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Semester | Herbstsemester 2022 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Sandra Hafner (sandra.hafner@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Der Übertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I ist ein zentraler schulischer Übergang im schweizerischen Bildungssystem. Je nach Strukturmodell auf der Sekundarstufe I werden die Schüler*innen auf verschiedene Leistungszüge und Niveaustufen verteilt oder treten ins Langzeitgymnasium ein. Weil das besuchte Anforderungsniveau auf der Sekundarstufe I die Übertrittsmöglichkeiten in die Sekundarstufe II (Berufslehre, Fachmittelschule, Gymnasium) massgeblich beeinflusst, ist dieser erste Übergang nach der Primarschule hochbedeutend für den weiteren Bildungs- und Berufsverlauf. Beim Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe I herrschen jedoch grosse kantonale Unterschiede. Diese zeigen sich sowohl beim gewählten Strukturmodell der Sekundarstufe I (geteilt, kooperativ, integrativ) als auch bei den unterschiedlich hohen Anteilen Jugendlicher in den verschiedenen Anforderungsniveaus. Ebenso sind die Übertrittskriterien und -verfahren für den Eintritt in die Sekundarstufe I kantonal unterschiedlich. Dies betrifft auch den Eintritt ins Langzeitgymnasium, der in gewissen Kantonen besonders umstritten ist und wo teilweise bildungspolitisch erwünschte maximale Übertrittsquoten existieren. Im Seminar beschäftigen wir uns mit verschiedenen Aspekten des Übergangs von der Primar- in die Sekundarstufe I und Fragen nach dem Zustandekommen dieser kantonalen Unterschiede. Wir setzen uns anhand von empirischen Studien und Statistiken mit den Eigenschaften der Sekundarstufe I in der Schweiz auseinander und betrachten verschiedene Strukturmodelle, die unterschiedliche Verteilung von Schüler*innen auf Anforderungsniveaus sowie die entsprechenden Übertrittskriterien und -verfahren. Ebenso widmen wir uns den Akteur*innen des Bildungssystems Schweiz mit Blick auf die Frage, wie der Übergang von der Primarschule in die Sekundarstufe I bildungspolitisch gesteuert sowie von den beteiligten Akteur*innen legitimiert und handlungspraktisch (z.B. von Lehrpersonen oder mit Aufnahmeprüfungen) umgesetzt wird. In diesem Zusammenhang werfen wir einen Blick auf den Diskurs rund um die ‘angemessene’ Verteilung von Schüler*innen auf die Sekundarstufe I und die Höhe der Übertrittsquote ins Langzeitgymnasium. Für das Verständnis und die Analyse der beobachteten Phänomene nehmen wir eine theoretische Perspektive auf Bildungssteuerung ein. Dabei stützen wir uns auf den Educational Governance-Ansatz, die Soziologie der Konventionen, Konzepte wie hard vs. soft governance und die Bedeutung von Quantifizierung in diesem Kontext. Mit diesem theoretischen Instrumentarium analysieren wir ausgewählte kantonale Fallbeispiele des Übergangs von der Primar- in die Sekundarstufe I. |
Lernziele | - Sie kennen die verschiedenen Strukturmodelle der Sekundarstufe I in der Schweiz sowie die Übertrittskriterien aus der Primarschule in die entsprechenden Anforderungsniveaus - Sie kennen empirische Studien und aktuelle Statistiken zur Thematik des Übergangs von der Primar- in die Sekundarstufe I - Sie haben einen Überblick über die Governance des föderalistischen Bildungssystems Schweiz, dessen Akteur*innen und deren Zuständigkeitsbereiche - Sie kennen theoretische Konzepte zur Analyse und Beschreibung von Phänomenen der Bildungssteuerung und können diese auf konkrete Phänomene anwenden - Sie kennen zentrale Fragestellungen, Diskurse und Dispute rund um die Zu- und Verteilung von Schüler*innenströme auf der Sekundarstufe I - Sie beschäftigen sich mit Phänomenen und Verfahren des Übergangs in die Sekundarstufe I in ausgewählten Kantonen und können Ihre Beobachtungen theoretisch einordnen |
Literatur | Bartl, Walter, Christian Papilloud, and Audrey Terracher-Lipinski. 2019. Governing by Numbers - Key Indicators and the Politics of Expectations. An Introduction. Historical Social Research 44. Governing by Numbers - Key Indicators and the Politics of Expectations: 7–43. Diaz-Bone, Rainer. 2018. Die “Economie des conventions”: Grundlagen und Entwicklungen der neuen französischen Wirtschaftssoziologie. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer VS; Springer Fachmedien Wiesbaden. Hasse, Raimund, and Lucia Schmidt. 2010. Inequality decisions and accounts: The case of tracking in a Swiss elementary school. Working Paper 05/2010. Luzern: Universität Luzern. Hofstetter, Daniel. 2017. Die schulische Selektion als soziale Praxis. Aushandlungen von Bildungsentscheidungen beim Übergang von der Primarschule in die Sekundarstufe I. Bildungssoziologische Beiträge. Weinheim / Basel: Beltz Juventa. Künzle, Sabine. 2011. Regelungen und Massnahmen im Übergang von der Primarschule zur Sekundarstufe I: interkantonale Dokumentenanalyse am Beispiel der Kantone Zürich, St. Gallen, Schwyz, Luzern, Basel-Stadt, Bern und Thurgau. Zürich: Institut für Erziehungswissenschaften. Meyer, Thomas. 2018. Wie das Schweizer Bildungssystem Bildungs- und Lebenschancen strukturiert. Empirische Befunde aus der Längsschnittstudie TREE: Dissertation. Basel: Universität Basel. Neuenschwander, Markus P., Michelle Gerber, Nicole Frank, and Benno Rottermann. 2012. Übergang in die Sekundarstufe I. In Schule und Beruf, ed. Markus P. Neuenschwander, Michelle Gerber, Nicole Frank, and Benno Rottermann, 97–133. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Nilsen, Ann Christin Eklund, and Ove Skarpenes. 2021. Quantification and classification in education: What is at stake? Policy Futures in Education: 1-15. Rosenmund, Moritz. 2011. Bildungsföderalismus in der globalisierten Bildungsinstitution - Das Schulsystem der Schweiz. In Schule im gesellschaftlichen Spannungsfeld, ed. Katja Kansteiner and Hans-Ulrich Grunder, 33–46. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren. |
Teilnahmevoraussetzungen | BA-Abschluss. Immatrikuliert im Masterstudiengang Educational Sciences oder Fachdidaktik. Studierende anderer Studiengänge wenden sich bei Interesse bitte zuerst an die Dozierenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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unregelmässig | Siehe Einzeltermine |
Datum | Zeit | Raum |
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Mittwoch 21.09.2022 | 08.15-09.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 103 |
Mittwoch 05.10.2022 | 08.15-09.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 103 |
Mittwoch 12.10.2022 | 08.15-09.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 103 |
Mittwoch 19.10.2022 | 08.15-09.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 103 |
Mittwoch 26.10.2022 | 08.15-09.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 103 |
Mittwoch 02.11.2022 | 08.15-09.45 Uhr | Kollegienhaus, Seminarraum 103 |
Mittwoch 09.11.2022 | 08.15-09.45 Uhr | Kollegienhaus, Mehrzweckraum 035 |
Module |
Modul: Bildungsorganisation und Systemsteuerung (Masterstudium: Educational Sciences) Modul: Pädagogische Institutionen im Wandel (Masterstudium: Educational Sciences) Modul: Pädagogische Institutionen im Wandel (Masterstudium: Fachdidaktik) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Lehrveranstaltungsbegleitend: Präsenzpflicht; aktive Beteiligung; regelmässige vorbereitende Lektüre; Referat oder schriftliche Ausarbeitung |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Institut für Bildungswissenschaften |