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63789-01 - Seminar: Ganzheit und Fragmentarizität als Thema der Theologie und Philosophie (3 KP)

Semester Frühjahrsemester 2022
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Anne Louise Nielsen (annelouise.nielsen@unibas.ch)
Georg Pfleiderer (georg.pfleiderer@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Religion, jedenfalls abrahamitische, geht notorisch ‚aufs Ganze‘. An der Bibel geschulte christlich religiöse Rede etwa spricht von Gott als Schöpfer und Vollender der – darum geschichtlichen - Wirklichkeit. Christus ist „Alpha“ und „Omega“ der Welt und der Zeit. Christliche Theologie, die solche biblischen Vorstellungen begrifflich zu artikulieren sucht, adaptiert dazu seit langem philosophische Begriffe wie „das Unbedingte“, das „Ganze der Wirklichkeit“, „das Absolute“. Die christliche Theologie kann und will auf derlei Ausgriffe auf Ganzheit, Absolutheit oder auch Universalität kaum verzichten.

Mit solchen Transzendenzausgriffen hat unser heutiges (alltägliches) modernes, zumal postmodernes und von den Naturwissenschaften geprägtes Wirklichkeitsbewusstsein jedoch grosse Schwierigkeiten. Nach dem vermeintlichen „Ende der grossen Erzählungen“ ist das bloss Empirische bzw. Subjektive, Individuelle, Plurale und vor allem Fragmentarische ‚der‘ Wirklichkeit bestimmend für die heutzutage allgemeine Auffassung von Wirklichkeit. Ganzheitsbegriffe stehen vor diesem Hintergrund notorisch unter Kitsch- oder gar Totalitarismusverdacht.
Aber auch aus theologischer Sicht darf - im Licht des Kreuzes - ungebrochen vom „Ganzen“, vom Absoluten, nicht mehr geredet werden. Sowohl mit Blick auf die Identität der Individuen als auch der Gesellschaft, Geschichte und Wirklichkeit insgesamt seien Fragmentarizität, Pluralismus und Relativität die Leitkategorien.

Wie lassen sich diese Differenzen vermitteln? Wie entgeht die theologische Rede von Unbedingtheit, Absolutheit und Universalität der geschaffenen Wirklichkeit und ihrer Vollendung ‚totalitaristischen‘ Versuchungen oder ‚hyperbolischen‘, romantischen‘ Verzeichnungen von Wirklichkeit?

Diesen grossen Fragen geht das Seminar nach.
Es macht sich dabei erstens die Tatsache zunutze, dass vom 12.-14. Mai an der Basler Theologischen Fakultät eine hochkarätig besetzte internationale Konferenz zu eben diesen Fragen veranstaltet wird, die vom Fachbereich Systematische Theologie/Ethik organisiert wird. Hier treten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen klassischen theologischen Disziplinen, aber auch aus ausgewählten anderen religionsbezogenen Disziplinen auf und nehmen zur Tagungsproblematik aus ihrer Sicht Stellung: Welche biblischen Konzepte lassen sich für die Aufklärung solcher Fragen nutzbar machen? Haaben protestantische und katholische Theologie unterschiedliche Umgangsweisen mit diesem thematischen Feld? Wie kann es der theologischen Ethik gelingen, zwischen faktischem Werterelativismus und intentionalem Werteuniversalismus zu vermitteln? Dabei soll auch gefragt werden, welche Hilfen die Theologie von der Philosophie beziehen kann, insbesondere etwa von der derzeit für Furore sorgenden Strömung des „Neuen Realismus“. Zu hoffen ist, dass dieses etwaige Hilfeverhältnis auch einen umgekehrten Richtungssinn haben könnte.
Zweitens bezieht das Seminar noch eine weitere Blockveranstaltung (zu einer ähnlichen Gesamtproblematik) mit ein, die am 23. und 24. Juni in Mariastein/SO durchgeführt wird. Hierbei handelt es sich um ein interdisziplinäres Blockseminar mit Kunsthistoriker:innen, Jurist:innen und Mediziner:innen.
Lernziele "Sinn und Geschmack fürs Unendliche" - Schleiermachers Definition des Religionsbegriffs beschreibt ganz gut, worum es im Seminar geht.
Literatur (wird in der konstituierenden Sitzung am 24. März bekannt gegeben)
Bemerkungen Der in Mariastein durchgeführte Blockseminarteil ist identisch mit der Veranstaltung: 64135-01 Seminar "Das Unendliche im Endlichen. Das Ganze im Fragment". Dieses Seminar kann darum bei Belegung des hier angezeigten nicht ebenfalls belegt werden. Empfohlen, aber nicht verpflichtend ist der gleichnamigen Ringvorlesung der Aeneas Silvius-Stiftung, die an folgenden Dienstagen jeweils 18.15 Uhr im Kollegiengebäude stattfindet: 22.3./ 26.4./ 24.5. und 14.6.2022. Nähere Informationen dazu über die Homepage der Stiftung oder über Georg.Pfleiderer@unibas.ch

 

Teilnahmevoraussetzungen "Sinn und Geschmack fürs Unendliche".
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
unregelmässig Siehe Einzeltermine
unregelmässig Siehe Einzeltermine
Bemerkungen Donnerstag, 24. März, 21. April und 5. Mai 2022,, jeweils 16:15 - 18.00 Uhr Block 1: 12. - 14. Mai 2022, Kollegienhaus Universität Basel Block 2: 23. - 24. Juni 2022, 9 - 16h, Mariastein/SO

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Donnerstag 24.03.2022 16.15-18.00 Uhr Kollegienhaus, Mehrzweckraum 035
Donnerstag 21.04.2022 16.15-18.00 Uhr Kollegienhaus, Mehrzweckraum 035
Donnerstag 05.05.2022 16.15-18.00 Uhr Kollegienhaus, Mehrzweckraum 035
Donnerstag 12.05.2022 18.00-20.30 Uhr - Siehe Bemerkung, --
Freitag 13.05.2022 09.00-18.45 Uhr - Siehe Bemerkung, --
Freitag 13.05.2022 18.45-20.30 Uhr - Siehe Bemerkung, --
Samstag 14.05.2022 09.00-18.45 Uhr - Siehe Bemerkung, --
Module Doktoratsstudium Theologie: Empfehlungen (Doktoratsstudium - Theologische Fakultät)
Modul: Biblische und systematische Theologie (Masterstudium: Theologie)
Modul: Ethik des Christentums - Fundamentalethik (ST/E 1) (Master Studienfach: Theologie)
Modul: Ethik des Christentums - Fundamentalethik (ST/E 1) (Masterstudium: Theologie (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul: Ethik des Christentums – Fundamentalethik (ST/E 1) (Masterstudium: Theologie)
Modul: Philosophie (ST 3) (Bachelorstudium: Theologie)
Modul: Religionsphilosophie und Religionswissenschaft (Masterstudium: Interreligious Studies)
Prüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Prüfung Mit zwei integrierten Blockveranstaltungen hat das Seminar hat eine spezielle Durchführungsform. Erwartet wird aktive Teilnahme an den interaktiven Teilen (3 Seminarsitzungen in der Veranstaltungsperiode), Bereitschaft zur Übernahme eines Referats (ev. auch Gruppenarbeit), das in Mariastein gehalten wird sowie zur Anfertigung eines kurzen Essays über ausgewählte Aspekte der Konferenz vom 12.-14. Mai.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, bester Versuch zählt
Skala 1-6 0,5
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Theologische Fakultät, studiendekanat-theol@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Theologie

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