Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

74032-01 - Seminar: Cyborgs, Techno-Ableismus und Crip Futurity 3 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Dagmar Fink (dagmar.fink@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt In ihrem „Manifest für Cyborgs“ entwickelte Donna Haraway d* Cyborg als performative Figur, nicht nur für die Welt, wie sie sich Ende des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive ›westlicher‹ Gesellschaften darstellt, sondern auch als performative Figur für feministische Politiken und Praktiken. D* Cyborg lässt, so der Anspruch, Zweigeschlechtlichkeit, Heteronormativität und Othering-Prozesse hinter sich. Gerade die Problematisierung von Dualismen als Grundlage von Herrschaftslogiken motivierte Haraway eine Figur zu entwickeln, die kategoriale Grenzen zwischen Mensch, Tier und Maschine aufhebt und weniger über Abgrenzungen als vielmehr über Verbindungen nachdenkt. Wenn es um die Verbindung von (menschlichen) Körpern und Maschinen geht, lässt sich jedoch feststellen, dass die Maschinen / Technologie stets als Verbesserung eines imperfekten Körpers gedacht werden. So ist die Science Fiction voll von Figuren, in denen ‚defekte‘ Körper durch Maschinenteile ersetzt werden und so übermenschliche Fähigkeiten entwickeln. Und auch Haraway wählt im Cyborg-Manifest ein Beispiel, in dem es darum geht, einen vermeintlich defizitären Körper durch eine Maschine zu ersetzen, lediglich das ‚brillante‘ menschliche Hirn zu erhalten.
In der LV werden wir uns intensiv mit dem für die Gender Studies so zentralen Cyborg-Manifest von Donna Haraway auseinandersetzen und dieses der Kritik durch die feministischen Disability Studies, allen voran durch Alison Kafer, aussetzen. Von Interesse ist hier, wie sich d* Cyborg einsetzen lässt, um nicht-normative Körper zu denken? Aber auch prothetisch ‚verbesserte‘ Körper im Spitzensport werden Gegenstand der Diskussion sein. Mit Ashley Shews Against Technoableism beschäftigen wir uns mit der Frage, wer bzw. was tatsächlich ‚verbessert‘ werden sollte und wir werden uns mit den Anforderungen an eine Crip Technoscience beschäftigen. Und schließlich werden wir mit einem Blick in die Science Fiction danach fragen, welche Welten geeignet wären, verschiedensten Körpern gemeinsam ein ihnen angemessenes Leben zu ermöglichen? Letztlich: Wie kann Technologie ›uns‹ dabei unterstützen, tatsächlich inklusive Gemeinschaften aufzubauen – für alle Körper und für alle mentalen und neuronalen Verfasstheiten?
Lernziele Die Teilnehmer*innen haben profunde Kenntnisse über eine grundlegende gesellschaftliche Fragestellung, die nicht zuletzt Menschenrechte betrifft, gewonnen. Sie sind mit einer zentralen Auseinandersetzung der feministischen Technowissenschaftskritik sowie der Feminist Cultural Studies of Technology vertraut und haben Kenntnisse in den Feminist Disability Studies gewonnen. Darüber hinaus können die Teilnehmer*innen Bilder und Vorstellungen normativer Körper hinterfragen und einen kritischen Blick auf technologische Entwicklungen und Fragestellungen werfen.
Literatur Allan, Kathryn and Djibril al-Ayad (Hrsg*innen) (2015): Accessing the Future. A Disability-Themed Anthology of Speculative Fiction. Futurefire.net Publishing

Fink, Dagmar (2021): „Haraways Einsatz: Implodierende Dualismen.“ In: dies.: Cyborg werden. Möglichkeitshorizonte in feministischen Theorien und Science Fictions. Bielefeld: transcript, 47-105.

Hamraie, Aimi, & Fritsch, Kelly (2019). „Crip technoscience manifesto.“ Catalyst: Feminism,Theory, Technoscience, 5(1), 1-34.

Harasser, Karin (2017): „Superhumans-Parahumans: Disability and Hightech in Competitive Sports.“ In: Anne Waldschmidt, Hanjo Berressem, Moritz Ingwersen (Hrsg*innen): Culture – Theory – Disability. Encounters between Disability Studies and Cultural Studies. Bielefeld: Transcript, 171-184.

Haraway, Donna (1995 [1985]): »Ein Manifest für Cyborgs. Feminismus im Streit mit den Technowissenschaften«, dt. von Fred Wolf. In: dies.: Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen. Frankfurt/M.: Campus, 33–72.
― (2004 [1985]): »A Manifesto for Cyborgs: Science, Technology, and Socialist Feminism in the 1980s. In: The Haraway Reader. London, New York: Routledge, 7–45.

Kafer, Alison (2013): »The Cyborg and the Crip: Critical Encounters«. In dies: Feminist, Queer, Crip. Bloomington: Indiana University Press, 103–128.

Murstein, Mika (2018): I'm a queerfeminist cyborg, that's okay. Gedankensammlung zu Anti-Ableismus. Münster: edition assemblage

Shew, Ashley (2023): Against Technoableism. Rethinking Who Needs Improvement. New York: W. W. Norton & Company

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
Block Siehe Einzeltermine

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Freitag 11.10.2024 13.15-15.00 Uhr - Online Präsenz -, --
Freitag 29.11.2024 10.15-18.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.002
Samstag 30.11.2024 12.15-17.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Freitag 13.12.2024 10.15-18.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.002
Samstag 14.12.2024 12.15-17.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Module Modul: Vertiefung Themenfelder der Geschlechterforschung (Master Studienfach: Geschlechterforschung)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Aktive Teilnahme an beiden Seminarblöcken, Lektüre der im Seminarplan angegebenen Grundlagentexte, Erarbeitung eines Thesenpapiers und Diskussionsleitung zu einem Text (in einer Kleingruppe)
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gender Studies

Zurück