Zurück zur Auswahl
Semester | Herbstsemester 2018 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Pindar, aus einem adeligen Hause entsprossen, wurde ca. 520 in Kynoskephalai bei Theben geboren und ist nach 446 gestorben. Selbst wenn er immer wieder seine revolutionären Neuerungen in der Poetizität der Sprache hervorhebt, ist sein Denken und Schaffen ganz von einer aristokratischen Einstellung geprägt, die in althergebrachten Wertvorstellungen am Übergang zur Klassik die Welt der Archaik zum überhöhten Abschluss bringt. Pindars Gedichte, die vollständig erhaltenen Epinikien, aber auch die Paiane und Dithyramben stellen gross angelegte Gesamtkunstwerke dar, die zur Feier oder im kultischen Rahmen mit Chören aufgeführt wurden. Als monolithische Blöcke poetischer Genialität zeichnen sie sich durch idiosynkratische Fremdheit aus. Die traditionell dorisch geprägte Sprache wirkt oft gesucht, dunkel und rätselhaft. In den gelungensten Werken gelingt es Pindar bisweilen, die Metaphysik des Augenblicks mit poetischen Mitteln einzufangen. In Anbetracht der kultischen und metaphysischen Dimension der Oden spielt der Mythos eine grosse Rolle, wobei Pindar die traditionellen Erzählungen über Götter und Helden in genialer Weise dem Moment des Anlasses anpasst. Gegenstand seiner Siegeslieder stellt das ausgefeilte Lob des Siegers und seiner Familie im Spiegel der immer wieder selbst gepriesenen und thematisierten eigenen Dichtkunst dar. Ziel des Seminars wird es sein, auf der Grundlage der Stationen der Pindarforschung ausgesuchte Gedichte (u.a. Ol. 1; Isth. 7; Pyth. 2 und 5; Nem. 7; Paean 6) gemeinsam in Mikrolektüre zu verstehen und zu deuten. |
Lernziele | – philologische und historisch-kritische Lektüre zentraler Oden – Vertrautwerden mit wichtigen Forschungsproblemen – Verbesserung der Lesefertigkeit – Einführung in textkritische Fragen und in die Kommentierung – Vertrautwerden mit der Metrik und dem dorischen Dialekt – Vertrautwerden mit der Problematik, die Gedichte im pragmatischen Kulturkontext zu erfassen – Vertrautwerden mit Fragen der Liedkultur – Erlernen von philologischen sowie kultur- und literaturwissenschaftlichen Interpretationsmodellen – Erlernen von wissenschaftlichen Diskussion und schriftlichen Seminararbeiten – Arbeiten an Übersetzungen |
Literatur | Text: Pindarus, pars I: Epinicia, post B. Snell edidit H. Maehler, Leipzig 1987; pars II: Fragmenta, Indices, ed. H. Maehler, Leipzig 1989 I. Rutherford, Pindar's Paeans. A Reading of the Fragments with a Survey of the Genre. Oxford 2001 Übersetzung: D. Bremer (Hrsg. und Übers.), Siegeslieder. Griechisch-Deutsch, Düsseldorf 2003, E. Dönt (Hrsg. und Übers.), Oden. Griechisch/deutsch. Reclam, Stuttgart 1986/2001 Einführend: A. Bagordo, Pindar. In: B. Zimmermann (Hrsg.): Handbuch der griechischen Literatur der Antike. Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit (= Handbuch der Altertumswissenschaft. 7. Abteilung, Band 1), München 2011, 231-246 E.L.Bundy, Studia Pindarica I: The Eleventh Olympian Ode, II: The First Isthmian Ode, Berkeley/Los Angeles 1962 E. Krummen, Pyrsos Hymnon. Festliche Gegenwart und mythisch-rituelle Tradition bei Pindar, Berlin u.a. 1990 G.W. Most, The Measures of Praise. Structure and Function in Pindar’s Second Pythian and Seventh Nemean Odes, Göttingen 1985 |
Bemerkungen | Das Seminar ist bes. auch für Studierende der Altertumswiss., der Religionswiss. und modernen Literaturwiss. (aber nur mit guten Griechischkenntnissen) geeignet; auch Doktorierenden und MA-Studierenden als Forschungsseminar empfohlen. Besonders wird das Seminar auch Studierenden der Alten Geschichte, auch als Vertiefung der Vorlesung zur archaischen und klassischen Periode, empfohlen. Auch Teil der Zertifikate "Literatur und Religion: Mythopoetik" und "Ancient Greek and Modern Theatre & Performance Studies". HörerInnen sind herzlich willkommen. |
Teilnahmevoraussetzungen | gute Griechischkenntnisse, Besuch eines Proseminars |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|
Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Alternative Religionsgeschichte (Master Studienfach: Religionswissenschaft) Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte MA (Master Studienfach: Gräzistik) Modul Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) Modul: Antike / monotheistische / aussereuropäische Religionen (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | regelmässige und aktive Teilnahme (unbedingt auch in die erste Std. kommen!), regelmässige Präparation, ausführliches Referat zu einer Textstelle oder zu einem Thema, evt. Kurzreferate |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Gräzistik |