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Semester | Frühjahrsemester 2016 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Peter Streckeisen (p.streckeisen@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Soziologinnen und Soziologen sprechen mit grosser Selbstverständlichkeit von Sozialkapital oder Kulturkapital, ohne jemals die Frage aufzuwerfen, was mit dem Begriff «Kapital» eigentlich genau gemeint ist. Im Herzen der vorherrschenden soziologischen Kapitaltheorien lässt sich deshalb eine theoretische Leerstelle ausmachen, die in dieser Vorlesung problematisiert werden soll. Ich gehe von der Hypothese aus, dass sich in der gegenwärtigen Proliferation und Diffusion von Kapitalbegriffen ein meistens unreflektierter, wenn nicht unbemerkter Einfluss ökonomischer Theorien manifestiert: Ausgehend von der Erfindung der modernen Humankapitaltheorie an der Universität Chicago in den 1960er Jahren haben führende Ökonomen begonnen, die traditionellen Forschungsfelder anderer Disziplinen zu erobern. Zugleich sind der Import und die Adaptation ökonomischer Konzepte in den Kultur- und Sozialwissenschaften zu einem Weg geworden, der akademische Aufmerksamkeit verspricht und teilweise steile Karrieren ermöglicht. Um die mit der Verbreitung von soziologischen Kapitaltheorien verbundene «Ökonomisierung» der Sozialtheorie kritisch zu hinterfragen, macht es Sinn, «Das Kapital» von Marx neu zu lesen. Darüber hinaus ist eine Analyse der Wechselbeziehungen und Kräfteverhältnisse zwischen Marxismus, Ökonomie und Soziologie angezeigt. |
Lernziele | Die Studierenden - kennen die bekanntesten soziologischen Kapitaltheorien (Coleman, Putnam, Bourdieu) und sind in der Lage, diese kritisch zu reflektieren, - verstehen die wissenschaftlichen und politischen Einsätze, die mit der Frage verbunden sind, wie Marx in der Soziologie gelesen und interpretiert wird - reflektieren ihre eigene Position im wissenschaftlichen Feld, insbesondere im Spannungsfeld von Wirtschafts-, Kultur und Sozialwissenschaften. |
Literatur | - Fourcade Marion, Economists and Societies. Discipline and Profession in the United States, Britain, and France, 1890s to 1990s, Princeton University Press, 2009. - Lebaron Frédéric, «Nobel-Ökonomen als öffentliche Intellektuelle. Die Zirkulation von symbolischem Kapital», in: Jens Maeβe (Hg.), Ökonomie, Diskurs, Regierung. Interdisziplinäre Perspektiven, Springer VS, 2013, S. 123-140. - Smith Stephen S. & Kulynych Jessica, «It may be social, but why is it capital? The social construction of social capital and the politics of language», Politics & Society 30(1), pp. 149-186. - Streckeisen Peter, Soziologische Kapitaltheorie. Marx, Bourdieu und der ökonomische Imperialismus, Bielefeld, transcript Verlag, 2014. - Vincent, Jean-Marie, Un autre Marx. Après les Marxismes, Lausanne, Editions Page deux, 2001. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Soziologische Theorie (Master Studienfach: Soziologie (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Soziologische Theorie MA (Master Studienfach: Soziologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Beiträge im Kolloquium (Referate & Papers) |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Soziologie |