Zurück zur Auswahl
Semester | Herbstsemester 2025 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Mirjam Janett (mirjam.janett@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | 2025 hat der Bundesrat die systematische Auflösung von Familien zur Assimilierung der Jenischen in der Schweiz als «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» anerkannt. Die rassistisch motivierten Kindswegnahmen durch die Stiftung Pro Juventute und die Behörden bis in die frühen 1970er Jahre stellen aus heutiger Sicht eine besonders schwere Form der Diskriminierung dar. Jenische Frauen, deren Lebenswege in diesem Kontext geprägt und oft gebrochen wurden, sind bisher bis auf wenige Ausnahmen weitgehend unsichtbar geblieben, obwohl sie massgeblich zur Beendigung und Aufarbeitung des Unrechts beitrugen. Im Zentrum dieses Workshops steht die exemplarische Annäherung an diese wenig beachteten Lebensgeschichten. Die Teilnehmenden erarbeiten, wie sie mithilfe biografischer Methoden und Quellenarbeit Spuren jenischer Frauen aufspüren, deren Lebensgeschichten historisch einordnen und einen Artikel für das Historische Lexikon der Schweiz (HLS) verfassen können. Damit stellt der Workshop eine grundlegende Frage in den Mittelpunkt: Wie können Biografien von Frauen mit Minderheitenzugehörigkeit in der historischen Vermittlung sichtbar gemacht werden? Die Erweiterung und Diversifizierung kollektiver Erinnerungskulturen ist ein essenzieller Schritt hin zu einer inklusiveren Geschichtsschreibung – der Workshop leistet hierzu einen konkreten Beitrag. Die Veranstaltung ist zweistufig konzipiert: Im ersten Teil recherchieren die Teilnehmenden die Biografien jenischer Frauen, die sich gegen die diskriminierenden Fürsorgepraktiken gestellt haben. Im zweiten fakultativen Teil besteht die Möglichkeit, auf Grundlage des gesammelten Materials nach redaktionellen Vorgaben einen Artikel für das HLS zu verfassen. Die Auswahl der Artikel für die Publikation erfolgt durch die HLS-Redaktion. Die Beiträge durchlaufen ein Begutachtungsverfahren. Ziel des Workshops ist die Vermittlung methodischer Kompetenzen in der biografischen Forschung sowie die kritische Reflexion von Repräsentation, Verantwortung und lückenhafter Überlieferung. Die Studierenden erhalten einen Einblick in biografische Methoden wie Lebenslaufanalyse, Oral History und die Kontextualisierung im historischen sowie sozialen Umfeld und reflektieren dabei ihre eigene Rolle beim Schreiben über marginalisierte Personen, um Stereotypen und diffamierende Erzählmuster zu erkennen und zu vermeiden. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Dr. Sara Galle (Hochschule für Soziale Arbeit, FHNW) und Dr. Ruth Ammann (HLS) statt, die sich in verschiedenen Projekten mit der Geschichte fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und insbesondere mit dem «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» befassten. Sie richtet sich an Doktorierende, die aktiv zur Erweiterung der kollektiven Erinnerungskultur beitragen möchten. |
Bemerkungen | Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Dr. Sara Galle (Hochschule für Soziale Arbeit, FHNW) und Dr. Ruth Ammann (HLS) statt, die sich in verschiedenen Projekten mit der Geschichte fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und insbesondere mit dem «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» befassten. Sie richtet sich an Doktorierende, die aktiv zur Erweiterung der kollektiven Erinnerungskultur beitragen möchten. Der Workshop findet an folgenden Daten statt: 27.10.2025, 09:30 Uhr bis 12:30 Uhr und 14 Uhr bis 16 Uhr 1.12.2025, 13 bis 16 Uhr Am 1. Dezember von 18 bis 20 Uhr lädt das Begegnungszentrum der Radgenossenschaft der Landstrasse in Zürich zu einem Austausch mit einer jenischen Zeitzeugin ein – offen für alle Workshop-Teilnehmenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|---|---|---|
Block | Siehe Einzeltermine |
Datum | Zeit | Raum |
---|---|---|
Montag 27.10.2025 | 09.30-16.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Montag 01.12.2025 | 13.00-16.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 4 |
Module |
Doktorat Geschichte: Empfehlungen (Promotionsfach: Geschichte) Doktorat Osteuropäische Geschichte: Empfehlungen (Promotionsfach: Osteuropäische Geschichte) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Geschichte |