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Semester | Herbstsemester 2011 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Markus Klammer (markus.klammer@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Das Seminar beschäftigt sich mit dem Konzept der "Urszene" in den Arbeiten von Sigmund Freud. Die Urszene ist ein traumatisches Ereignis aus der frühen Kindheit, das nicht direkt in der analytischen Situation beobachtet, sondern nur mittelbar aus Träumen und Symptomen erschlossen werden kann. Auch tritt die Urszene niemals als direkte Erinnerung des Patienten zutage. Vielmehr ist sie Ergebnis der Konstruktion des Therapeuten. So kommt ihr ein äußerst fragiler ontologischer Status zu. Sie schwankt zwischen realem Ereignis, notwendiger Voraussetzung, phylogenetisch vorstrukturierter Phantasie und Konstruktion des Therapeuten. Das Seminar wird Freuds Argumentationsstrategien für (und gegen) den Realwert der Urszene anhand der Fallgeschichte Aus der Geschichte einer infantilen Neurose von 1918 nachzeichnen. Dabei wird nicht nur die interne Struktur der freudschen Argumente Berücksichtigung finden, sondern auch die metaphorischen Vehikel, deren sie sich bedienen. Im Hintergrund der Thematik des Seminars steht die Krise metaphysischer Ursprungs- und Begründungsfiguren, wie sie Michel Foucault im zweiten Teil von Die Ordnung der Dinge skizziert. Im "Zeitalter der Geschichte" seit etwa 1800, so Foucault, beginnen sich empirische und transzendentale Begründungsverfahren zu desintegrieren. Der Psychoanalyse Freuds kommt dabei eine paradigmatische Rolle zu, da sie gleichermaßen am empirischen wie am transzendentalen Strang partizipiert, ohne sie dialektisch miteinander zu versöhnen. Gelesen werden Texte von Freud, Laplanche/Pontalis, Lacan, Derrida, Foucault, Angehrn, de Certeau, Wittgenstein, Fleck. Die vorhergehende Lektüre der Fallstudie Aus der Geschichte einer infantilen Neurose (aufzufinden in Bd. 8 der Studienausgabe, in Bd. 12 der Gesammelten Werke oder in dem 1996 bei Fischer erschienenen Band Zwei Krankengeschichten) ist Bedingung für die Teilnahme an dem Seminar. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Praktische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Philosophie |