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Semester | Herbstsemester 2024 |
Angebotsmuster | Jedes Herbstsemester |
Dozierende | Marco Vitale (marco.vitale@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Als „Königin der der König*innen“, „Neue Isis“/„Neuere Göttin“ oder „Göttliche und Vaterliebende“ ließ sich die letzte alleinherrschende Dynastin des ptolemäischen Reichs in Steininschriften, Münzprägungen sowie Hieroglyphenkartuschen betiteln. Kleopatra (VII.), ägyptische Pharaonin und makedonische Königin, war die militärisch und wirtschaftlich weitaus bedeutendste und zuverlässigste aller mit Rom verbündeten sog. Klienteldynast*innen. Außer Ägypten und Kyrenaika (heutig. Libyen) kontrollierte sie Zypern und Kreta, weite rohstoffreiche Küstengebiete Phöniziens, Iudaeas/Palaestinas und die dicht bewaldete Region Kilikia Tracheia (heutig. SO-Türkei). Zudem verfügte sie über die größte Kriegs- und frachtflotte des Mittelmeers. Mächtige republikanische Feldherren wie Caesar und Antonius waren nicht nur ihre wichtigsten Verbündeten im römischen Senat, sondern auch ihre Lebenspartner. Besonders jedoch das kinderreiche Eheverhältnis zu Antonius, der mit Caesars Adoptivsohn Octavian zerstritten war, sollte ihr selbst, der Autonomie ihres Reiches und der römischen Republik zum Verhängnis werden. Ihre knappe Niederlage in der Seeschlacht von Actium (31 v.Chr.) gegen Octavian erleichterte ihm den Aufstieg zum Prinzeps (Kaiser) und Augustus. Die systematische Antipropaganda Octavians verzerrte und modellierte Kleopatra geradewegs zur „fremdländischen“ Staatsfeindin und zum Gegenbild der exemplarischen römischen Ehefrau. Misogyne literarische Topoi kamen zum Zuge: Römische Autoren wie Properz, Horaz und Lukan charakterisierten sie als „Verführerin“, „schicksalsbestimmendes Ungeheuer“ und als „Schande Ägyptens, deren Geilheit Rom nur Verderben bringt“. Wirkungsgeschichtlich bedenklich ist, dass solche Feindbildkonstruktionen in den modernen Populärmedien immer noch nicht revidiert sind und zum Aufrechterhalten eines spektakulären und exotischen Kleopatra-Bildes kritik- und bedenkenlos weiterverwendet werden: „Kleopatra, Herrscherin und Hure am Nil“, „Kleopatra, die ewige Diva“. |
Lernziele | Kennenlernen antiker Geschichtsschreibung und weiterer Quellengattungen (z.B. Papyri, Steininschriften, Münzen, archäologische Zeugnisse). Eingeübt werden der Umgang mit Quellenkritik, Quelleninterpretation, das kritische Lesen neuzeitlicher Rezeptionen und ideologischer Instrumentalisierungen der Antike. (Besuch im Historischen Museum Basel; Besuch UB) |
Literatur | S.-A. ASHTON, Cleopatra an Egypt, Malden/Oxford/Victoria 2008; L. CAPPONI, Cleopatra, Bari/Rom 2021; D. GALL, Geliebte Caesars, Verderben Marc Antons, Feindin Roms. Kleopatra in der Literatur der Antike, in: O. Westheider/K. Müllen (Hg.), Kleopatra und die Caesaren, München 2006, 142 151; S. KUBISCH/H. KLINKOTT, Kleopatra. Pharaonin – Göttin – Visionärin, Stuttgart 2011; S. PFEIFFER, Die Ptolemäer: im Reich der Kleopatra, Stuttgart 2017; C. SCHÄFER, Kleopatra, Darmstadt 2006; M. VITALE, Kleopatra VII. auf einer Inschrift aus Ägypten und auf Münzprägungen syrischer Poleis, Klio 95.2, 2013, 455 470; S. WALKER/P. HIGGS (Hg.), Cleopatra of Egypt. From History to Myth, London 2001. |
Bemerkungen | Die Lehrveranstaltung beginnt erst in der zweiten Woche! In der ersten Vorlesungswoche finden gemeinsame Einführungsveranstaltungen für all diejenigen statt, die im Herbstsemester ein Studium der Altertumswissenschaften aufnehmen. Die Einführungsproseminare der einzelnen Fachbereiche beginnen aus Rücksicht auf diese allgemeine Einführung erst in der zweiten Semesterwoche. Die Zeiten der Proseminare dienen dafür in der ersten Woche dem obligatorischen Besuch der Einführungsveranstaltungen, welcher verteilt auf die vier Tage in einzelnen Blöcken absolviert werden kann. Alle Studierende, die im Herbstsemester ihr Studium in den Altertumswissenschaften beginnen, sind am 16.09.2024 (13:15-15:30h) zur allgemeinen Begrüssung im Hörsaal 120 im Kollegienhaus herzlich eingeladen. Im Anschluss findet für alle ein Apéro im Foyer des Rosshofs (Petersgraben 51) statt. |
Weblink | https://altegeschichte.unibas.ch |
Teilnahmebedingungen | Geschichtsstudierende besuchen diesen Kurs als Einführungskurs zusammen mit der Einführung (38127-01) in Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft sowie dem Tutorat (34610-01). Am 21. November 2024 wird eine Zusatzsitzung zu digital history von 10-12 Uhr stattfinden. Dieser Termin ist - wie die anderen Sondertermine, die zu Beginn des Kurses bekannt gegeben werden - obligatorisch für das Bestehen des Kurses. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Die Anmeldung für Studierende des BSF Geschichte und BSF Osteuropastudien erfolgt erst bei der Begrüssungsveranstaltung für Erstsemestrige am Mittwoch in der ersten Semesterwoche. Bitte erst nach der Einteilung auf MONA belegen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Mittwoch | 10.15-11.45 | Rosshofgasse (Schnitz), Seminarraum S 01 |
Module |
Modul: Einführung in das Geschichtsstudium (Bachelor Studienfach: Geschichte) Modul: Grundstudium Schwerpunkt Alte Geschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Grundstudium Schwerpunkt Alte Geschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Alte Geschichte |