gegangene transzendentale Idealort auf, umfasste doch das avestische pairi-daēza ursprünglich die persischen Königsgärten, kultivierte Rückzugsorte sozial privilegierter Eliten, und fand über Xenophon den Weg in den mitteleuropäischen Sprachraum, wo es in der Septuaginta schliesslich den Garten Eden bezeichnete. Eine hermetische Abgeschlossenheit des Ortes ist für alle religiösen Weltanschauungen konstitutiv und zieht sich in christlichem Verständnis bis in die Sakralarchitektur hinein, die mit dem Paradies die Vorhalle der Gotteshäuser bezeichnet, Ort der Reinigung sowie des Übergangs in den geheiligten Bereich und nicht zuletzt geschützter Zufluchtsort vor weltlicher Gerichtsbarkeit. Im christlich linearen Geschichtsmodell liegt das Paradies jenseits dieser Welt und erst der Erlösungstod Christi öffnete dessen verschlossene Pforten einen Spalt weit für die Menschen guten Willens und rechten Lebenswandels. Mit der Säkularisation und den Umbrüchen des 19. Jahrhunderts verlor diese teleologische Heilserwartung ihren Boden – die Suche nach dem Paradies jedoch, nach utopischen Anderswelten, verblieb und verlagerte sich sukzessiv ins Diesseits. Wie ein roter Faden zieht sich das Narrativ der Genesis durch Epochen und Werke, ist Gegenstand unzähliger Reflexionen in Literatur und bildenden Künsten. Dieser Sehnsucht nach dem Ewigen, nach einer Ausflucht aus wie auch immer gearteten kriegerischen, bedrohlichen oder existentiell gefährdenden Zeiten will die Übung ein wenig nachgehen. Ausgehend von der biblischen Konzeption von Paradies und Jenseits wollen wir die Frage stellen, wie dieser urmenschlichen Sehnsucht in den vielfältigsten Facetten Gestalt verliehen wird, welche Vorstellungen im Hintergrund und der Ausgestaltung idealer Räume Pate stehen. |
Literatur | Literatur wird fortlaufend im Semester empfohlen und besprochen. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Belegen über Online Services notwendig. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | Online-Angebot fakultativ |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Montag | 10.15-12.00 | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Datum | Zeit | Raum |
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Montag 27.02.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Fasnachstferien |
Montag 06.03.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Montag 13.03.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Montag 20.03.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Montag 27.03.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Montag 03.04.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Montag 10.04.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Ostern |
Montag 17.04.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Montag 24.04.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Montag 01.05.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Tag der Arbeit |
Montag 08.05.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Montag 15.05.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Montag 22.05.2023 | 10.15-12.00 Uhr | Kunstgeschichte, Seminarraum 1. Stock 131 |
Module |
Modul: Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte) Modul: Mittelalter (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte) Modul: Profil: Frühe Neuzeit (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie) Modul: Profil: Mittelalter und Mittelalterrezeption (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie) Modul: Werk und Kontext (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie) Modul: Werk und Kontext (Master Studienfach: Kunstgeschichte) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Die Leistungsüberprüfung findet in Form von Referaten, Essays oder Übungsaufgaben statt. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Kunstgeschichte |