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Semester | Frühjahrsemester 2012 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Barbara Orland (barbara.orland@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Biowissenschaften oder Life Sciences - diese Namen wissenschaftlicher Disziplinen oder gar biotechnischer Anwendungsfelder existierten vor dem 19. Jahrhundert nicht. Dass es deshalb die damit bezeichneten Forschungsgebiete ebenfalls nicht gab, wäre jedoch ein Fehlschluss. Fasst man unter dem Begriff Life Sciences, wie heute üblich, alle Forschungsrichtungen zusammen, die sich mit den Strukturen und Prozessen in Lebewesen beschäftigen, dann sind diese Wissensgebiete sogar sehr alt. Seit der Antike haben sich Naturforscher, Philosophen, Mediziner, Alchemisten oder auch Theologen mit den im Inneren des Körpers verborgenen Geheimnissen befasst. Biologische Vorgänge wurden dabei keineswegs nur in pflanzlichen und tierischen Organismen verortet. Im Makrokosmos des Himmels spiegelte sich der Mikrokosmos des Lebewesens. Generation (Zeugung, Fortpflanzung) und Regeneration (Verdauung, Ernährung) galten als die grundlegenden Naturoperationen, die im Universum wie im menschlichen Körper stattfinden. Die heutige Differenz zwischen Physik und Physiologie, zwischen Biologie, Chemie und Medizin ist ein Ergebnis der Geschichte und nicht eine Grundlage der naturphilosophischen Debatten der Vormoderne. Erst im Verlaufe des 17. und 18. Jahrhunderts entwickelten sie sich auseinander. Aber nicht vor 1800 entstand eine Wissenschaft namens Biologie. Dass sich der schillernde Begriff Leben an die Stelle der bis dahin üblichen Einteilung der Lebewesen nach den drei Naturreichen der Mineralien, Pflanzen und Tiere (inklusive des Menschen) setzte, ist demnach vergleichsweise jung. Vorher hatten viele bedeutende Physiker und Naturphilosophen eine Ausbildung in Medizin und Anatomie genossen. Auch kannte das biologische Denken der Frühen Neuzeit keine Unterscheidung zwischen organischen und anorganischen Stoffen. Physis - der griechische Wortstamm für Natur (lat. natura) bedeutet so viel wie natürliche Körperbeschaffenheit. Das galt ausnahmslos für alle Dinge und Lebewesen. Doch wie kamen Naturforscher zu ihren Theorien? Mit welchen Instrumenten und Methoden haben sie die Geheimnisse des Lebens und der Lebewesen zu entschlüsseln versucht? Wie haben sie Grenzbezirke zwischen verschiedenen Wissenstraditionen abgesteckt? Mit besonderem Blick auf die Physiologie der Fortpflanzung und Ernährung wird die Vorlesung die Konturen frühneuzeitlicher Life Sciences herausarbeiten und der Frage nachgehen, welche Reformprozesse im Denken zur Herausbildung der modernen Biowissenschaften geführt haben. Um epochenspezifische Wahrnehmungen physiologischer Vorgänge zu begreifen, werden parallel zur Vorlesung im Kolloquium ausgewählte Quellentexte gelesen. |
Lernziele | Die Veranstaltung ist der erste Teil einer auf zwei Semester angelegten Vorlesung, die das Ziel verfolgt, einen profunden Einblick in die Entwicklung der modernen Life Sciences vom 17. bis zum 20. Jahrhundert zu geben. |
Literatur | Ein ausführliches Literaturverzeichnis wird zu Beginn des Semesters verteilt. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Bitte melden Sie sich über OLAT bei der Veranstaltung an: http://www.olat.unizh.ch . |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Ereignisse, Prozesse, Zusammenhänge (Master Studienfach: Geschichte) Modul Kommunikation und Vermittlung historischer Erkenntnisse (Master Studienfach: Geschichte) Modul Methoden und Diskurse historischer Forschung (Master Studienfach: Geschichte) Modul Wirtschaft, Kultur und Wissen (Master Studienfach: Soziologie) Modul Wirtschaft, Wissen und Kultur (Bachelor Studienfach: Soziologie) Modul Wissen/Kommunikation (Bachelor Studienfach: Gesellschaftswissenschaften) Wissenschaftsgeschichte (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich) Wissenschaftssoziologie (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Universität Basel |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Wissenschaftsforschung |