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Semester | Frühjahrsemester 2020 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Jael Bollag (jael.bollag@unibas.ch)
Hubert Thüring (hubert.thuering@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | „Man schalte alle falschen, zeitraubenden und nutzlosen Bewegungen aus“, so lautete 1911 Frederick W. Taylors – jener Ingenieur, der zu einem der prominentesten Mitbegründer der Arbeitswissenschaft avancierte – auf der Grundlage von Filmanalysen gewonnene Formel zur Effizienzsteigerung in der industriellen Produktion. Heute bildet ‚Effizienz‘ einen Schlüsselbegriff der politisch-sozialen Sprache und die grenzenlose Optimierbarkeit unterschiedlichster Lebensbereiche gehört mit zu den populärsten Idealen der Gegenwartskultur. Dabei ist die Geschichte des modernen Leistungsdenkens eher jung: Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts und insbesondere in den Zwischenkriegsjahren des 20. Jahrhunderts lässt sich die Konstituierung einer Reihe von Praktiken beobachten, die die individuelle Leistung standardisierten und die somit den ständigen Leistungsvergleich zu einer ganz alltäglichen Erfahrung anwachsen liessen. Paradigmatisch hierfür lassen sich Rationalisierungstechniken wie der Taylorismus, die Psychotechnik und der Fordismus hervorheben, die sich mitunter im Zuge des Ersten Weltkrieges etablieren konnten, der einerseits einen tiefen Bruch auf der Ebene des politischen und sozialen Kollektivs, andererseits aber auch einen starken Schub an technologischer und ökonomischer Innovation (Medien, Maschinen, Fabrikation, Verkehr, Wissenschaft) bewirkt hat. Flankiert wurden die auf Produktionssteigerung abzielenden Innovationen von dem sich zu dieser Zeit ebenfalls popularisierenden, auf messbare Höchstleistungen abzielenden Spitzensport. Zugleich geht die moderne Rationalisierung von Körper und Geist mit einer neuen kultisch-rituellen und technisch-medialen Überhöhung derselben einher, aus der die modernen Effizienzvisionen massgeblich ihre Wirkkraft schöpfen. Vor dem Hintergrund dieses Spannungsverhältnisses wird es im Seminar darum gehen, den spezifisch literarischen Erkenntnisbeitrag zeitgenössischer Autorinnen und Autoren zu reflektieren und sich folglich der Frage nach der Leistung der Literatur selbst anzunehmen. Hierfür sollen u.a. Texte von Alfred Döblin, Marieluise Fleisser, Friedrich Glauser, Emmy Hennings, Franz Kafka, Robert Musil, Arthur Schnitzler und Robert Walser im Abgleich mit philosophisch-theoretischen Konzepten (Benjamin, Foucault u.a.) und historischen Leistungsdiskursen (Arbeit, Ökonomie, Sport u.a.) analysiert werden. |
Lernziele | Die Studierenden lernen, literarische Texte in Verbindung mit philosophisch-theoretischen Konzepten und historischen Diskursen und Praktiken zu analysieren, die spezifische Leistung der Literatur in ihrem historischen Kontext zu konturieren sowie ihre methodischen Fähigkeiten zu vertiefen und erweitern. |
Literatur | Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (1936/39), in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. VII, herausgegeben von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1989, S. 350-384. Nina Verheyen: Die Erfindung der Leistung, München: Hanser 2018. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Aufbaustudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Schwerpunkt nach 1850 (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul: Disziplinäre Vertiefung (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik) Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft |