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Semester | Herbstsemester 2017 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Malte Flachmeyer (malte.flachmeyer@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Seitdem vor 60 Jahren mit den Römischen Verträgen der Grundstein für die spätere Europäische Union (EU) gelegt wurde, war die immer weiter voranschreitende Integration von Politik und Wirtschaft stets mit einem glaubhaften Pazifizierungs- und Prosperitätsversprechen verbunden. Daraus nährte sich auch die Hoffnung, dass eine europäische, die nationalen Bezugsrahmen nach und nach überlagernde Gesellschaft immer zumindest im Begriff ist zu entstehen, wenn auch mit klarer Verzögerung gegenüber der ‚von oben designten‘ institutionellen Entwicklung. Mit der ‚Eurokrise‘ steht dieses einmalige Projekt der transnationalen Vergesellschaftung vor seiner bisher wohl grössten Herausforderung – und dies nicht nur in ökonomischer Hinsicht. Plötzlich scheint neben der wie selbstverständlich mit der EU in Verbindung gebrachten Wohlstandsmehrung auch Europa als politische und kulturelle Gemeinschaft auf dem Spiel zu stehen. Angesichts dessen sprach Fritz Scharpf (2017) mit Blick auf die Wirtschafts- und Währungsunion zuletzt sogar von einer „Katastrophe politischer Legitimität“. Wie konnte es soweit kommen? Im Seminar widmen wir uns dieser Frage aus einer dezidiert soziologischen Perspektive, welche sich für die sozialen Voraussetzungen und Folgen der europäischen Einigungs- und Krisenpolitik interessiert. Dies impliziert im Sinne der Europasoziologie auch, die transnationalen, grenzüberschreitenden Austauschbeziehungen zwischen den BürgerInnen der europäischen (nicht bloss EU-Mitglieds-)Staaten in den Mittelpunkt zu rücken sowie das Verhältnis von – in der Eurokrise akut – rivalisierenden politischen ‚Raumbezügen‘, also von europäisch und national geprägten Identitäten, Solidaritätshorizonten und Realitätsdeutungen, zu diskutieren. |
Lernziele | Die Studierenden - verfügen über ein Grundverständnis der Entstehung und der gegenwärtigen Gestaltung der europäischen Politikebene sowie gesellschaftlicher Europäisierungsprozesse, unter besonderer Berücksichtigung der europäischen ‚Verflechtungen‘ der Schweiz; - kennen verschiedene gesellschaftstheoretische Ansätze und empirische Felder der Europasoziologie; - sind mit unterschiedlichen Erklärungsansätzen und Lösungsvorschlägen zur ‚Eurokrise‘ und zur Beurteilung des europäischen Krisenmanagements vertraut; - haben ihre eigene Urteilsfähigkeit in Bezug auf die Vor- und Nachteile sowie die Bedingungen der Europäisierung unterschiedlicher Politikbereiche gestärkt. |
Literatur | Freiburghaus, Dieter (2015): Königsweg oder Sackgasse? Schweizerische Europapolitik von 1945 bis heute. Zürich: Verl. Neue Zürcher Zeitung. Habermas, Jürgen (1998): „Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie“, in: Ders.: Die postnationale Konstellation. Politische Essays. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 91-169. Heschl, Franz (2013). „Die Soziologie der europäischen Integration im deutschen Sprachraum“, in: Ders.: Die politische Rhetorik der Europäischen Kommission. Wiesbaden: Springer VS, S. 21-69. Offe, Klaus (2013): „Europa in der Falle“, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 1/13, S. 67–80. Scharpf, Fritz W. (2017) „Die politische Ökonomie der erzwungenen Angleichung – 2“, in: Makroskop, 3. März, URL: makroskop.eu/2017/03/die-politische-oekonomie-der-erzwungenen-angleichung-2/ [07.04.2017] |
Bemerkungen | Das Proseminar präsentiert sozialwissenschaftliche Analysen wirtschaftlicher und wirtschaftspolitischer Prozesse. Hierfür werden von den TeilnehmerInnen keine Vorkenntnisse benötigt. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Politik, Entwicklung und soziale Ungleichheit (Bachelor Studienfach: Soziologie (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Politik, Entwicklung und soziale Ungleichheit (Bachelor Studienfach: Soziologie) Modul Wirtschaft, Wissen und Kultur (Bachelor Studienfach: Soziologie) Modul Wirtschaft, Wissen und Kultur (Bachelor Studienfach: Soziologie (Studienbeginn vor 01.08.2013)) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Regelmässige Präsenz, Lektüre der Basistexte und aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen Mitgestaltung einer Sitzung: (Schriftliche) Formulierung von Verständnis- und Diskussionsfragen zur Erarbeitung des Basistextes im Plenum (ungefähr 5); Moderation der Diskussion (zusammen mit dem Seminarleiter). Reaction Papers (jeweils ca. 1 Seite) zu 5 Seminartexten, jeweils mitzubringen zur Sitzung, in der der Text diskutiert wird. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Soziologie |