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72858-01 - Proseminar: Ethnologische Perspektiven auf Altern, Gesundheit und Pflege 3 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Piet Van Eeuwijk (peter.vaneeuwijk@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Diese Veranstaltung ist sowohl als eine kürzere generelle Einführung als auch eine Vertiefung in ausgewählte thematische aktuelle Gebiete im 'Dreieck-Bereich' von Altern, Gesundheit und Pflege aufgebaut.

In einem ersten (kürzeren) Teil bietet dieses Proseminar einen chronologischen Ein- und Überblick zu bedeutenden ‚Schulen‘ und wichtigen Theorien, Ansätzen und Konzepten innerhalb des Bereiches 'Altern, Gesundheit und Pflege', der nicht zuletzt stark von der aktuellen Medizinethnologie geprägt wurde und wird.

Diese Veranstaltung beschäftigt sich mit der breitgefächerten Sichtweise der Ethnologie und angrenzender Wissenschaften auf Prozesse des Alterns und den damit verbundenen gesundheitlichen Veränderungen. Oder in anderen Worten ausgedrückt: Die Medizinethnologie und die Ethnologie des Alterns treffen dabei auf die Ethnologie der Pflege, einem in der Ethnologie eher jungen wissenschaftlichen Bereich mit neuen innovativen und weiterführenden Ansätzen, Modellen und Verständnisweisen. In der Zwischenzeit ‚pflegen‘ wir nicht nur Mitmenschen intensiv, sondern beispielsweise auch unsere Umwelt, das Klima, digitale soziale Netzwerke und unsere Nutz- und Haustiere.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung von ‚Pflege‘ werfen wir den Blick gezielt auf alte Personen und deren Gesundheit, also auf zwei Bereiche, die seit einigen Jahren starken Transformationen insbesondere im Globalen Süden unterworfen sind wie das schnelle Altern von Gesellschaften und der ebenso rasche Wandel von Gesundheitsprofilen. Diese Prozesshaftigkeit führt auch zu wichtigen Fragen dieses Proseminars: Wer kümmert sich um alte Menschen, die aufgrund ihrer Gesundheitslage Langzeitpflege benötigen (etwa wegen Diabetes, Krebs oder Demenz)? Was bedeutet das für einen Haushalt (etwa im Globalen Süden), der eine oder zwei pflegebedürftige ältere Mitbewohner:innen aufweist? Und wie erleben und erfahren alte Menschen diese Situation und Veränderung? Nicht zuletzt ist Altersvulnerabilität und -resilienz stark geprägt von der Bereitstellung (oder Absenz) von angepasster Pflege.

‘Altern in Unsicherheit’ ist ein normatives Kredo von alten Menschen mit Blick auf den Globalen Süden, der neben gesundheitlichen Belangen vermehrt die Sichtweise öffnet auf ihre sozialen, ökonomischen, ökologischen und politischen Verwundbarkeiten. Fragen etwa der sozialen Sicherheit, der gesundheitlichen Absicherung und der institutionellen Altenpflege (im Globalen Süden) stellen sich deutlich. Nichtsdestoweniger werden wir diese Erkenntnisse vor dem Hintergrund unserer eigenen schon ’alten’ Gesellschaft spiegeln und vergleichen: Lassen sich Modelle und Ansätze etwa der Altenpflege aus dem Globalen Norden in Gesellschaften Afrikas, Asiens, Süd-/Zentralamerikas und Ozeaniens überführen? Oder können wir in Umkehr dazu von diesen Gemeinschaften lernen etwa im Umgang mit alten Personen und bei der Pflegebereitstellung? Die zunehmende globale ‚Pflege‘-Verflechtung lädt zudem auch ein, die politische Ökonomie der Pflege (siehe transnationale Pflegebeziehungen, ‚Pflege‘-Mobilität im Alter, Kommodifizierung der Altenpflege, Medikalisierung des Alters) einzubeziehen.

Diese kurz skizzierten verschiedenen Facetten von ‘Altern, Gesundheit und Pflege’ werden anhand von einigen wichtigen Themen mittels ausgesuchter konkreter Literatur behandelt (insbesondere im längeren zweiten Teil in diesem Proseminar).
Lernziele Das Ziel dieser Veranstaltung ist das Erlangen:

A) eines ersten Einblickes und vertieften Verständnisses bezüglich grundlegender Ansätze, Modelle und Konzepte im Schnittpunkt 'Ethnologie des Alterns-Medizinethnologie';

B) eines Überblickes und Verstehens in Bezug auf ausgesuchte aktuelle bedeutende Themenfelder und deren Inhalte und auf kritische Diskurse und Debatten innerhalb dieses eher neuen Bereiches von 'Altern und Gesundheit' in Verbindung mit Pflege.
Literatur Buch, Elena D. (2015). Anthropology of Aging and Care. Annual Review of Anthropology, 44: 277-293.

Drotbohm, Heike and Erdmute Alber (Eds.) (2015). Anthropological Perspectives on Care. Work, Kinship, and the Life-Course. Basingstoke: Palgrave Macmillan.

Eeuwijk, Peter van (2003). Alter, Gesundheit und Health Transition in Ländern des Südens. Eine ethnologische Perspektive. In: Lux, Thomas (Hrsg.). Kulturelle Dimensionen von Medizin. Ethnomedizin – Medizinethnologie – Medical Anthropology. Berlin: Reimer, S. 228-250.

Guan, Lee Hock (Ed.) (2008). Ageing in Southeast and East Asia. Family, Social Protection and Policy Challenges. Singapore: Institute of Southeast Asian Studies.

Hoffman, Jaco and Katrien Pype (Eds.) (2016). Ageing in Sub-Saharan Africa. Spaces and Practices of Care. Bristol: Policy Press.

Huenchuan, Sandra (2013). Ageing, Solidarity and Social Protection in Latin America and the Caribbean. Time for Progress towards Equality. Santiago de Chile: United Nations Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC).

Maharaj, Pranitha (Ed.) (2013). Aging and Health in Africa. New York: Springer.

Mol, Annemarie (2008). The Logic of Care: Health and the Problem of Patient Choice. London: Routledge.

Mol, Annemarie, Ingunn Moser and Jeannette Pols (Eds.) (2010). Care in Practice. On Tinkering in Clinics, Homes and Farms. Bielefeld: Transcript.

National Research Council (2006). Aging in Sub-Saharan Africa: Recommendations for Furthering Research. Washington, DC: The National Academies Press.

National Research Council (2012). Aging in Asia: Findings from New and Emerging Data Initiatives. Washington, DC: The National Academies Press.

Phillips, David R. (Ed.) (2000). Ageing in the Asia-Pacific Region: Issues, Policies and Future Trends. London: Routledge.

Sokolovsky, Jay (Ed.) (2020). The Cultural Context of Aging. Worldwide Perspectives. 4th Edition. Westport, CT: Praeger.

Tronto, Joan C. (2009). Moral Boundaries: A Political Argument for an Ethic of Care. New York: Routledge.
Bemerkungen Es können Proseminararbeiten geschrieben werden.

 

Teilnahmebedingungen Die Teilnehmer:innenzahl ist auf 25 Personen beschränkt. Die Plätze werden nach Anmeldedatum und Studienfachzugehörigkeit vergeben.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Mittwoch 10.15-12.00 Ethnologie, grosser Seminarraum

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Mittwoch 18.09.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 25.09.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 02.10.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 09.10.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 16.10.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 23.10.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 30.10.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 06.11.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 13.11.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 20.11.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 27.11.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 04.12.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 11.12.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Mittwoch 18.12.2024 10.15-12.00 Uhr Ethnologie, grosser Seminarraum
Module Modul: Forschungsfelder der Ethnologie (Bachelor Studienfach: Ethnologie)
Modul: Sachthemen der Ethnologie (Bachelor Studienfach: Ethnologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Die Teilnehmer:innen lesen einen kürzeren Text als Vorbereitung für jede Wochenveranstaltung. Zudem übernimmt jede:r Teilnehmer:in eine Präsentation/ein Referat eines ausgewählten Themas (in der Regel innerhalb einer Gruppe) im inhaltlichen Rahmen dieses Proseminars. Eine aktive Teilnahme an den Diskussionen innerhalb der Veranstaltung wird erwartet.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Ethnologie

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