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70922-01 - Seminar: Zwischen Chromophobie und Chromophilie. Die Farben mittelalterlicher Erzählwelten 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Isabelle Charlotte Balmer (isabellecharlotte.balmer@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Schon seit Längerem beschäftigt sich die germanistische Mediävistik mit der Frage, welche narrativen Funktionen Farben in Texten erfüllen. Mittlerweile gilt es als überholt, Texten des deutschsprachigen Mittelalters eine «chromophobe» Haltung zu attestieren, die Farben als gefährlich, oberflächlich oder zweitrangig abhandelt. Stattdessen gelten Farben und ihre Imaginationen als konstitutiv für die Literatur (und die Kunst) der Zeit. Damit sind nicht die ‘verbalen Pigmente’ oder ‘colores rhetorici’ gemeint – wie Cicero die rhetorischen Ausschmückungen der erzählten Rede nennt –, sondern die intra- sowie intertextuellen Farbprogramme mittelalterlicher Erzählwelten. Wiederholt sind es die Körper, die in bestimmte Farbprogramme – beispielsweise der Schönheit – eingelassen werden. So besingt Walther von der Vogelweide in einem Minnelied die liljerôsevarwe – die «weiß und rothe farbe, wie der lilien und rosen» (nach Benecke, Müller und Zarncke) – einer schönen Dame und Wolfram von Eschenbach lässt die schöne Königin von Pelrapeire und die spätere Frau Parzivals, Condwîramurs, in einem tauigen Glanz erstrahlen «der beidiu wîz ist unde rôt». Die mächtige und kluge Zauberin Cundrîe hingegen, von der Wolfram später erzählt, wird aus dem rot-weissen Farbprogramm der Schönheit ausgeschlossen werden: sie ist blau und gelb (und hat ausserdem Zähne, die so hässlich sind wie die Hauer eines Wildschweins).

An exemplarischen Erzähltexten aus dem deutschsprachigen Mittelalter werden wir entwickeln, wie Farben und Körper – oder allgemeiner: Körperfarben – auserzählt werden und wie Farben zur Darstellung von Schönheit, Fremdheit und Hässlichkeit beitragen. Insbesondere beschäftigen uns Passagen, in denen etwas mit den Farben passiert: wo diese sich ändern, verblassen und intensivieren und bei denen die springende Frage darin liegt, wie die Farben im Text semiotische Prozesse unterstützen, erzeugen und diese unterlaufen.

Das Seminar ist lektüre- und diskussionsintensiv und richtet sich an Studierende, welche die Proseminarphase in der Mediävistik erfolgreich absolviert haben.
Literatur Wird in der ersten Lektion bekannt gegeben.

 

Teilnahmebedingungen Erfolgreich abgeschlossene Proseminarphase in der Mediävistik.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Montag 14.15-16.00 Deutsches Seminar, Seminarraum 3

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Montag 26.02.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 04.03.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 11.03.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 18.03.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 25.03.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 01.04.2024 14.15-16.00 Uhr Ostern
Montag 08.04.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 15.04.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 22.04.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 29.04.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 06.05.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 13.05.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Montag 20.05.2024 14.15-16.00 Uhr Pfingstmontag
Montag 27.05.2024 14.15-16.00 Uhr Deutsches Seminar, Seminarraum 3
Module Modul: Aufbaustudium Mediävistische Germanistik (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Disziplinäre Vertiefung (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

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