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Semester | Herbstsemester 2017 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Monika Mommertz (monika.mommertz@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | In der Frühen Neuzeit liegen die Anfänge unseres modernen Naturverständnisses. Spielarten einer Aufteilung von "Natur" und "Kultur"; Vorstellungen von der Natur des Menschen und des "Universums"; Wahrnehmungen von Natur als Quelle von Ruhe und Erholung; aber auch die Herausbildung moderner Naturwissenschaften - diese und weitere wichtige historische Entwicklungen gehen auf Zeit zwischen ca. 1500 und 1800 zurück. Naturvorstellungen spielten in dieser Periode in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen eine Rolle: Fundamental ist die Verbindung von Naturbegriff und Schöpfungsgedanke - die Entstehung neuer "Konfessionen" im 16. Jahrhundert stellte daher eine große Herausforderung auch an das Verständnis von Natur und Kosmos dar. Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Kälteeinbrüche, Feuersbrände oder andere Phänomene wurden lange als Zeichen Gottes interpretiert, von Gelehrten aber auch zunehmend "naturwissenschaftlich" gedeutet. Theologie und Philosophie schrieben der "Natur" bis ins 18. Jahrhundert hinein oft moralische Qualitäten zu und leiteten soziale Rechte und Privilegien für wenige daraus ab. Geschlechterbeziehungen wie auch Beziehungen zu Nichtchristen wurden in Kategorien von Natur/Unnatur gedacht. "Unnatürliche Monster" wurden interpretiert und zum neuen Untersuchungsobjekt. Adelige Herrscher versuchten die Natur geometrisch einzuhegen; oft in ihrem Auftrag erforschten europäische Kolonisator/inn/en, Gelehrte und Missionare die "Natur" der "Wilden" und entwickelten z.T. Praktiken ihrer "Zähmung". Bauern und Handwerker/inn/en hatten z.T. eigene Formen eines Naturverständnis, dass zwischen religiösen Überzeugungen und Praxis vermittelte. Welche Gemeinsmkeiten und Unterschiede lassen sich zwischen diesen ganz unterschiedlichen Feldern ausmachen? Was veränderte sich im Zuge der sogenannte "Wissenschaftlichen Revolution" (ein Begiff, der heute kritisch gesehen werden muss)? War es die Wissenschaft, die die religiöse Grundierung des Naturbegriffs auflöste - welche anderen Faktoren sind zu beachten? Das Seminar gibt exemplarische Einblicke in einige der faszinierenden kulturellen und gesellschaftlichen Felder, in denen "Natur" in der europäischen und z.T. auch außereuropäischen Frühen Neuzeit verhandelt wurde. Es erarbeitet ein Spektrum zeitgenössischer Auffassungen sowie Grundkategorien frühneuzeitlicher Wahrnehmung von "Natur" und fragt damit nach der "Fremdheit" der Vergangenheit ebenso wie nach ihrem Einfluss auf die Gegenwart. |
Literatur | Trepp, Ann-Charlott, Im "Buch der Natur" lesen: Natur und Religion im Zeitalter der Konfessionalisierung und des Dreißigjährigen Krieges, in Dies./H. Lehmann (Hg.), Antike Weisheit und kulturelle Praxis - Hermetismus in der Frühen Neuzeit, Göttingen 2001, S. 103-143 Findlen, Paula, Posessing Nature. Museums, Collecting, and Scientific Culture in Early Modern Italy, Berkeley/Los Angeles/London 1999 |
Teilnahmevoraussetzungen | Für Studierende des BSF im Grundstudium und mit abgeschlossenem Einführungskurs Geschichte. Bei Überbelegung kann die Teilnehmerzahl beschränkt werden, bevorzugt zugelassen werden Studierende des BSF Geschichte, die noch kein Proseminar in dem Modul absolviert haben. Teilnahme an der ersten Sitzung. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Grundmodul Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Basis Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Geschichte) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Aktive Teilnahme. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Geschichte |