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72830-01 - Vorlesung: Vom Imperium zur Post-Migration: Poetiken und Politiken der Polyglossie im östlichen Europa 2 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Anna Hodel Laszlo (anna.hodel@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Sprachlicher Pluralismus ist ein bestimmendes Merkmal vieler Regionen Europas – sowohl in der Geschichte als auch in der Gegenwart. Zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Perspektiven unterschiedlich bewertet, wirft die Mehrsprachigkeit heute angesichts von neoimperialen wie neonationalen Entwicklungen, Krieg und (Post-)Migration neue Fragen auf. Die interdisziplinäre Ringvorlesung mit Beiträgen lokaler und internationaler Expert:innen sowie Künstler:innen will die vielfältigen Spannungen und Wechselbeziehungen zwischen der Poetik und Politik der Polyglossie beleuchten – aus osteuropäischer Sicht.

Sprachen wechseln, sich der Flexibilität und Vielfalt der menschlichen Kommunikation bewusstwerden, an Übergängen und im Dazwischen weilen, die Welt durch eine andere Sprache von der (anderen) Seite sehen: Polyglossie besitzt eine eigene Poetik. Polyglossie besitzt aber auch eine eigene komplexe Politik. In gemischten Regionen kann sie als Problem für Nationalstaaten wahrgenommen werden und zu Abwertung und Unterdrückung führen. In transnationalen Staaten und in Imperien kann sie Identitäten vervielfältigen und flexibilisieren oder aber fragmentieren und isolieren. Manchmal steht Mehrsprachigkeit am Anfang von Kriegen, manchmal an deren Ende, bei ihrer Überwindung. Immer prägt sie Erfahrungen von Migration, Diaspora und Exil.

Das östliche Europa ist aufgrund seiner (post-)imperialen Erfahrungen, die bis ins 20. und – in gewissem Sinne – 21. Jahrhundert reichen, in besonderem Maße durch kulturelle Pluralität gekennzeichnet, durch sich verschiebende Grenzen infolge wechselnder übergeordneter kulturell-politischer Einheiten und durch Migration als Folge grösserer Systemwechsel, Konflikte und Kriege. Perspektiven aus Osteuropa bieten deshalb sprachkulturelle Erfahrungen, die für ganz Europa sowie für unsere postmigrantische Gegenwart Reflexionsräume eröffnen. Auch die Mehrsprachigkeit der Schweiz ist heute aufgrund u.a. (post-)jugoslawischen und (post-)sowjetischen Erweiterungen längst nicht mehr nur im Rahmen der "Landessprachen" zu verstehen.

(Neo-)imperiale Sprachenhierarchie oder freie ‘Wahl’ der Muttersprache in multinationalen Staaten; ‘natürliche’ Mehrsprachigkeit in Grenzregionen oder erzwungene Mehrsprachigkeit im Exil; Widerstand der (post-)jugoslawischen Polyglossie gegen die nationalistische Monoglossie der 1990er Jahre; das vorläufige Ende der historischen Polyglossie in der mehrsprachigen Ukraine als Folge des gewaltsamen Angriffskrieges des Kremls; unverzichtbare Mehrsprachigkeit der postmigrantischen Gesellschaft als Ausgangspunkt unserer Gegenwart; unsere "wahrscheinlichen Ursprünge" (Ivna Žic 2023) oder "(Deine) Heimat als (unser) Albtraum" (Ullstein 2020) – die Vortrags- und Gesprächsreihe stellt kritische Fragen, die historische und aktuelle sowie poetische und politische Perspektiven verbinden.
Lernziele Die Ringvorlesung sensibilisiert für Formen und Funktionen der Mehrsprachigkeit in Kultur, Kunst und Gesellschaft. Sie eröffnet Perspektiven auf die Geschichte und die Gegenwart osteuropäischer Regionen, sowie auf Dimensionen der Verflechtung des östlichen Europas mit der Schweiz. Ein wichtiges Augenmerk liegt auf der Interdisziplinarität sowie auf den Wechselwirkungen zwischen Theorie und Praxis, Wissenschaft und Kunst bzw. gesellschaftliche Realität.
Literatur Wird zu Beginn bekanntgegeben.

 

Teilnahmebedingungen Keine.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Montag 18.15-19.45 - Online Präsenz -

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Montag 23.09.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 30.09.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 07.10.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 14.10.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 21.10.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 28.10.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 04.11.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 11.11.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 18.11.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 25.11.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 02.12.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 09.12.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 16.12.2024 18.15-19.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Module Modul: Basiswissen Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Slavische Kulturwissenschaft (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Slavische Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Slavische Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen)
Modul: Slavische Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Transfer: Europa interdisziplinär (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Eingeschriebene Studierende können eine schriftliche Prüfung/ Essay ablegen, um Punkte zu bekommen. Details werden zu Beginn der Veranstaltung kommuniziert.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Slavistik

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