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Semester | Frühjahrsemester 2018 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Martin A. Guggisberg (martin-a.guggisberg@unibas.ch)
Brigitte Röder (brigitte.roeder@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Seit frühester Zeit bildeten die Alpen nicht nur eine natürliche Barriere zwischen dem kontinentalen Europa und der Mittelmeerwelt, sondern ebenso eine intensiv genutzte Brücke, die die Menschen aus vielfältigen Gründen überquerten. Mit der Ausdehnung der Interessenssphären der mediterranen Stadtkulturen und der Etablierung von überregionalen Zentralorten im eisenzeitlichen Mitteleuropa findet ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. eine Intensivierung der Kontakte statt, ein Vorgang, der sich besonders markant in der zunehmenden Zahl von Fremdgütern (griechischer Keramik, etruskischen Bronzegefässen u.a.m.) im Norden, und später im Beginn der sog. keltischen Wanderungen nach Süden niedergeschlagen hat. Damit einher geht ein vielfältiger kultureller Austausch, der in der Forschung lange Zeit unter dem Aspekt der Akkulturation, d.h. der einseitigen Übernahme mediterraner Lebensformen (z.B. Symposion) und Wertvorstellungen (z.B. homerisches Kriegerideal) durch die eisenzeitlichen Eliten nördlich der Alpen betrachtet wurde. Heute wird der Prozess der Begegnung differenzierter wahrgenommen. Im Rahmen des interdisziplinären Seminars von Klassischer und Prähistorischer Archäologie sollen einerseits die theoretischen Konzepte hinterfragt werden, mit denen die kulturelle Begegnung bis dato analysiert wurde und wird; andererseits geht es darum, die vielfältigen Formen und Akteure des Kontaktes sowohl aus der Perspektive des Südens als auch des Nordens kennenzulernen und kulturgeschichtlich zu bewerten. Wie etwa ist die Tatsache zu verstehen, dass sich im 6. Jahrhundert v. Chr. im Norden stadtähnliche Siedlungen formieren? Welche Ursachen verbergen sich hinter der Genese einer eigenständigen keltischen Kunst im 5. und 4. Jahrhundert? Weitere Fragen betreffen die Rolle der mediterranen Importe, den Umgang mit kulturellen Praktiken des Südens wie dem Symposion und dem Weinkonsum oder auch den Transfer von technologischem, religiösem und ideellem Wissen in die eisenzeitlichen Gesellschaften. Und last but not least, welche Interessen verfolgten die mediterranen Akteure mit ihrer kulturellen Expansion in den Norden (Rohstoffe, Sklaven, Söldner)? Im Fokus steht dabei die Epoche der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit, d.h. die Zeit vom 7.-4. Jahrhundert v. Chr. |
Lernziele | - theoretische Modelle zur Konzeptualisierung und Analyse interkultureller Kontakte kennenlernen - Reflexion bestehender Narrative (z.B. „Kontakte zwischen den mediterranen Hochkulturen und dem barbarischen Norden“, „Zentrum und Peripherie“) - ein neues und vertieftes Verständnis der interkulturellen Kontakte zwischen mediterranen und eisenzeitlichen Gesellschaften aus einer interdisziplinären Perspektive entwickeln |
Literatur | - Archäologisches Landesmuseum et al. (Hrsg.), Die Welt der Kelten: Zentren der Macht – Kostbarkeiten der Kunst. Ostfildern 2012. - Giovannangelo Camporeale, The Etruscans outside Etruria. Los Angeles 2004. - Dirk Krausse (Hrsg.), Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse. Zur Genese und Entwicklung frühkeltischer Fürstensitze und ihres territorialen Umlandes. Kolloquium des DFG-Schwerpunktprogramms 1171 in Blaubeuren, 9.-11. Oktober 2006. Stuttgart 2008. - Dirk Krausse (Hrsg.), "Fürstensitze" und Zentralorte der frühen Kelten. Abschlusskolloquium des DFG-Schwerpunktprogramms 1171 in Stuttgart, 12.-15. Oktober 2009. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden-Württemberg. Stuttgart 2010. - Massimo Pallottino (Hrsg.), Die Etrusker und Europa. Ausstellungskatalog Berlin 1993. Gütersloh 1992. - Beat Schweizer, Fürstengrab und Fürstensitz: Zur Frühgeschichte zweier Begriffe in der Westhallstatt-Archäologie. In: Hans-Peter Wotzka (Hg.): Grundlegungen. Beiträge zur europäischen und afrikanischen Archäologie für Manfred K. H. Eggert. Tübingen2006, S. 81–100. - Beat Schweizer, Theoretische Archäologie und Historische Erzählung. Zu "Hochkultur" und "Barbaricum" am Beispiel der "Fürstensitze" der Späten Hallstattzeit. In: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 53 (1/2), 2012, S. 50–85. - Beat Schweizer, Zwischen Weltsystem und kulturellem Kontext. Zur griechischen Keramik in protourbanen Zentren der Westlichen Späthallstatt- und Frühlatènekultur. In: Simonetta Bonomi und Martin A. Guggisberg (Hrsg.): Griechische Keramik nördlich von Etrurien. Mediterrane Importe und archäologischer Kontext. Internationale Tagung, Basel, 14.–15. Oktober 2011. Wiesbaden 2015, S. 213–222. |
Teilnahmevoraussetzungen | erfolgreich abgeschlossenes Grundstudium |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Epochen, Gattungen und Themen der materiellen Kultur (Master Studienfach: Klassische Archäologie (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Epochenvertiefung (Master Studienfach: Ur- und Frühgeschichte und Provinzialrömische Archäologie (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Epochenvertiefung Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzial- römische Archäologie (Master Studienfach: Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie) Modul Epochenvertiefung Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzial- römische Archäologie (Master Studiengang: Archäologie und Naturwissenschaften) Modul Grundkenntnisse der Klassischen Archäologie: Epochen, Gattungen und Themen der materiellen Kultur im Überblick (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Grundkenntnisse der Klassischen Archäologie: Epochen, Gattungen und Themen der materiellen Kultur im Überblick (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Materielle Kultur im historischen Kontext (Master Studienfach: Klassische Archäologie (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Materielle Kultur im Kontext (Master Studienfach: Klassische Archäologie) Modul Materielle Kultur im Kontext (Master Studiengang: Archäologie und Naturwissenschaften) Modul Prähistorische Archäologie (Bachelor Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie) Modul Themen der Klassischen Archäologie – Vertiefung (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul Themen der Klassischen Archäologie – Vertiefung (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul Urgeschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Urgeschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Urgeschichtliche Archäologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul Urgeschichtliche Archäologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | aktive Mitarbeit; Details werden im Seminar vereinbart |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie |