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Semester | Frühjahrsemester 2025 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende |
Dominic Studer (dominic.studer@unibas.ch)
Julia Thyroff (julia.thyroff@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | "Die eine" Geschichte gibt es nicht. Gemäss dem leitenden Paradigma der Geschichtsdidaktik, der Narrativität, ist Geschichte per se narrativ verfasst und perspektivisch. Gerade in Demokratien existiert eine Vielzahl diverser und mitunter gegenläufiger Geschichten. In Abkehr von monoperspektivischem Unterricht zielt kompetenzorientierte Geschichtsdidaktik darauf, Diversität von Geschichten erfahrbar zu machen und den reflektierten Umgang zu ermöglichen. Lernende sollen epistemologische Einsichten in Narrativität und Perspektivität von Geschichte erwerben und die Möglichkeit zu historischer Orientierung jenseits hegemonialer Narrative erhalten. Für die Ausgestaltung von Lernumgebungen sind die Prinzipien Multiperspektivität, Kontroversität und Pluralität sowie globalhistorische Zugänge von hoher Bedeutung. Das Seminar setzt sich mit diesen Prinzipien und Zugängen anhand aktueller Forschungsliteratur aus Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik auseinander, greift empirische Befunde und Beispiele aus der Praxis aus – sowohl aus dem Geschichtsunterricht als auch aus ausserschulischen Lernorten und der Geschichtskultur im Allgemeinen. Das Seminar orientiert sich dabei u. a. an den folgenden Themen- und Fragekomplexen: - Welche Rolle spielen diverse und konkurrierende Geschichten in demokratischen Gesellschaften und wie sollte Geschichtsvermittlung darauf reagieren? Wir reflektieren vor dem Hintergrund von gesellschaftlicher Diversität, Emanzipation, dominanten und marginalisierten Narrativen, damit verbundenen Fragen von Macht, Sichtbarkeit und Öffentlichkeit sowie Zuschreibungsprozessen in diversen (Post-)Migrationsgesellschaften über die Aufgaben und Herausforderungen (ausser)schulischer Geschichtsvermittlung. - Wie können diverse und konkurrierende Narrative in der Geschichtsvermittlung gewinnbringend thematisiert werden? Wo liegen Chancen, aber auch Fallstricke (z. B. Emotionen, kulturalisierende Zuschreibungen, Konflikte zwischen Lernenden, Relativismus)? Was sind Gelingensbedingungen für die Auseinandersetzung mit konkurrierenden Narrativen? - «Anything goes» - oder doch nicht? Welche Gütekriterien werden in der geschichtsdidaktischen und -theoretischen sowie bildungsphilosophischen Literatur für Narrative diskutiert (z. B. epistemische, normative und narrative Plausibilität) und welche Implikationen hat dies für die Geschichtsvermittlung? - Globalgeschichte hat sich in der Geschichtswissenschaft längst etabliert. Welchen Mehrwert bieten im Kontext der o. g. Ziele globalgeschichtliche Perspektiven für die Geschichtsvermittlung, wie können solche Perspektiven gewinnbringend in den Unterricht integriert werden und wo liegen Schwierigkeiten? |
Lernziele | Die Studierenden kennen grundlegende Prinzipien der Geschichtsdidaktik (Kontroversität, Pluralität, Multiperspektivität) und deren Ziele und können vor dem Hintergrund der behandelten Konzepte Beispiele aus Geschichtsunterricht und ausserschulischer Geschichtskultur reflektieren. |
Literatur | Die Seminarliteratur wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben und auf ADAM zur Verfügung gestellt. Als Einführung eignen sich: Bergmann, Klaus. 2016. «Multiperspektivität». In Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht, herausgegeben von Ulrich Mayer, Hans-Jürgen Pandel, und Gerhard Schneider, 5. Aufl., 65–77. Schwalbach Ts.: Wochenschau. Borries, Bodo von. 2009. «Fallstricke interkulturellen Geschichtslernens. Opas Schulbuchunterricht ist tot». In Crossover Geschichte: Historisches Bewusstsein Jugendlicher in der Einwanderungsgesellschaft, herausgegeben von Georgi, Viola B. und Ohliger, Rainer, 25–45. Hamburg: Edition Körber. Grewe, Bernd-Stefan: Geschichtsdidaktik postkolonial – Eine Herausforderung, in: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 15 (1), 01.09.2016, S. 5–30. Online: <https://doi.org/10.13109/zfgd.2016.15.1.5>. Goldberg, Tsafrir, und Savenije, Geerte. 2018. «Teaching Controversial Historical Issues». In The Wiley International Handbook of History Teaching and Learning, herausgegeben von Scott Alan Metzger und Lauren McArthur Harris, 503–26. Hoboken, New Jersey: Wiley Blackwell. Meyer-Hamme, Johannes. 2018. «Was heißt „historisches Lernen“? Eine Begriffsbestimmung im Spannungsfeld gesellschaftlicher Anforderungen, subjektiver Bedeutungszuschreibungen und Kompetenzen historischen Denkens». In Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert. Eine geschichtsdidaktische Standortbestimmung, herausgegeben von Thomas Sandkühler, Michele Barricelli, Monika Fenn, Markus Bernhardt, und Astrid Schwabe, 75–92. Göttingen: V & R unipress. Popp, Susanne: Globalgeschichte und Geschichtsunterricht. Das Konzept der globalgeschichtlichen Perspektivierung, in: Lingelbach, Gabriele (Hg.): Narrative und Darstellungsweisen der Globalgeschichte, 2022, S. 159–176. Online: <https://doi.org/10.1515/9783110743067-009>, Stand: 31.10.2022. Thünemann, Holger. 2023. «Kontroversen austragen? Der Beutelsbacher Konsens aus geschichtskultureller Perspektive». In Kontroversität in der Politischen Bildung, herausgegeben von Siegfried Frech, Robby Geyer, und Monika Oberle, 69–87. Frankfurt am Main: Wochenschau. |
Bemerkungen | Der Kurs findet, jenseits der Feiertage, jeweils im wöchentlichen Wechsel mit der Veranstaltung "Geschichtskultur und historisches Lernen digital" am selben Ort statt. |
Weblink | Institut für Bildungswissenschaften |
Teilnahmevoraussetzungen | BA-Abschluss. Immatrikuliert im Masterstudiengang Fachdidaktik. Studierende anderer Studiengänge wenden sich bei Interesse bitte zuerst an die Dozierenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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unregelmässig | Siehe Einzeltermine |
Datum | Zeit | Raum |
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Donnerstag 20.02.2025 | 14.15-18.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungszimmer S 183 |
Donnerstag 06.03.2025 | 14.15-18.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungszimmer S 183 |
Donnerstag 27.03.2025 | 14.15-18.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungszimmer S 183 |
Donnerstag 10.04.2025 | 14.15-18.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungszimmer S 183 |
Donnerstag 08.05.2025 | 14.15-18.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungszimmer S 183 |
Donnerstag 22.05.2025 | 14.15-18.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungszimmer S 183 |
Module |
Modul: Einführung in die Geschichtsdidaktik (Masterstudium: Fachdidaktik) Modul: Reflexion, Methodik, Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive ) Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | - Regelmässige Teilnahme und aktive Beteiligung am Seminargeschehen - Erledigung der Arbeits-/Lektüre-/Rechercheaufträge zwischen den Terminen - Erarbeitung oder Analyse eines Praxisbeispiels aus dem Feld der Geschichtsvermittlung/Geschichtskultur und Präsentation im Rahmen eines Referats |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Institut für Bildungswissenschaften |