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74003-01 - Übung: Sklavenhandel: datenbasiert analysiert, multimedial erzählt 3 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Yigit Topkaya (yigit.topkaya@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die Schweiz ist keine Kolonialmacht, aber weist gleichwohl eine koloniale Vergangenheit auf. Die Verflechtungen von Schweizer:innen in Sklaverei und Sklavenhandel sind der hiesigen Forschung seit langem bekannt. Ihre systematische Erforschung setzte aber erst ein, nachdem die UNO-Konferenz von Durban 2001 Sklaverei und Sklavenhandel zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit erklärt hatte. Mittlerweile liegt ein Überblickswerk über die Forschungsarbeiten vor, welche die von der Schweiz ausgegangenen kolonialen Aktivitäten und Beteiligungen an Sklavenhandel und -haltung aufzeigen. Mit der auf September 2024 geplanten Ausstellung «kolonial. Globale Verflechtungen der Schweiz» ist das Forschungsthema auch in der Öffentlichkeit angekommen.
Der Fokus der bisherigen Forschung und Vermittlung richtet sich indes primär auf den so genannten transatlantischen Dreieckshandel. Andere Räume von Sklaverei und Sklavenhandel rücken hingegen in den Hintergrund. Dabei existiert eine globale Bandbreite an historischen Sklavereipraktiken, die eine vergleichende Analyse erfordert. So betrachtet stellen sich grundsätzliche Fragen: Was unterscheidet moderne von vormoderner Sklaverei? Welche Kontexte spielten für die unterschiedlichen Sklavereipraktiken eine Rolle? Und wie lässt sich eine Begrifflichkeit finden, die auf unterschiedliche Zeiträume anwendbar ist?

Ein wesentlicher Teil der hiesigen wie internationalen Auseinandersetzung mit Kolonialismus und Sklavenhandel ist der Aufbau von Datenbanken, wodurch sich der Zugang zu Quellen verbessert. So werden seit mehr als zehn Jahren in der Transatlantic Slave Trade Database (TSTD) weltweit Archivfunde und Forschungsergebnisse zur Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels zugänglich gemacht. Für die Schweiz hat der 2005 gegründete Verein Cooperaxion ebenfalls eine Datenbank aufgebaut, in der die Forschungsergebnisse zur Schweizer Beteiligung an der transatlantischen Sklaverei systematisch erfasst werden. Die fortschreitende Digitalisierung des historischen Quellenmaterials in Archiven und Bibliotheken erweitert dabei ebenfalls die Möglichkeiten für Forschende. Gleichzeitig stellen sich damit aber auch Fragen nach dem Potential computergestützter historischer Arbeit: Wie lassen sich historische Fragestellungen mithilfe digitaler Methoden bearbeiten und wie können digitale Tools die Geschichtsforschung und ihre Vermittlung unterstützen?
Die Übung bietet einerseits einen Einstieg in die Geschichte der Schweizer Verflechtung in Sklaverei und Sklavenhandel in der Vormoderne. Neben dem transatlantischen stehen weitere Räume wie etwa der Mittelmeerraum im Fokus. Andererseits führt die Übung in die Methoden der Digital History ein. Ziel der Veranstaltung ist die Produktion datenbasierter und multimedial erzählter Geschichten des vormodernen Sklavenhandels mit Schweizer Beteiligung.
Literatur Georg Kreis: Blicke auf die koloniale Schweiz. Ein Forschungsbericht, Zürich 2023.

Ina Serif: Introduction to Digital History, https://wissen-ist-acht.github.io/digitalhistory.intro/ (12.4.2023)

Marcel Brengard et al.: Die Beteiligung der Stadt Zürich sowie der Zürcherinnen und Zürcher an Sklaverei und Sklavenhandel vom 17. bis ins 19. Jahrhundert. Bericht zu Handen des Präsidialdepartements der Stadt Zürich, Zürich 2020.

Juliane Schiel/ Stefan Hanß: Mediterranean Slavery Revisited (500–1800). Neue Perspektiven auf mediterrane Sklaverei (500–1800), Zürich 2014.

Michael Zeuske: Handbuch Geschichte der Sklaverei. Eine Globalgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Berlin 2013.

Stefan Hanß: Sklaverei im vormodernen Mediterraneum. Tendenzen aktueller Forschungen, in: Zeitschrift für Historische Forschung 40/4 (2013), S. 623–661.

Patricia Purtschert et al. (Hg.): Postkoloniale Schweiz. Formen und Folgen eines Kolonialismus ohne Kolonien, Bielefeld 2012.

Niklaus Stettler et al.: Baumwolle, Sklaven und Kredite. Die Basler Welthandelsfirma Christoph Burckhardt & Cie. in revolutionärer Zeit (1789-1815), Basel 2004.

Hans Werner Debrunner: Schweizer im kolonialen Afrika, Basel 1991.
Bemerkungen Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmer:innenzahl auf maximal 20 begrenzt ist.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Freitag 14.15-16.00 Departement Geschichte, Seminarraum 3

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Freitag 20.09.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 27.09.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 04.10.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 11.10.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 18.10.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 25.10.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 01.11.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 08.11.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 15.11.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 22.11.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 29.11.2024 14.15-16.00 Uhr Dies Academicus
Freitag 06.12.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 13.12.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Freitag 20.12.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Module Modul: Archive / Medien / Theorien (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Modul: Digital Humanities, Culture and Society (Master Studienfach: Digital Humanities)
Modul: Fields: Knowledge Production and Transfer (Master Studiengang: African Studies)
Modul: Interdisciplinary and Applied African Studies (Master Studiengang: African Studies)
Modul: Methoden der Gesellschaftswissenschaften (Masterstudium: European Global Studies)
Modul: Praxis (Master Studienfach: Geschichte)
Modul: Reflexion, Methodik, Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Modul: Transfer: Digital History (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

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