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Semester | Frühjahrsemester 2017 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Anna Theresa Leyrer (anna.leyrer@unibas.ch)
Roberto Sala (roberto.sala@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Psychoanalyse und Geschichtswissenschaften waren nie einträchtige Partnerinnen, im Gegenteil: Die Psychoanalyse gilt HistorikerInnen als antihistorisch in ihrer Annahme immergleicher Triebstrukturen, als reaktionär in der Reproduktion von Familien- und Geschlechterbeziehungen und als spekulativ in der Analyse des Unbewussten. Auch das in den späten 50er Jahren entstehende Feld der Psychohistorie hat sich im Mainstream der Disziplin nicht etablieren und das Ansehen der Psychoanalyse kaum verbessern können. Dennoch hat vor wenigen Jahren (ausgerechnet) die Geschlechterhistorikerin und Feministin Joan Scott begonnen, das Terrain neu auszuloten; unter anderem mit Bezugnahme auf den französischen Philosophen und Historiker Michel de Certeau. Sie schlägt vor, Psychoanalyse als eine epistemologische Herausforderung zu sehen. Ein psychoanalytischer Fokus, so Scott, könnte der Ambiguität, dem Nicht-Wissen und der Irrationalität im historischen Arbeiten mehr Raum geben. Konkret plädiert Scott für einen Schwerpunkt auf kritischen Lektüren statt auf der Arbeit an Klassifikationen, einer Problematisierung des Umgangs mit zeitlichen Kategorien, sowie dafür, eine stärker selbst-reflexive Praxis anzustreben; das eigene Denken mit zum Gegenstand der Untersuchung zu machen. Das Fragezeichen, das der Begriff des Unbewussten hinter unsere Vorstellung von Vernunft setzt genauso wie die „fantasy“, die Scott evoziert, um eine Ebene quer zu etablierten historischen Kategorien zu bezeichnen, könnte für HistorikerInnen insbesondere dort neue Perspektiven erschließen, wo sie sich mit den Dimensionen personaler Beziehungen beschäftigen – wie es in den letzten Jahren und Jahrzehnten zunehmend der Fall ist: Ein von der Sozialanthropologie inspirierter Fokus auf „cultures of relatedness“ hat sowohl in die historische Verwandtschaftsforschung wie in die kultur- und geschlechtergeschichtliche Forschung Einzug gehalten; und auch die Emotionalität solcher Beziehungen gerät in den Blick. Der Workshop will die Eignung eines psychoanalytisch informierten Blicks auf personale Beziehungen und ihre „Irrationalität“ für die Geschichtswissenschaft zur Diskussion stellen. Dazu sind als ExpertInnen anwesend Judith Kasper (LMU München), Regina Schulte (Ruhr-Uni Bochum) und Lilli Gast (IPU Berlin), mit denen auf Grundlage einschlägiger Lektüre diskutiert werden kann. Den TeilnehmerInnen wird überdies angeboten, eigene Arbeiten zu präsentieren und sie im Hinblick auf die Fragestellung des Workshops zur Diskussion zu stellen. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Doktorat Geschichte: Empfehlungen (Promotionsfach: Geschichte) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Geschichte |