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53939-01 - Seminar: Von zartbesaiteten Dickhäutern und anderen Prozessen der Lexikalisierung und Univerbierung im Deutschen (3 KP)

Semester Frühjahrsemester 2019
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Mirjam Weder (mirjam.weder@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Wenn eine Wortgruppe, d.h. zwei oder mehrere Lexeme, zu einem neuen Lexem verschmelzen und dabei eine neue Bedeutung annehmen, spricht man von Univerbierung bzw. Lexikalisierung. Beispiele sind Lexeme wie aufgrund, inmitten, wiedersehen, aber auch kurzerhand, zartbesaitet oder hauruck und halsüberkopf. Formal handelt es sich um eine Gruppe von unterschiedlichen Wortbildungsverfahren, bei denen Lexeme, die in unmittelbarer Nachbarschaft auftreten, sich durch rekurrente Verwendung so verfestigt haben, dass sie von den Sprachbenützern als ein Lexem reanalysiert werden; inhaltlich handelt es sich um Verfahren der Bedeutungsübertragung und Informationsverdichtung.
Wann solche Prozesse der Verfestigung und Reanalyse als abgeschlossen betrachtet werden können, d.h. wann wir davon ausgehen können, dass eine Wortgruppe zu einem Lexem verschmolzen wurde, ist in vielen Fällen nicht mit Sicherheit zu klären. Orthographisch deutet die Zusammenschreibung auf einen abgeschlossenen Univerbierungsprozess hin. Allerdings sind orthographische Regelungen nur ein Symptom und kein Kriterium für eine Bestimmung einer allfälligen Reanalyse. Dass diese Bestimmung nicht immer eindeutig zu treffen ist, zeigt sich in der Orthographie in jenen Fällen, in denen nach dem neusten Regelwerk (2016) sowohl Zusammen- als auch Getrenntschreibung zugelassen ist, weil sich – so die Begründung des Rats für deutsche Rechtschreibung – noch nicht klar entscheiden lässt, ob der Univerbierungsprozess zum heutigen Zeitpunkt als abgeschlossen gelten darf.
Das Seminar beschäftigt sich mit unterschiedlichen Formen der Univerbierung und Lexikalisierung. Dabei soll danach gefragt werden, mit welchen Kriterien Univerbierungen von Wortgruppen abgegrenzt werden können, ab welchem Punkt in der Herausbildung einer Univerbierung von einem neuen Lexem gesprochen werden kann bzw. muss und welche Evidenzen für Univerbierungsprozesse vorliegen müssen. Besonderer Fokus wird im Seminar auf die Diskussion von qualitativen und quantitativen Methoden (Korpuslinguistik, Experimente) gelegt, mit denen Univerbierungsprozesse untersucht werden können. Die Studierenden werden die Möglichkeit haben, anhand eigener kleinerer Forschungsprojekte diese Methoden selbst auszuprobieren.
Lernziele Die Studierenden sind mit den verschiedenen Wortbildungsprozessen, die zu den Univerbierungen gezählt werden, vertraut und können Kriterien der Abgrenzung anwenden und kritisch reflektieren.
Darüber hinaus können Sie verschiedene Forschungsmethoden anwenden, um Univerbierungsprozesse zu erforschen.
Literatur Als Referenz (eine vollständige Lektüreliste wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben): Donalies, Elke (2018). Wetterbeobachter, Zeitlang, wahrsagen, zartfühlend, kurzerhand, dergestalt: Handbuch zur Univerbierung. Heidelberg: Universitätsverlag Winter.
Bemerkungen Es wird die Bereitschaft erwartet, sich mit methodischen Fragen (Korpuslinguistik, Experimente, deskriptive Statistik) auseinanderzusetzen. Die Lektüreliste wird neben deutschen auch englische Texte beinhalten.

 

Teilnahmevoraussetzungen abgeschlossenes Grundstudium (inkl. Proseminar-Arbeit) sowie erfolgreicher Besuch des Seminars ‚Allgemeine Sprachwissenschaft‘
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Fachwissenschaft / Deutsch (Masterstudium: Educational Sciences)
Modul: Aufbaustudium Deutsche Sprachwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Disziplinäre Vertiefung (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Forschungspraxis und Vertiefung (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Sprachwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Sprache als System (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation)
Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Prüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Prüfung Bearbeitung kleinerer schriftlicher Arbeiten sowie Durchführen eines eigenen kleineren Forschungsprojekts in einer Arbeitsgruppe
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

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