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Semester | Frühjahrsemester 2020 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Lea Liese (lea.liese@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Lange vor Phänomenen wie „Fake News“ oder „alternative facts“ im so ausgerufenen postfaktischen Zeitalter plädierte Achim von Arnim als Herausgeber des Preußischen Correspondenten 1813 für eine Aufnahme von Gerüchten in Zeitungsmedien. Aber nicht nur für die politische Publizistik spielte die Korrumpierung medial vermittelter Informationen im Krieg gegen Frankreich eine Rolle. Insbesondere Kleist inspirierte das Prinzip „Hörensagen“ für die Konzeption seiner literarischen Binnenkommunikation. Hier demontiert das Gerücht die Auffassung von Kommunikation als unbeschadeten Nachrichtenaustausch zugunsten eines interaktiven und störanfälligen Modells. Das Proseminar möchte überprüfen, inwiefern dieser vermeintliche Ausnahmezustand einer krisengesteuerten Kommunikation vielmehr den nachrichtentechnischen Normalfall abbildet. Dafür untersucht es Formen und Funktionen des „Gerüchthaften“ in der Literatur der Moderne von der Spätromantik bis ins 20. Jahrhundert. Neben Kleist liegen weitere Schwerpunkte auf dem Zusammenhang von Klatsch und Stigmatisierung in gesellschaftskritischen Erzählungen des Realismus sowie – vor dem Hintergrund medientechnischer Innovationen/Verwirrungen um 1900 – auf der literarischen Modellierung von Gerüchten als (Stör-)Geräusch, Rauschen. |
Lernziele | Die Studierenden erarbeiten sich literatur- und medienwissenschaftlich relevante Zugänge zu exemplarischen Texten im Kontext ihrer Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte sowie im Spiegel der aktuellen Forschung. Das Proseminar befähigt zum eigenständigen Verfassen einer Proseminararbeit. |
Literatur | Kleist: Die Familie Schroffenstein, Robert Guiskard und Die Hermannsschlacht sowie ausgewählte Texte in den Abendblättern; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; Wilhelm Raabe: Horacker; Franz Kafka: Das Schloss sowie ausgewählte Erzählungen, z.B. Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse sowie Eine kaiserliche Botschaft. Zur theoretischen Vorbereitung: Michel Serres: Der Parasit |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Grundstudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft |