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Semester | Herbstsemester 2019 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Brigitte Röder (brigitte.roeder@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Obwohl in anderen Disziplinen längst etabliert, ist die Geschlechterforschung in der deutschsprachigen Prähistorischen Archäologie eine noch junge Fachrichtung, die erst allmählich an Akzeptanz und Breite gewinnt. Eine Erklärung für dieses Phänomen könnte sein, dass die Geschlechter- und Familienverhältnisse in der Urgeschichte bekannt zu sein scheinen. So werden in diversen gesellschaftlichen Kontexten und Debatten der «Jäger und die Sammlerin» als Kronzeugen dafür aufgerufen, wie Männer und Frauen «ursprünglich» und «von Natur aus» sind. Bei genauerer Analyse zeigt sich jedoch, dass es sich hierbei nicht um die Ergebnisse prähistorischer Forschung, sondern um die Projektion moderner Geschlechterstereotype auf die Urgeschichte handelt, die heute als «allgemein menschlich» und «ursprünglich» gelten. Die Hintergründe und Mechanismen dieses Phänomens zu ergründen, ist ein zentrales Thema des Seminars. Ein weiterer Fokus ist der Einblick in die Quellenbasis und Arbeitsweise der archäologischen Geschlechterforschung, um deren Aussagemöglichkeiten und Grenzen beurteilen zu können. Abgerundet wird die Veranstaltung durch einen Besuch in der aktuellen Sonderausstellung «Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten?» im Neuen Museum Biel (http://www.nmbiel.ch/index.php?id=4&lang=de&eid=67). |
Lernziele | - Sensibilisierung für heutige Geschlechterstereotype, die auf die Urgeschichte projiziert werden - Erkennen solcher Klischees z.B. in der archäologischen Fachliteratur, auf Rekonstruktionszeichnungen, in Museen sowie in aktuellen gesellschaftlichen Debatten rund um Geschlecht, in denen auf die Urgeschichte zurückgegriffen wird - Themenfelder, Quellenbasis, methodische Ansätze und theoretische Konzepte der archäologischen Geschlechterforschung kennenlernen - Potentiale und Grenzen archäologischer Geschlechterforschung einschätzen können |
Literatur | - Alt, Kurt W.; Röder, Brigitte (2009): Das biologische Geschlecht ist nur die halbe Wahrheit. Der steinige Weg zu einer anthropologischen Geschlechterforschung. In: Ulrike Rambuscheck (Hg.): Zwischen Diskursanalyse und Isotopenforschung. Methoden der archäologischen Geschlechterforschung. Bericht der 3. Sitzung der AG Geschlechterforschung auf der 78. Tagung des Nordwestdeutschen Verbandes für Altertumsforschung e. V. in Schleswig 2007. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann (Frauen – Forschung – Archäologie, 8), S. 85–129. - Hofmann, Kerstin P. (2014): Geschlechterforschung. In: Doreen Mölders und Sabine Wolfram (Hg.): Schlüsselbegriffe der Prähistorischen Archäologie. Münster: Waxmann (Tübinger archäologische Taschenbücher, 11), S. 111–114. - Fries, Jana Esther; Rambuscheck, Ulrike; Schulte-Dornberg, Gisela (Hg.) (2007): Science oder Fiction? Geschlechterrollen in archäologischen Lebensbildern. Bericht der 2. Sitzung der AG Geschlechterforschung während des 5. Deutschen Archäologen-Kongresses in Frankfurt (Oder) 2005 / Jana Esther Fries, Ulrike Rambuscheck, Gisela Schulte-Dornberg (Hrsg.). Münster: Waxmann (Frauen, Forschung, Archäologie, Bd. 7). - Muttenthaler, Roswitha; Wonisch, Regina (2006): Gesten des Zeigens. Zur Repräsentation von Gender und Race in Ausstellungen. Bielefeld: Transcript (Schriften zum Kultur- und Museumsmanagement). - Röder, Brigitte (Hg.) (2014): Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten? Begleitbuch zur Ausstellung des Archäologischen Museums Colombischlössle 16. Oktober 2014–15. März 2015. Freiburg i.Br., Berlin: Rombach. - Sørensen, Marie Louise Stig (2000): Gender archaeology. Malden, Mass.: Polity Press. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Epochenvertiefung Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie (Master Studienfach: Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie) Modul: Epochenvertiefung Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie (Master Studiengang: Archäologie und Naturwissenschaften) Modul: Prähistorische Archäologie (Bachelorstudium: Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie) Modul: Themenfelder der Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung) Modul: Theorie und Methoden der Ur- und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Archäologie MA (Master Studienfach: Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie) Modul: Theorie und Methoden der Ur- und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Archäologie MA (Master Studiengang: Archäologie und Naturwissenschaften) Modul: Urgeschichtliche Archäologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Urgeschichtliche Archäologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Vertiefung Themenfelder der Geschlechterforschung (Master Studienfach: Geschlechterforschung) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | aktive Partizipation (kontinuierliche Mitarbeit und mündliche Beteiligung, vorbereitende Textlektüre, Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe) |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie |