Zurück zur Auswahl
Semester | Herbstsemester 2017 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Balz Andrea Alter (balz.alter@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | In dieser Übung soll, unter Rückgriff auf Texte von Paul Parin und Mario Erdheim, ein aktuelles ethnopsychoanalytischen Verständnis des Begriffes des Unbewussten herausgearbeitet werden, um sich im Anschluss auf den Zusammenhang von Religion, Sensation und Film zu konzentrieren. Den Begriff der Religion begreifen wir eng geführt und in Anlehnung an Mohns Texte als sinn- und orientierungsstiftenden Wahrnehmungsraum. Vielfach handelt es sich bei sogenannt religiösen Wahrnehmungsräumen, (wie z.B. katholischen Kirchen) um Gefässe, in welchen uns Sensationen offenbart, resp. auffällige, aufsehenerregende oder außergewöhnliche Ereignisse nacherzählt, werden. Diese Ereignisse werden erst durch eine entsprechend verbreitete Wahrnehmung zur Sensation, das heißt, indem sie von verschiedenen Medien aufgegriffen, kommuniziert und im Rahmen spezifisch gestalteter Wahrnehmungsräume in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt werden. Geht es heutzutage oftmals um eine möglichst effiziente und effektive Verbreitung von Inhalten und um das Generieren von grösstmöglicher Aufmerksamkeit, bietet sich Film als eines der bisher massenfähigsten und am kostengünstigsten reproduzierbaren Medien an. So kann das Medium Film nicht zuletzt dadurch, dass es (gesprochene) Sprache, Schrift, Musik, Ton und Bild zusammenbringt und in sich verschränkt, religionsstiftende Funktionen übernehmen. |
Lernziele | Studierende werden in dieser Übung: (1) in den ethnopsychoanalyitischen Prozess eingeführt und lernen Möglichkeiten und Grenzen dieses Forschungsansatzes kennen (2) sinn- und orientierungsstiftende Momente in filmischen Konstruktionen analysieren und deren Produktion und Rezeption ethnopsychoanalytisch diskutieren/untersuchen (3) die These, dass Filme als (extrem mobile) Wahrnehmungsräume im Rahmen einer religionswissenschaftlichen Analyse auf ihre religionsstiftenden Funktionen hin untersucht werden können, debattieren. |
Bemerkungen | (Filmische) Bilder – die Grundbausteine des Sensationellen – begreifen wir im Rahmen dieser Übung als Erkenntnismittel und werten die menschliche Imagination – und mit ihr die Bildhafte Anschauung – als produktive Kraft im Erkenntnisvorgang. In anderen Worten, nicht ‚bloss’ das physische/photographische/filmische, sondern auch das ‚innere’, mentale Bild (und mit ihm das ‚innere’ Auge) ist immer schon am Erkenntnisvorgang beteiligt. Was sich auf der Retina abbildet, vervollständigt das ‚innere’ Auge modellhaft zu einem Ganzen. Dazu gleicht das Subjekt auf der einen Seite die Wahrnehmung der ‚äusseren’ Objektwelt mit seinem Erfahrungswissen ab. Auf der anderen Seite wird die Wahrnehmnung der ‚äusseren’ Objektwelt mittels Fantasmen und Imagination ergänzt – ein Vorgang, der geprägt ist von unbewussten psychischen Prozessen und der menschlichen Fähigkeit zu Innovation und Utopie. Das Imaginäre interessiert uns in diesem Sinne nicht als ‚subjektive Verzerrung’ einer objektiv existierenden Wirklichkeit. Es geht in dieser Übung also weder darum, Verzerrungen analytisch aufzulösen, noch das Subjekt aus dem Forschungsprozess zu eliminieren. Vielmehr gehen wir davon aus, dass Wahrnehmung und Erkenntnis ohne Selektion und bildhaft-fantasmatische Vervollständigung der Form undenkbar sind, und der gestaltende Vorgang des Verdrängens konstitutiv für Wahrnehmung, Erkenntnis und Repräsentation ist. Filme und Bilder sind so nicht nur Forschungsgegenstände und Illustrationsmittel, vielmehr wird die Kamera aus dieser Perspektive zum Forschungsinstrument und Filme zu ernst zu nehmenden Erkenntnismitteln. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|
Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Alternative Religionsgeschichte (Master Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Aufbaustudium Religionskomparatistik und Religionstheorie (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Erweiterung Methodenkenntnisse BA (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Erweiterung Religionswissenschaft (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Religion, Narration und Medien (Master Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Religionswissenschaft 2 (RWTh 2) (Master Studienfach: Theologie) Modul Religionswissenschaft 2 (RWTh 2) (Master Theologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Religionswissenschaft |