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69194-01 - Vorlesung: Der Krieg bei den Alten Griechen: Gewalt, Leiden, Freiheit 2 KP

Semester Herbstsemester 2023
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Nach den Katastrophen des 2. Weltkriegs und der geschlossenen politischen Weltordnung des sog. ‘Kalten Kriegs’ war der reale Krieg für nahezu zwei Generationen aus dem Bewusstsein in Europa nahezu verschwunden. Mit dem Fall der Mauer 1989 kehrte der Krieg überall auf die Weltbühne zurück. Doch erst mit dem brutalen Überfall Putins und seiner russischen Armee am 24. Februar 2022 auf die nach Freiheit strebende Ukraine ist der Krieg auch in Europa wieder eine schreckliche Realität, die uns alle angeht. Seitdem bestimmt das grausame Geschehen dort unser Denken. Krieg ist plötzlich in unseren Köpfen und Gefühlen und wirkt als omnipräsente Grösse, der wir uns nicht mehr entziehen können. Auf der Grundlage dieser beängstigenden neuen Aktualität verstehen wir auf einmal wieder Heraklits Diktum, der “Krieg” sei “der Vater aller Dinge”. Zudem ist der kulturelle Wert des Unterfangens sofort evident, sich vor allem anhand von berühmten literarischen Quellen in einer Vorlesung vor Augen zu führen, welches Bild sich die alten Griechen in der archaischen und klassischen Zeit vom Krieg machten.
Krieg war in der griechischen Welt allgegenwärtig. Frieden galt als Ausnahme, Krieg als die Regel. Kriegerische Konflikte wurden untereinander mit anderen griechischen Poleis laufend geführt. Imperialistischen Eroberungszüge stehen Kämpfe für die Bewahrung der Freiheit und Autonomie gegenüber. Die Auseinandersetzung mit einem äusseren Feind, den übermächtigen Persern, wurde zum formativen Erlebnis des 5. Jahrhunderts v. Chr., das Herodot, der Vater der Geschichtsschreibung, verarbeitete. Der gewaltsame Kampf um Troia (und Theben) oder sogar in den Sukzessionskämpfen der Götter prägte in der epischen Tradition das kulturelle Gedächtnis der griechischen Lebenswelt. Der lange, sich über eine Generation von 431-404 v. Chr. hinziehende Peloponnesische Krieg entartete zur innergriechischen Katastrophe und zum mentalen Schreckbild, das Thukydides festhielt und das Drama verarbeitete. Als Horror galt zudem die Stasis, der Bürgerkrieg innerhalb der Mauern einer Polis. Anhand von bedeutsamen literarischen Texten wie der Ilias, der frühgriechischen Lyrik, des vorsokratischen Denkens und der platonischen Philosophie, der Historiographie, berühmter Tragödien und Komödien beleuchten wir das Phänomen aus unterschiedlichsten Perspektiven. So ergibt sich ein umfassendes und lebendiges Bild über die Pathologie des Kriegs und die Denkweisen zu dieser Menschheitsgeissel.
Lernziele – Kennenlernen der wichtigen Fragen zum Krieg allgemein
– Kennenlernen der wichtigen Fragen und Probleme zum Krieg bei den Griechen
– Vertrautwerden mit dem Fach Gräzistik und mit der griechischen Kultur und Geschichte
– Vertrautwerden mit griechischen Texten und Gattungen zum Thema Krieg
– Vertrautwerden mit den wichtigsten Gedanken zum Thema
– Auseinandersetzung mit dem Thema der Gewalt
– Vertrautwerden mit dem Thema des griechischen Helden in Verbindung mit Tod und Gewalt
Literatur Allgemein:
Carl von Clausewitz, Vom Kriege, Frankfurt am Main 2003
Herfried Münkler, Über den Krieg. Stationen der Kriegsgeschichte im Spiegel ihrer theoretischen Reflexion, Weilerswist 2003

Zum Krieg bei den Griechen:
Bruno Bleckmann, Der Peloponnesische Krieg. München 2007
Leonhard Burckhardt, Militärgeschichte der Antike, München 2008
Brian Campbell, Lawrence A. Tritle (Hrsg.), The Oxford Handbook of Warfare in the Classical World, Oxford 2013
Matthew Dillon, Christopher Matthew, Michael Schmitz (Hrsg.), Religion and Classical Warfare. Archaic and Classical Greece. Barnsley 2020
Thomas Ganschow, Krieg in der Antike. Darmstadt 2007
Tonio Hölscher, Krieg und Kunst im antiken Griechenland und Rom. Heldentum, Identität,
Herrschaft, Ideologie, Berlin 2019
Jens Hildebrandt, David Wachter (Hrsg.), Krieg. Reflexionen von Thukydides bis Enzensberger, St. Ingbert 2014
Sebastian Schmidt-Hofner, Das klassische Griechenland. Der Krieg und die Freiheit. München 2016
Hans van Wees (Hrsg.), War and Violence in Ancient Greece, London 2000
Bemerkungen Die LV beginnt in der 2. Woche!

Interessierte HörerInnen anderer Fächer und aller Fakultäten sind ebenfalls herzlich willkommen. Auch geeignet für die Zertifikate ”Ancient Greek and Modern Theatre & Performance Studies” und “Literatur und Religion: Mythopoetik".
Weblink https://graezistik.philhist.unibas.ch/de

 

Teilnahmebedingungen Keine - alle Texte werden in deutscher Übersetzung vorgestell
Anmeldung zur Lehrveranstaltung über ADAM
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall wöchentlich
Datum 26.09.2023 – 19.12.2023
Zeit Dienstag, 10.15-11.45 Kollegienhaus, Hörsaal 001
Datum Zeit Raum
Dienstag 26.09.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 03.10.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 10.10.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 17.10.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 24.10.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 31.10.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 07.11.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 14.11.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 21.11.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 28.11.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 05.12.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 12.12.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Dienstag 19.12.2023 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Hörsaal 001
Module Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studienfach Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studiengang Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte MA (Master Studienfach Gräzistik)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Gräzistik (Bachelor Studienfach Altertumswissenschaften)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Gräzistik (Bachelor Studiengang Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach Nordistik)
Modul: Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master Studiengang Literaturwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung regelmässige Teilnahme, dazu Mini-Bericht bzw. weiterführender Kurzessay (2 S.) zu einer Sitzung bzw. den in der Veranstaltung besprochenen Texten oder einem Thema nach den in der Veranstaltung besprochenen Kriterien
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gräzistik

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