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Semester | Frühjahrsemester 2019 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Heike Behrens (heike.behrens@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | In dieser Ringvorlesung wollen wir die vielfältigen Forschungrichtungen zu verbaler und non-verbaler Kommunikation vorstellen, die in Basel vertreten sind. Zeitlich gesehen geht es von den Anfängen menschlicher Kommunikation in Evolution und Ontogenese (kindlicher Spracherwerb) bis hin zu den vielfältigen zeitgenössischen Kommunikationsformen. Dabei stehen sowohl die Medien zentral (von klassischen Print- und TV-Medien hin zu den verschiedenen aktuellen Formen computer-vermittelter Kommunikation) wie auch die verschiedenen Kontexte der Kommunikation (z.B. betrieblich, medizinisch, politisch oder privat). Ziel ist die Vermittlung einer soliden Theorie- und Methodenbasis für die Analyse direkter und indirekter Kommunikation und das Aufzeigen von Anwendungsmöglichkeiten sprachwissenschaftlicher Forschung. Die Vorlesung wird nicht nur von den ProfessorInnen der Linguistik getragen, sondern auch von Dozierenden, Postdoktoranden und Doktoranden, die ihre aktuellen Projekte in diesen Themenkreisen vorstellen. Programm: 19.2. Die menschliche Kommunikationsfähigkeit Heike Behrens (Basel; Germanistik, Anglistik) Einführung / Themenschwerpunkte: 1) Wie ist die menschliche Kommunikationsfähigkeit beschaffen? «Sprache» umfasst nicht nur Sprechen, sondern auch andere körperliche Signale, ebenso wie die Kommunikation im virtuellen Raum. 2) Zudem ist menschliche Kommunikation diversifizierter als andere Kommunikationssysteme: nicht nur > 6000 verschiedene Sprachen, sondern verschiedene Genres und Medialitäten, die sich ständig kulturell wandeln. Vertiefung zu 1): Phylogenese – Ontogenese - Evolution/Phylogenese: Kommunikativer Ursprung der Sprache (Mensch als interaction engine, Levinson) - Ontogenese: Relevanz der kindgerichteten und vielfältigen Kommunikation für die sprachliche und kognitive Entwicklung Vertiefung zu 2): Kommunikation als sprachwissenschaftliches Forschungsfeld - Skizzierung des Forschungsfeldes als Einführung in die Ringvorlesung. Dimensionen: - Modalität (Sprechen/Sprache; Körpersignale), - Medien (mündlich, schriftlich - off- und online) - Strukturen (Gespräche, Routinen, Genres) - Zweck/Anwendung (heilen/therapieren, beraten, verführen, lernen und lehren, ...) Implikationen/Anwendungsgebiete/Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der Ringvorlesung: Vorstellung eines erweiterten, kommunikationsbasierten Sprachbegriffs (im Gegensatz zu primär Grammatik-orientierten), der die Komplexität und Interaktion verbaler und nonverbaler kommunikativer Signale berücksichtigt (Pfänder, Gülich, Lauer) Anwendung Spracherwerb: Herausarbeiten der für das Sprachlernen notwendigen und begünstigenden kommunikativen Faktoren (wird näher in den Vorträgen zum L2-Erwerb illustriert: Llinares & Bieri; Madlener) 26.2. Das Gespräch als Gegenstand linguistischer Forschung. Interdisziplinäre Aspekte am Beispiel von Arzt-Patient-Gesprächen Elisabeth Gülich (Bielefeld; Romanistik, Linguistik; Freiburg, FRIAS) Einführung / Themenschwerpunkte: (1) Kurzer Überblick über die Entwicklung vom Interesse an gesprochener Sprache zur Gesprächsforschung als linguistischer Teildisziplin (2) Gespräche als konstitutiver Bestandteil verschiedenster – auch professioneller/institutioneller Interaktionskontexte (3) Aspekte interdisziplinärer Kooperation (4) Beispiel: Arzt-Patient-Gespräche. Arbeit an Ausschnitten anhand von Transkripten Vertiefung zu (1): Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen und theoretisch-methodologische Orientierungen in Gesprochene-Sprache-Forschung, Textlinguistik, Sprechakttheorie, Diskursanalyse, ethnomethodologischer Konversationsanalyse. Entwicklung verschiedener Ansätze zu einer linguistischen Konversationsanalyse und Interaktionslinguistik; Ausblick auf neuere Entwicklungen. Vertiefung zu (2) und (3): Vorstellung eigener linguistisch-medizinischer Forschungsprojekte in klinischen Kontexten, insbesondere in einer interdisziplinären Kooperationsgruppe zum Thema „Kommunikative Darstellung und klinische Repräsentation von Angst“. Exemplarische Analysen von Transkriptausschnitten aus Gesprächen zwischen Ärzt*innen und Patient*innen mit Angststörungen. Beispiele für Auswertung linguistischer Analyse-Ergebnisse im klinischen Kontext. Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der Ringvorlesung: Grundlagen der Gesprächslinguistik, die die Basis für eine Reihe von anderen Vorlesungen legen (insbesondere Pfänder, Mondada, Pick, Dankel, Dayter) 05.3. Sprache im digitalen Zeitalter. Neue Wege ihrer Erforschung Gerhard Lauer (Basel; Digital Humanities) Einführung / Themenschwerpunkte: 1) Ändert sich — und wenn ja, wie ändert sich — Sprache durch die Digitalisierung unserer Lebenswelt? Gibt es virtuelle Kommunikation — und wenn ja, wie sähe die aus? Reden wir mit Maschinen anders? Gezeigt wird, dass Sprache trotz gleichbleibender kommunikativer Funktionen andere Diskurse ausbildet, etwa formale und informelle Diskurse neu kombiniert, mündliche und schriftliche Kommunikationsformen verknüpft. 2) Diskurse wie Tweets, Instagram oder E-Mails sind je besondere Formen der Kommunikation. An ihnen kann man zeigen, was in der digitalen Massenkommunikation anders funktioniert, wie Privatheit und Öffentlichkeit der Rede hier anders ausgehandelt werden als in nicht-digitalen Zusammenhängen und wie Text, Bild und Ton andere Verbindungen eingehen. Vertiefung: Am Beispiel der neuen digitalen Schreib- und Leseforen wie «Wattpad» oder «Büchertreff» zeigt die Vorlesung auf, welche erweiterte Methodik und welche quantitativen und qualitativen Methoden notwendig sind, um den Sprachwandel zu untersuchen, wenn die Untersuchungsmenge nicht ein paar exemplarische Sätze, sondern Millionen von Datenpunkten sind. Damit sind auch zugleich eine Reihe ethischer Probleme der neueren Forschung angesprochen. Ein Schwerpunkt wird dabei auf das Problem der Modellierung von sprachwissenschaftlichen Fragestellungen gelegt. Implikationen/Anwendungsgebiete/Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der RVL: Der Vortrag verweist auf eine Reihe von nachfolgenden Vorträgen in dieser Reihe, die mit den Besonderheiten der Sprache in digitalen Zusammenhängen zu tun haben. Zum anderen aber betont der Vortrag immer wieder, dass sich die anthropologischen Bedingungen des Sprachgebrauchs nicht verändert haben und Körperlichkeit und Prozesse des Diskurserwerbs unverändert gelten. Insofern bereitet der Vortrag dann auch auf diese Vorlesungen vor. 19.3. Sprache und Körper in der Interaktion Stefan Pfänder (Freiburg, Romanistik) Während der Körper in vielen Traditionen der Linguistik kaum eine Rolle spielt, entstehen derzeit vielfältige neue Arbeitsfelder und Methoden, die es erlauben, Sprache UND Körper gemeinsam in den Blick zu nehmen. Die Vorlesung möchte daher den folgenden drei Fragen nachgehen: 1. Kann uns ein Blick in die Tradition der Linguistik Aufschluss darüber geben, weshalb der Körper aus dem Gegenstandsbereich der Sprachwissenschaft so lange ausgeschlossen wurde? 2. Welche jüngeren Entwicklungen gibt es in der Sprachwissenschaft, die den Körper dank neuer Technologien und Messmethoden (bspw. Motion tracking mit Blender & Veo) für Untersuchungen von Sprache in der Interaktion ernst nehmen? Haben diese Bemühungen etwas gemeinsam? Welchen Herausforderungen müssen sich diese Studien stellen? 3. Welche neuen Arbeitsfelder und Erkenntnishorizonte öffnen sich derzeit, da die Linguistik stärker als bisher mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie bspw. der Psychosomatik und der Bindungsforschung in Dialog geht? Implikationen/Anwendungsgebiete/Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der RVL: - Rolle der Körperlichkeit/ des Embodiments in der Sprachwissenschaft (Mondada, Dankel) - Anwendung sprachwissenschaftlicher Methoden auf weitere Anwendungsgebiete, insbesondere Medizin (s.a. Gülich, Pick) 26.3. Body arrangements and talk: Organizing participation in interaction Lorenza Mondada (Basel; Französistik) Einführung: Human communication in face to face is fundamentally multimodal, that means based not only on language, but also on gesture, gaze, body postures, and movements. The talk explores the consequences of this conception of communication for the analysis of participation: How is participation to talk enabled, afforded, or hindered? How do body arrangements of the speakers reveal the specific way in which they contribute and participate in the encounter? Vertiefung: When speakers engage in talk, they do not only use language but also their body. After a long tradition of studies based on gesture and gaze, more recent research has highlighted the importance of considering the speaker’s entire body and consequently the arrangement of interacting bodies in talk. Video analysis of body positions enables us to study how speakers may engage in different ways in the encounter, how they position themselves as primary speakers or as marginal participants, how they build their relative positionings and identities, and how this displays diverse forms of entitlement, rights, and participation. This is particularly crucial in multi-party interactions, in which body arrangements reveal how e.g. couples, groups, and teams engage in (in)equal, in/exclusive, (a)symmetric, and complementary ways in the encounter. The lecture will present a typology of participation frameworks, their embodied organization, and their specific dispositions within space. Implikationen/Anwendungsgebiete: Issues in participation are fundamental in a range of everyday but also, crucially, institutional encounters, in which they enable us to describe dynamics of inclusion and exclusion, and how participants manage asymmetries and inequalities, accentuating or resorbing them. Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der RVL: - Gülich und Pfänder: Grundlagen der Gesprächsanalyse und der Rolle des Körpers in der Kommunikation - Luginbühl/von Waldkrich, Pick, Dayter: Genres, (institutionalisierte) Diskurstypen 02.4. Die Fata Morgana der normativen Grammatiken. Die wahre Realität der italienischen Subordination zwischen Mündlichem, Schriftlichem und Computer Mediated Communication Angela Ferrari & Benedetta Rosi (Basel; Italianistik) Einführung: Wenn wir eine normative Grammatik konsultieren, sind wir überzeugt, dass wir darin die Realität der Sprache finden können; und wir vertrauen den enthaltenen Informationen, um unsere eigene Muttersprache zu korrigieren oder eine fremde Sprache zu lernen und zu perfektionieren. Doch weit gefehlt! In den meisten Fällen finden wir in den Grammatiken ein Sprachmodell, welches wenig mit der Alltagssprache zu tun hat. In unserem Vortrag versuchen wir diese Tatsache zu illustrieren, indem wir die Nebensätze der italienischen Sprache behandeln. Die Analyse kann aber auch für jede andere Sprache gelten. Vertiefung: Der Vortrag wird in drei Teile gegliedert sein. Zuerst werden wir – aus theoretischer Sicht – definieren, welche Phänomene für unsere Reflexion relevant sind: Die Wahl der unterordnenden Konjunktion; die Stellung des Nebensatzes und des Hauptsatzes; das Interpunktionszeichen, das den Nebensatz einleitet. Danach werden wir zeigen, was die normativen Grammatiken über diese Eigenschaften aussagen. Schliesslich werden wir dank einer korpusbasierten Untersuchung – die sich der reellen Sprache widmet und in welcher die Frequenzen der Formen berechnet werden – Daten liefern, die aufzeigen, wie die betrachteten Eigenschaften im Schriftlichen, Mündlichen und in der Computer Mediated Communication vorkommen. Wir werden sehen, dass die Distanz zwischen der in den Grammatiken beschriebenen Sprache und der in der realen Kommunikation verwendeten Sprache enorm ist: Nicht nur, was die mündliche Sprache und die CMC betrifft – wie vielleicht von vornherein erwartet werden könnte –, sondern auch in Bezug auf die schriftliche Sprache – was überraschender ist. Wir werden auch etwas anderes erfahren: Nämlich, dass sich die italienische geschriebene und gesprochene Sprache heutzutage näher stehen als eigentlich gedacht. Was die Unterschiede zwischen Schriftlichem und Mündlichem betrifft, argumentieren unsere normativen Grammatiken immer noch, als ob wir im 18. Jahrhundert wären! Implikationen/Anwendungsgebiete/Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der RVL: Analyse sprachlicher Strukturen und Gebrauchspräferenzen in verschiedenen Modalitäten und Medien (Lauer, Weder, Dankel) 09.4. Beraten – linguistisch betrachtet Ina Pick (Basel; Germanistik) Einführung / Themenschwerpunkte: Sprechen/Kommunikation als Handeln, Gesprächslinguistik, Pragmatik, Funktionale Pragmatik, Praxeologie, Praktiken Vertiefung: Beraten als Typ sprachlichen Handelns, Analyse und Vergleich beratenden Handelns in verschiedenen Konstellationen (z.B. Rechtsberatung, ärztliche Beratung, Psychotherapie), linguistisches Verständnis des Beratens im Verhältnis zu Ethnokategorien des Beratens; methodische Fragen linguistischer Bestimmung und Typologisierung sprachlichen Handelns (Visualisierungen, Quantifizierungen), Grenzfälle und Abgrenzungen (Beraten – Verkaufen), Beraten in verschiedenen Medialitäten (Foren, Kolumnen, Email) Implikationen/Anwendungsgebiete/Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der RVL: Anwendung von u.a. Gesprächsanalyse (Gülich) auf verschiedene Formen der Beratung (Genres: Weder; Luginbühl/von Waldkirch). Herausarbeitung des Beitrags der angewandten Pragmatik und Konversationsanalyse (s.a. Mondada, Dayter) auf ein kommunikationswissenschaftliches Tätigkeitsfeld. 16.4. Nachrichtenkulturen linguistisch betrachtet – Korrespondentenberichte in Zeitungen des 19. Jahrhunderts und modernen Fernsehnachrichten Martin Luginbühl & Tobias von Waldkirch (Basel; Germanistik) Einführung / Themenschwerpunkte: 1. Interdependenz von Sprache und Kultur; Konturierung eines linguistischen Kulturbegriffs (Kultur als semiotische Praxis; unhintergehbare Interdependenz von Sprache, Wissen und gesellschaftlicher Praxis) 2. Dimensionen journalistischer Kulturen (institutionelle Rollen von JournalistInnen; Objektivismus und Empirismus) 3. kontrastive Textologie als Methode zur Sichtbarmachung von Kultur; analytische Mesoebene zwischen stilistischen Ausgestaltungen und der Makroebene von Kultur Vertiefung: Illustration und Elaboration mit 2 Beispielen: - Textsortenprofile von Fernsehnachrichten und vertiefend die Geschichte des Korrespondentenberichts; kulturalistische Interpretation des Stils in Bezug auf sich ändernde journalistische Kulturen - Korrespondentenberichte in der NZZ (und evtl. auch des Journal de Genève) aus dem 19. Jh. In den Beispielen werden auch Fragen der Methodologie, u.a. die Verbindung von qualitativen und quantitativen Methoden angesprochen. Zudem werden Aspekte der Materialität und Medialität von Kommunikation erläutert und in den Beispielen illustriert. Implikationen/Anwendungsgebiete/Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der RVL: - Sprache als zentrales semiotisches System für die Etablierung, Tradierung und Veränderung kultureller Werte und Normen (Weder) - Sprache als semiotisches System, mit dem in Verbindung mit anderen Modes (Bild, Klang, Musik) Bedeutung generiert wird (Gülich, Pfänder, Mondada) - Medienkritik (Lauer) 23.4. Schreiben als soziale Praxis – Textroutinen als Indikatoren der Schreibsozialisation Mirjam Weder (Basel; Germanistik) Einführung / Themenschwerpunkte: 1) Abgrenzung der Vorstellung von Schreiben (und Lesen) als soziale Praxen von funktionalistischen und auf kognitive Prozesse verengte Vorstellungen von Schreiben (und Lesen) 2) Diskussion der zentralen Konzepte sozio-kultureller Schreibtheorien: Situiertheit, Communities, Kontexte, Domänen, Genres, literale Praxen als kommunikative Handlungen 3) Literale Normen, Werte und Einstellungen und ihr Wandel über die Zeit 4) Schreibsozialisation als soziokulturelle Perspektive auf Schreiberwerb Vertiefung: Literale Praxen als musterhafte Vorbilder zur Bewältigung rekurrenter Situationen und Anforderungen, Textroutinen als Verbindung zwischen Situation, Genre und Schreib-Communities. Implikationen/Anwendungsgebiete/Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der RVL: Der Ansatz Schreiben als soziale Praxis sowie Einsichten zur Bedeutung von Textroutinen als konstitutive Bestandteile von Genres werden in der Schreibdidaktik erst ansatzweise fruchtbar gemacht. Im Vortrag werden die Grundlagen einer soziokulturellen Schreibdidaktik über alle Schulstufen hinweg skizziert. Der Vortrag greift Aspekte der Medialität und Materialität der schriftlichen Kommunikation sowie der Kulturalität von Textsorten auf (Lauer und Luginbühl/von Waldkirch) und thematisiert Routinisierung in der Kommunikation (Dankel). 30.4. Routinisierung und Vorgeformtheit in Alltagsgesprächen: Listen als kommunikative Muster und Ressourcen Philipp Dankel (Basel; HPSL; MA Sprache und Kommunikation) Einführung / Themenschwerpunkte: Interaktionsteilnehmer kommunizieren multimodal und orientieren sich dabei sowohl aneinander als auch an ihnen bekannten Interaktionsmustern. Dadurch entstehen mehr oder weniger spezifizierte vorgeformte Strukturen, die ihnen helfen, wiederkehrende kommunikative Aufgaben effizient zu bewältigen. Im Rahmen dieses Vortrags soll anhand eines konkreten Falls – den sogenannten Listenkonstruktionen - der Frage nachgegangen werden, wie die Kommunikationspartner verschiedene Modalitäten systematisch in bekannten Routinen einsetzen, um eine erfolgreiche gemeinsamen Kommunikationshandlung zu gewährleisten. Vertiefung: In einem ersten Schritt werden Listenkonstruktionen in der gesprochenen Sprache als Ressourcen der Diskursgestaltung vorgestellt. Listenkonstruktionen wie z.B. Der Urlaub war grossartig. Der Strand, das Meer, die Palmen - ich konnte es richtig geniessen folgen auf verschiedenen Ebenen (Prosodie, Rhythmus, Syntax, Gestik) einem stabilen Schema, an dem sich die Interaktionsteilnehmer orientieren. In einem zweiten Schritt wird gezeigt, wie diese Routinisierungen auf verschiedenen Ebenen systematisch eingesetzt werden, um einerseits eine effiziente Kommunikation zu gewährleisten und andererseits gezielt die Interaktion zu steuern und die gemeinsame kommunikative Handlung zu konstituieren und zielführend zu bewältigen. In einem dritten Schritt soll herausgearbeitet werden, dass dies nicht exklusiv für Listen gilt, sondern auch für andere, vergleichbare sedimentierte Muster in der Interaktion. Implikationen/Anwendungsgebiete/Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der RVL: - Pfänder und Mondada (zu Sprache und Körper) - Gülich und Pick (strategische kommunikative Ressourcen und deren Funktion in verschiedenen Gesprächsformen und Kontexten) 07.5. Language of attraction: online communication in a speed seduction community of pick-up artists Daria Dayter (Basel; Anglistik) Einführung: 1. Doing things with words: negotiating, attracting, selling, building a brand. The toolbox of pragmatics and discourse analysis. 2. How can we study communicative action in a systematic and unbiased way? Main principles of corpus linguistic approach and corpus-based discourse analysis. Vertiefung: A very popular and highly commercialised group of “pick-up artists” builds their brand on the pseudolinguistic claims that using certain lexical items or conversation scripts, a man can make himself sexually attractive to any woman on a subconscious level. This study investigates the linguistic persuasion in the community of pick up artists: on the one hand, unsuccessful persuasion aimed at women, and on the other, highly successful persuasion aimed at potential new members of the community. Bezüge innerhalb der Ringvorlesung: - Pick (Beraten, Sprechen als Handeln, Pragmatik) - Lauer (CMC as data source) 14.5. Language and communication in Content and Language Integrated Learning (CLIL) Aline Bieri (Basel; Anglistik) & Prof. Dr. Ana Llinares (Madrid; Anglistik) Einführung/Themenschwerpunkte: Content and Language Integrated Learning (CLIL) is an educational approach whereby content subjects such as biology or history are taught in a second or foreign language with the aim of improving the language proficiency in that second or foreign language while still learning the content of the respective subject. After more than two decades of CLIL implementation and research in Europe and beyond, it seems clear to both the research and education communities that its objectives and challenges go beyond the improvement of learners’ competence in an additional language. In order to succeed at school, CLIL learners who study different subjects or disciplines in a second or foreign language need to be familiar with the linguistic demands of these disciplines, and teachers need to know what challenges are specifically related to the additional language and which are subject-, mode- or activity-related language issues. Vertiefung: Prof. Ana Llinares will first explore and illustrate the role(s) of language in CLIL by introducing some of the approaches scholars have developed and used to study content and language in integration, such as Systemic Functional Linguistics (genres and registers) or Cognitive Discourse Functions (students’ academic development). Aline Bieri will then present her PhD project “CLIL in the Swiss context: The linguistic challenges and implications of teaching a subject such as biology in English” to illustrate the value of CLIL classroom-based research. She investigates the interface of biology as a subject and its linguistic requirements for students as well as for teachers in a CLIL and a non-CLIL environment with a specific focus on the negotiation of technical terms (technicality) and how they affect the communication in the CLIL classroom (translanguaging). Bezüge innerhalb der RVL: - Gülich: Analyse gesprochener Sprache, institutionelle Interaktionen - Weder: Schreiben als soziale Praxis -> genres, academic writing - Madlener: Kommunikationsbasierte Ansätze im Fremdsprachenunterricht 21.5. Kommunikative Ansätze im Fremdsprachenunterricht: Möglichkeiten und Grenzen Karin Madlener (Basel; Germanistik) Einführung / Themenschwerpunkte: Kommunikations- und aufgabenbasierte Ansätze (Task-Based Language Teaching) im Fremdsprachunterricht sind „in“ und erfüllen die Forderung des Europäischen Referenzrahmens, dass Lernende Fertigkeiten erwerben sollen, die es ihnen zunehmend gut erlauben, komplexe Situationen in der Fremdsprache funktional-kommunikativ zu bewältigen. Kommunikative Ansätze zielen auf sprachliches Können (d.h. kommunikative Kompetenz) im Kontext ab, nicht auf Wissen über Sprache (Grammatik). Sprache soll also nicht explizites Objekt des Lernens sein, sondern als Kommunikationsmittel genutzt und dabei inzidentell und überwiegend implizit erworben werden. Lern- und Lehrmaterialien bzw. -settings sind daher lerngruppenorientiert, aufgabenbasiert und vor allem interaktional ausgerichtet. Der Fokus liegt dabei auf (der interaktionalen Aushandlung von) Bedeutungen (sog. Focus on Meaning) anhand "authentischer", also nicht didaktisch reduzierter Materialien. Im ersten Teil dieses Vortrags wird dargestellt, inwiefern zweitsprachliche Lernprozesse in verschiedenen Komponenten bedeutungsfokussierter Aufgabentypen und Aushandlungsaktivitäten (Input, Output, Feedback) potenziell tatsächlich angeregt werden können. Vertiefung: In einem zweiten Teil werden die Grenzen ausschliesslich bedeutungsfokussierter Ansätze der Fremdsprachenvermittlung diskutiert. Auf Basis aktueller erwerbstheoretischer und didaktischer Annahmen und Befunde wird begründet, inwiefern es im gesteuerten Fremdsprachenerwerbskontext — unter Bedingungen stark reduzierten Inputs und aufgrund erstsprachlich geprägter Verarbeitungsroutinen — für die Entwicklung fortgeschrittener zweitsprachlicher Kompetenzen notwendig sein kann, innerhalb grundlegend aufgaben- und kommunikationsbasierter Ansätze die Aufmerksamkeit der Lernenden punktuell doch auch auf die sprachlichen Ausdrucksformen zu lenken, die kontext- und aufgabenrelevante Bedeutungen ausdrücken (sog. Focus on Form). Eine solche didaktische Fokussierung auf Form-Bedeutung-Zuordnungen im Kontext kann weitgehend implizit bleiben (z.B. in sog. Inputfluten oder durch indirekte Korrekturen), aber auch explizit gestaltet werden, so dass Bewusstmachungsprozesse bei Lernenden angestossen werden. Es werden input-, output- und feedbackbasierte Optionen der Aufmerksamkeitslenkung exemplarisch dargestellt sowie Implikationen für (kommunikative Ansätze der) Sprachvermittlung diskutiert. Implikationen/Anwendungsgebiete: Zweit- und Fremdsprachenvermittlung, Sprachförderung Bezüge zu anderen Vorträgen innerhalb der RVL: - Behrens zur Rolle der Kommunikation im Spracherwerb - Llinares & Bieri zu einer konkreten kommunikationsbasierten Unterrichtsmethode 28.5. KLAUSUR (für Leistungsnachweis; ACHTUNG: die Klausur findet im Bernoullianum 30, Hörsaal 148, statt) Wiederholungsklausur: 9.9.2019, 10-12h |
Bemerkungen | Die Veranstaltung findet in Verbindung mit der Hermann Paul School of Linguistics Basel - Freiburg statt (http://hpsl-linguistics.org) |
Weblink | Aktuelle Informationen auch hier: |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Advanced English Linguistics (Bachelor Studienfach: Englisch) Modul: Aufbaustudium Deutsche Sprachwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Deutsche Sprachwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: English Linguistics (Master Studienfach: Englisch) Modul: Forschungspraxis und Vertiefung (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik) Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik) Modul: Sprache als Prozess (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation) Modul: Sprache als System (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation) Modul: Sprache und Gesellschaft (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation) Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie) |
Prüfung | Leistungsnachweis |
Hinweise zur Prüfung | 28.5.: KLAUSUR (für Leistungsnachweis; ACHTUNG: die Klausur findet im Bernoullianum 30, Hörsaal 148, statt) Wiederholungsklausur: 9.9.2019, 10-12h |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | eine Wiederholung, Wiederholung zählt |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Sprach- und Literaturwissenschaften |