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72636-01 - Proseminar: Epizentren der Modernisierung: Grossstädte im östlichen Europa um 1900 3 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Kai Johann Willms (kai.willms@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert befand sich Europa in einem rapiden Wandlungsprozess: Die Bevölkerung wuchs, die Industrialisierung erfasste zunehmend auch den Süden und Osten des Subkontinents und immer mehr Menschen strömten auf der Suche nach neuen sozialen Chancen vom Land in die Städte. Die Grossstadt mit ihrer höheren Geschwindigkeit, ihrer häufig sehr heterogenen Bevölkerung und ihren Freiräumen für das Ausprobieren neuer Lebensstile, aber auch mit ihrer Anonymität, ihren sozialen Schieflagen und ihrer Kriminalität wurde zum Symbol einer neuen, "modernen" Epoche. Im östlichen Europa, wo sich die Urbanisierung im Vergleich zu Westeuropa mit Verzögerung und zudem im Kontext multiethnischer Imperien vollzog, verknüpften Stadtplaner:innen und Intellektuelle mit dem nun einsetzenden Wandel teils die Chance, die eigene "Rückständigkeit" zu überwinden und zum Westen aufzuschliessen, teils aber auch die Hoffnung, als Fehlentwicklungen wahrgenommene Tendenzen im Westen zu vermeiden und eine eigene, bessere "Moderne" zu verwirklichen.

Im Proseminar werden wir uns anhand ausgewählter Beispiele vergleichend mit dem Urbanisierungsprozess im Russländischen Reich, im Habsburgerreich und im Osmanischen Reich befassen. Dabei werden wir intellektuelle Diskurse über die Licht- und Schattenseiten der neuen Urbanität ebenso in den Blick nehmen wie praktische Versuche der Umsetzung städtischer Modernisierungsprojekte und der Lösung dabei auftretender Probleme. Auf diese Weise werden wir uns ein Verständnis davon erarbeiten, wie die "moderne" Grossstadt des östlichen Europas um 1900 die damals in der Region vorherrschende monarchische und imperiale Ordnung repräsentierte und sie zugleich durch die von ihr ausgehende soziale Dynamik herausforderte.
Lernziele Die Teilnehmenden lernen grundlegende Fragestellungen und Forschungsansätze der Stadtgeschichte kennen und sammeln Erfahrung darin, diese auf einen Kontext jenseits des westeuropäischen Zentrums anzuwenden. Auf diese Weise eignen sie sich einen kritisch reflektierten Umgang mit Konzepten wie "Modernisierung" und "Rückständigkeit" an und gewinnen einen Einblick in die Funktionsweise, aber auch die Dysfunktionalitäten sich "modernisierender" Imperien. Zudem vertieft das Proseminar die praktische Anwendung von Arbeitstechniken der Geschichtswissenschaft, die bereits im Einführungskurs thematisiert wurden: die Recherche und Auswertung von historischen Quellen und Forschungsliteratur, das mündliche Präsentieren und Diskutieren historischer Inhalte und das Verfassen geschichtswissenschaftlicher Texte.
Literatur Jan C. Behrends, Martin Kohlrausch (Hg.): Races to Modernity. Metropolitan Aspirations in Eastern Europe, 1890–1940, Budapest 2014.

Thomas M. Bohn, Marie-Janine Calic (Hg.): Urbanisierung und Stadtentwicklung in Südosteuropa vom 19. bis zum 21. Jahrhundert, München 2010.

Michael F. Hamm (Hg.): The City in Late Imperial Russia, Bloomington, IN 1986.

Ulrich Hofmeister, Florian Riedler (Hg.): Imperial Cities in the Tsarist, the Habsburg, and the Ottoman Empires, New York 2024.

Catherine Horel: Multicultural Cities of the Habsburg Empire, 1880–1914. Imagined Communities and Conflictual Encounters, Budapest 2023.

Friedrich Lenger: Metropolen der Moderne. Eine europäische Stadtgeschichte seit 1850, München 2013.

 

Teilnahmebedingungen Für Studierende BSF Geschichte und BSG Osteuropastudien mit abgeschlossenem Einführungskurs der Geschichte. Teilnahme an der ersten Sitzung ist obligatorisch. Die Teilnehmer:innenzahl ist auf 25 beschränkt. Bei Überbelegung werden Studierende, die noch kein Proseminar in dem Modul absolviert haben, bevorzugt zugelassen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Montag 12.15-14.00 Departement Geschichte, Seminarraum 2

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Montag 16.09.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 23.09.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 30.09.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 07.10.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 14.10.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 21.10.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 28.10.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 04.11.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 11.11.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 18.11.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 25.11.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 02.12.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 09.12.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Montag 16.12.2024 12.15-14.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 2
Module Modul: Basis Geschichte: Ostmitteleuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Basis Geschichte: Russland / Sowjetunion (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Basis Geschichte: Südosteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Basis Neuere / Neueste Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Aktive Teilnahme.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

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