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Semester | Frühjahrsemester 2011 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Alexander Honold (alexander.honold@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Der Bau der Eisenbahn, die binnen eines halben Jahrhunderts Europa, fast parallel hierzu auch Nordamerika mit einem Liniengeflecht von weiträumigen Schienenverbindungen überzieht, ist ein Schlüsselphänomen der industriellen Moderne. Als System steht die Bahn paradigmatisch für die im 19. Jahrhundert rapide vollzogene „Industrialisierung von Raum und Zeit“ (Wolfgang Schivelbusch) und die mit der neuen Technik verbundenen Schock-Erfahrungen. Schwindel, Nervenleiden, Entwirklichung der Wahrnehmung waren die medizinischen und ästhetischen Symptome des Eisenbahnzeitalters. Für die Literatur stellt die Eisenbahn nicht nur einen wegen seiner technischen Energie und sozialen Durchmischung faszinierenden Schauplatz dar, sie eröffnet auch neue Möglichkeiten des Erzählens. Geschichten von und in der Eisenbahn schaffen eine neue räumliche Kombinatorik von drinnen und draussen, nah und fern, Bild und Bewegung. Die Fahrt erzeugt eine isolierte Handlungsgemeinschaft auf Zeit; die Passagiere aus verschiedenen sozialen Schichten ordnen sich zu einem Klassenhierarchie eigener Art, die freilich so störanfällig ist wie der Bahnbetrieb selbst. Währenddessen verharren die Bahnwärter und Streckenposten in einem Wechselrhythmus aus leerem Warten und punktuellem Ereignis (wenn der Zug kommt). Auch die Spannung von europäischen Metropolen und kolonialer Raumeroberung wird um 1900 mit dem Vehikel der Eisenbahn verknüpft. Das Seminar verbindet technik- und wirtschaftsgeschichtliche Aspekte mit einer Analyse von musterbildenden Erzählformen. Gelesen werden u.a. Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel (1887); Thomas Mann: Das Eisenbahnunglück (1906) Joseph Roth: Stationschef Fallmerayer (1933), Ödön von Horvath: Der jüngste Tag (1937); Jósef Wittlin: Das Salz der Erde (1938); Heimito von Doderer: Ein Mord, den jeder begeht (1938); Friedrich Dürrenmatt: Der Tunnel (1952/1978); Peter Bichsel: Eisenbahnfahrten (2002). |
Literatur | Zur Einführung: Wolfgang Schivelbusch: Die Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert (Fischer TB). |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Über ISIS erforderlich |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Hauptstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch) Hauptstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I) Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Aufbaustudium Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Disziplinäre Vertiefung (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft II (Master Studienfach: Deutsche Philologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Deutsches Seminar |