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36561-01 - Seminar: Affekt in transnationaler Care-Arbeit und kulturellen Politiken (3 KP)

Semester Herbstsemester 2013
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Jana Häberlein (jana.haeberlein@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt In diesem Seminar spannen wir einen Bogen von einer Einführung in Affekt Studien über kulturelle/rassisierte Politiken von Affekten hin zu queeren Affekten im Kontext von Migration und prekärem Aufenthalt. Im Zentrum stehen dabei Diskussionen zu Politiken des Affekts im transnationalen Care-Sektor.

In einem ersten, einführenden Schritt werden wir uns mit einigen grundlegenden Annahmen von Affekttheorien in den Sozialwissenschaften auseinandersetzen, wie sie in der Folge des sogenannten affective turn seit den 1990er Jahren entstanden sind. Uns interessieren neben körperlichen Aspekten von Affekten insbesondere ihre politisch-gesellschaftlichen Ausprägungen wie sie in öffentlichen Diskussionen von queeren Affekten wie Depression, Wut oder Scham manifest geworden sind (z.B. Cvetkovich 2012). Mit Jasmine Rault (2011) fragen wir im Anschluss kritisch, inwieweit Affekte in queer-feministischer Theorie mehrheitlich in negativen Ausprägungen untersucht werden, so dass die Politiken von positiven Affekten oftmals unbemerkt bleiben oder (als normativ) verworfen werden.
In einem zweiten Schritt nehmen wir kulturelle/rassisierte Politiken des Affekts in den Blick und spezifizieren diese einerseits anhand von Paul Gilroys racial melancholia in Britannien und Sara Ahmeds Idee der Emotionen, die Individuen miteinander verbrinden oder gegeneinander wenden, sowie andererseits Carolyn Pedwells Kritik der Affektivität von humanitärer Hilfe (humanitarianism) als öffentliches Gefühl im Kontext von Entwicklungshilfezusammenarbeit. Insbesondere die ersten beiden Autor_innen weisen auf Schwierigkeiten postkolonialer Gesellschaften wie Britannien hin, nach dem Verlust des Empires sich in ein Verhältnis zur Migration der vergangenen Jahrzehnte zu setzen. Asylsuchende – "the latest enemy within" (Gilroy 2004: 107) – figurieren als das Andere in diesem Selbstvergewisserungsprozess von Kollektiven, zu dem Emotionen entscheidend beitragen.

Politiken von Affekten, wie sie in Care-Ökonomien und -migrationen im Vordergrund stehen, bilden die dritte Schnittstelle des Seminars. Globalisierte affektive Regime zwischen dem Norden und dem Süden verstärken die Feminisierung und Rassifizierung von Hausarbeit und ihre hiermit verbundene Abwertung (Gutiérrez Rodríguez 2010). Um den großen Bedarf an "Haus- und Sorgearbeiter_innen" in Europa zu decken, werden vor allem Menschen aus Nicht-EU-Staaten beschäftigt, die zumeist prekären Aufenthaltsbestimmungen unterliegen: Als undokumentierte bzw. illegalisierte Migrant_innen oder auch Sans-Papiers tragen sie zum Wohlbefinden ihrer Arbeitgeber_innen und deren Familien bei, ohne jedoch aus der kolonialen Ordnung eines segregierten Arbeitsmarktes ausbrechen zu können.
Bemerkungen am 26.11., 10-17h findet die VL im Kollegienhaus, Mehrzweckraum 035, ansonsten jeweils im ZGS, Petersgraben 9/11 Seminarraum 205 statt.

 

Anmeldung zur Lehrveranstaltung jana.haeberlein@unibas.ch
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Herrschaft und Normativität (Master Studienfach: Geschlechterforschung (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Lebensverhältnisse, Umwelt und Ökonomie (Master Studienfach: Geschlechterforschung (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Subjekt, Körper und Identität (Master Studienfach: Geschlechterforschung (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Themenfeld: Herrschaft, Normativität und symbolische Ordnung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Themenfeld: Lebensverhältnisse, Umwelt und Ökonomie (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Themenfeld: Subjekt, Körper, Identität (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gender Studies

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