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72744-01 - Seminar: Föderalismus in der Antike? - Hellenistische und römerzeitliche Städtebünde von Syrien bis Hispanien 3 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Marco Vitale (marco.vitale@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Wie funktionierte „Föderalismus“ in der Antike? Sehr viel anders als heute? - Multilaterale Bündnisverträge jeglicher Art bzw. ‚Vereinigungen‘ in Form von lokalen oder überregionalen Städtebünden im zentralen und östlichen Mittelmeerraum und Schwarzmeergebiet sind seit der archaischen Zeit (ab 7. Jh. v.Chr.) aus zahlreichen antiken Quellen bekannt. Solche Bünde autonomer Gemeinden konnten sich zu diversen Zwecken herausbilden, eigene Statuten vorweisen und entweder als lockere Verbindungen oder durchstrukturierte, mit gegenseitigen Beitragspflichten verklauselte Selbstverwaltungsorganisationen auftreten. Dabei lassen sich häufig einerseits kultisch-religiöse Zusammenschlüsse und andererseits militärisch-politischen Bündnissystemen (Symmachien) unterscheiden. Paradebeispiele für föderale Organisationen, die für das Ausrichten kultischer Veranstaltungen um Heiligtümer formiert waren, liefern die sogenannten Amphiktyonien in Griechenland oder der Ionische Bund an der Westküste der heutigen Türkei. Als Kampf- bzw. Verteidigungsallianzen hingegen agierten etwa der Peloponnesische Bund und Attisch-Delische Seebund (Sparta gegen Athen), der Lykische Bund oder der ‚panhellenische‘ Korinthische Bund unter Philipp II. und Alexander dem Großen. Städtebünde (sog. Koina = „Gemeinschaft“) finden sich auch noch in den Nachfolgereichen Alexanders bis spät in die römische Kaiserzeit hinein. Zumeist ging es darum, die diplomatischen Beziehungen mit den Herrschenden zu koordinieren und als Gegenleistung für militärischen Schutz regelrechte Dynastiekulte zu etablieren. Wie ‚demokratisch‘ waren solche Bünde strukturiert? Gab es Hierarchien? Wie sah die Stimmverteilung aus? Was für Beschlüsse wurden in welchen Bundesgremien gefasst? Wer vertrat die einzelnen Gliedstaaten eines Bunds? Inwieweit wurden antike Bünde als Legitimationsgrundlage und Vorbilder neuzeitlicher „Föderationen“ (British Empire, NATO, UDSSR, EU usw.) adaptiert bzw. instrumentalisiert?
Lernziele Analysieren und Diskutieren verschiedener antiker Quellengattungen (literarische Texte, Steininschriften, Papyri, Bildquellen und archäologische Funde) und historischer Narrative im interdisziplinären Austausch unter Heranziehung der einschlägigen Forschungsliteratur. Kritisches Hinterfragen antiker Quellenzeugnisse und moderner Forschungsmeinungen.
Literatur H. Beck, Polis und Koinon. Untersuchungen zur Geschichte und Struktur der griechischen Bundesstaaten im 4. Jahrhundert v. Chr., Stuttgart 1997; H. Beck/P. Funke (Hg.), Federalism in Greek Antiquity, Cambridge 2015; R. Behrwald, Der Lykische Bund. Untersuchungen zu Geschichte und Verfassung, Bonn 2000; P. Funke, Die Bedeutung der griechischen Bundesstaaten in der Politischen Theorie und Praxis des 5. und 4. Jhs. v. Chr., in: W. Schuller (Hg.), Politische Theorie und Praxis im Altertum, Darmstadt 1998, 59–72; T. Corsten, Vom Stamm zum Bund. Gründung und territoriale Organisation griechischer Bundesstaaten, München 1999; M. Vitale, Il sommo sacerdozio federale del culto imperiale nell’Oriente romano, Mediterraneo antico 17.1, 2014, 287-308; M. Vitale, Bilateral Relations, Federal Organizations and Peer-polity Interaction, in: C. Brélaz et al. (Hg.), Patterns in the History of Polycentric Governance in European Cities, Berlin/Boston 2024, 59-78.
Bemerkungen Das Seminar startet in der zweiten Semesterwoche am 26. September!

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Donnerstag 10.15-11.45 Kollegienhaus, Seminarraum 212

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Donnerstag 19.09.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 26.09.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 03.10.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 10.10.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 17.10.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 24.10.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 31.10.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 07.11.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 14.11.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 21.11.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 28.11.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 05.12.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 12.12.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Donnerstag 19.12.2024 10.15-11.45 Uhr Kollegienhaus, Seminarraum 212
Module Modul: Aufbau Alte Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Modul: Epochen der europäischen Geschichte: Alte Geschichte (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Modul: Griechische Geschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Geschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Geschichte MA (Master Studienfach: Alte Geschichte)
Modul: Römische Geschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Römische Geschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Römische Geschichte MA (Master Studienfach: Alte Geschichte)
Modul: Theorie und Methoden der Alten Geschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Theorie und Methoden der Alten Geschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Vertiefung in Alter Geschichte (Master Studienfach: Alte Geschichte)
Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Vertiefung in Geschichte und Altertumswissenschaften MA (Master Studienfach: Alte Geschichte)
Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Leseaufgaben, Gruppenarbeiten Quellenanalyse, studentische Referate.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Alte Geschichte

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