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Semester | Frühjahrsemester 2024 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Philipp Casula (ph.casula@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Die These der Neuen Kriege wurde besonders von Mary Kaldor postuliert: Dieser soziologische Ansatz behauptete, dass sich organisierte Gewalt nach dem Ende des Ostblocks und unter den Bedingungen der Globalisierung grundsätzlich gewandelt habe. So hätten sich Ziele und Art der Kriegsführung sowie deren Finanzierung geändert. Statt staatlich organisierter und finanzierter Landheere, stehen sich eine Vielzahl von Gruppen gegenüber, die unter Berufung auf partikulare Identitäten um (staatliche) Macht konkurrieren; statt zeitlich und räumlich beschränkter Kriegshandlungen, dominieren diffuse "Gewaltzustände" (Gros), bei denen es mehr darum geht, Populationen zu kontrollieren statt Territorien. Der post-sowjetische Raum mit seinen vielen "eingefrorenen Konflikten" eignete sich zuletzt besonders zur Überprüfung der These. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine 2022 aber auch die Einnahme Bergkarabachs 2023 scheinen dagegen der These der neuen Kriege zuwiderzulaufen und andere Interpretationen zu erfordern. Nicht nur liegen hier wieder vermehrt zwischenstaatliche Konflikte vor, in denen es u.a. darum geht, Räume zu besetzen. Zum Vorschein kommt auch eine postkoloniale Dimension, die bisher weitgehend unterbelichtet geblieben ist. Genauso untertheoretisiert ist das deglobalisierte (und deglobalisierende) Moment dieser Konflikte. Der Kurs verfolgt daher ein doppeltes Ziel: Zum einen bietet er eine Einführung in unterschiedliche sozialwissenschaftliche Ansätze, um organisierte Gewalt zu interpretieren, insbesondere in die Hypothese der Neuen Kriege. Zum anderen wird das Seminar aufzeigen, wie postkoloniale Perspektiven zu einem besseren Verständnis dieser Konflikte, insbesondere des Ukrainekrieges, beitragen können. |
Lernziele | Kenntnisse verschiedener sozialwissenschaftlicher Diskussionen zu organisierter Gewalt mit Fokus auf "neue Kriege". Überblicksartige Kenntnisse verschiedener Konflikten im postsowjetischen Raum. Vertieftes Verständnis einer postkolonialen Lektüre dieser Konflikte. |
Literatur | Castro Varela, M. do Mar & Dhawan, N. (2020) Postkoloniale Theorie. Stuttgart: utb. Chioni Moore, D. (2001) "Is the Post- in Postcolonial the Post- in Post-Soviet?" In: PMLA 116 (1): 111-128. Coyle, James J. (2018) Russia’s Border Wars and Frozen Conflicts. Cham: Springer. Ėtkind, A. (2011) Internal colonization : Russia’s imperial experience. Cambridge: Polity. Goemans, H. E. (2000) War and punishment: the causes of war termination and the First World War. Princeton: Princeton UP. Kaldor, M. (2000) Neue und alte Kriege. Frankfurt/M.: Suhrkamp. Kuzio, T. (2002) “History, memory and nation building in the post-soviet colonial space.” In: Nationalities Papers 30(2): 241–264. Malešević, S, (2010) The Sociology of War and Violence. Cambridge: Cambridge UP. Münkler, H. (2002) Die neuen Kriege. Reinbek: Rowohlt. Smola, K., & Uffelmann, D. (2016). Postcolonial Slavic literatures after communism. Peter Lang. Tlostanova, M. (2012) “Postsocialist≠postcolonial? On post-soviet imaginary and global coloniality?” In: Journal of Postcolonial Writing 48 (2): 130–142. Vatanabadi, S. (1996). Past, Present, Future, and Postcolonial Discourse in Modern Azerbaijani Literature. World Literature Today, 70(3), 493–497. Ziai, A. (2012). "Postkoloniale Studien und Politikwissenschaft: Komplementäre Defizite, Stand der Forschung und Perspektiven." In: Politische Vierteljahresschrift, 53(2), 291–322. |
Teilnahmebedingungen | Bereitschaft, mit englischsprachiger Literatur zu arbeiten. Aktive Teilnahme an der Diskussion. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Freitag | 14.15-15.45 | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Datum | Zeit | Raum |
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Freitag 01.03.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 08.03.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 15.03.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 22.03.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 29.03.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Ostern |
Freitag 05.04.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 12.04.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 19.04.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 26.04.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 03.05.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 10.05.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Auffahrt |
Freitag 17.05.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 24.05.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Freitag 31.05.2024 | 14.15-15.45 Uhr | Nadelberg 8, Seminarraum 13 |
Module |
Modul: Gesellschaft in Osteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien) Modul: Gesellschaft in Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend: aktive Teilnahme; kurzer mündlicher und schriftlicher Beitrag. |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Slavistik |