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Semester | Herbstsemester 2019 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Patrick Bühler (p.buehler@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Unter Gouvernmentalität verstand Michel Foucault eine spezielle moderne Form der Machtausübung, die Verwaltungsstaaten kennzeichne und das gesamte Leben der Bevölkerung auf ebenso geschickte wie heimtückische Weise durchdringe: «Gute Hirten führen sanft» (Bröckling 2017) – in der Schule genauso wie im Unternehmen, in der Klinik oder im Gefängnis. Wie andere bekannte Foucaultsche Termini – etwa Diskurs oder Archäologie – ist auch Gouvernmentalität ein unscharfes Konzept, mit dem Foucault versucht, das Wissen und die Praktiken zu beschreiben, die Subjekte regieren und für Foucault überhaupt erst hervorbringen. Während im anglo-amerikanischen Raum der Gouvernmentalität schon länger eine gewisse wissenschaftliche Aufmerksamkeit zuteil wird, beschäftigt sich die deutschsprachige Erziehungswissenschaft erst seit gut zehn Jahren damit. Das Seminar ist eine Einführung in Foucaults Versuch, die sanfte moderne «Mentalität» des Regierens zu analysieren. In einem ersten Teil wird im Seminar ausgehend von Foucaults Vorlesung über Gouvernmentalität seine Vorstellung von Macht und Subjekt, Wissen und Praktiken untersucht. In einem zweiten Teil werden erziehungswissenschaftliche Studien analysiert, die sich mit Gouvernmentalität befassen, um zu sehen, ob und wie das Konzept in der Erziehungswissenschaft genutzt werden kann. |
Lernziele | • Die Studierenden kennen Foucaults Konzept der Gouvernmentalität, seine Vorstellungen von Wissen, Macht, Subjekt etc. sowie die Kritik, die an seinen Analysen geübt wurde und können Foucaults Arbeiten wissenschaftshistorisch und -philosophisch situieren. • Die Studierenden kennen grundlegende Annahmen und Probleme, die Foucault in seinen Studien trifft und zu «lösen» versucht. • Die Studierenden kennen Versuche, Foucaults Gouvernmentalität für die Erziehungswissenschaft fruchtbar zu machen. • Die Studierenden können gut begründete Vermutungen äussern, weshalb Gouvernmentalität bislang in der Erziehungswissenschaft kaum rezipiert wurde. |
Literatur | Amos, Sigrid Karin (2009): «Bildung» in der Spätmoderne. Zur Intersektion von Educational Governance und Gouvernementalität. In: Tertium comparationis, 15(2), S. 81–107 Bröckling, Ulrich (2017): Gute Hirten führen sanft. Über Menschenregierungskünste. Berlin: Suhrkamp. Casale, Rita (2008): Die Erziehung der Leidenschaft und die Geschichte der Gouvernementalität. In: Ricken, Norbert & Liesner, Andrea (Hrsg.): Die Macht der Bildung. Gouvernementalitätstheoretische Perspektiven in der Erziehungswissenschaft. Bremen: Universität Bremen, S. 36–44. Möhring, Maren (2006): Die Regierung der Körper «Gouvernementalität» und «Techniken des Selbst». In: Zeithistorische Forschungen, 3(2), S. 284–290. Ntemiris, Nektarios (2011): Gouvernementalität und Kindheit. Transformationen generationaler Ordnung in Diskursen und in der Praxis. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Weber, Susanne & Maurer, Susanne (Hrsg.) (2006): Gouvernementalität und Erziehungswissenschaft. Wissen – Macht – Transformation. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. |
Teilnahmevoraussetzungen | BA-Abschluss Keine HörerInnen zugelassen |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Bildungs- und Erziehungsphilosophie (Masterstudium: Educational Sciences) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Essai Anwesenheit (80%) |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Institut für Bildungswissenschaften |