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Semester | Herbstsemester 2020 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Silke Oldenburg (silke.oldenburg@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Der Kolumnist Torsten Körner findet: «Wir leben im Zeitalter der Clowns»: Die Clowns kapern die Politik und Politiker agieren wie Clowns: Aus der Downing Street sei längst die Clowning Street geworden und das Weiße Haus zur Kulisse einer absurden Fernsehshow mutiert. In diesem Proseminar wollen wir uns daher die vielfältigen Bedeutungen, Funktionen und Wirkungen von Humor in Politik und Gesellschaft anschauen. Humor und Lachen, Ironie und Satire gehören als Reaktion auf überraschende Ereignisse zu den akustisch-emotionalen Ausdruckselementen des Menschen. Das Lachen hat sich sehr früh als Grundelement von Kommunikation entwickelt. Beim Lachen überträgt sich das positive Gefühl auf die Gemeinschaft, Lachen wirkt ansteckend und kann helfen, Konflikte zu entschärfen, Beziehungen auszuhandeln und Gruppenkulturen zu formieren. Die Interaktionsforschung zeigt, dass Lachen im menschlichen Umgang eine zentrale Rolle spielt. Es erfolgt nicht nur als Ausdruck der Freude und als Reaktion auf etwas Witziges, sondern wird häufig auch aktiv als Instrument sozialer Steuerung eingesetzt. Ein wichtiger Erklärungsansatz in der Humorforschung sieht Lachen als Umgang von Menschen mit Informationen. Komisches wird als Abweichung von der Regel identifiziert und Lachen ist eine Reaktion auf eine komische oder witzige Verletzung dessen, was als gültig akzeptiert oder angemessen vorausgesetzt wurde. Humor findet zwar überall statt, seine Anlässe variieren jedoch je nach Kontext und dort herrschendem Zeitgeschmack. Humor stellt eine dispositionale Eigenschaft von Personen dar, Komik zu bemerken und zu erzeugen. Als Persönlichkeitsmerkmal wird Humor geschätzt und zählt zu den Charakterstärken. Humor kann helfen, Stress, Probleme, negative Erlebnisse und sogar Krankheiten zu bewältigen, dient aber auch als Korrektiv und in seiner aggressiven Form als Waffe. In diesem Proseminar werden wir uns mit einer Vielzahl von Beispielen auseinandersetzen, um der Wechselbeziehung von Humor, Politik und Gesellschaft auf den Grund zu gehen. Wir werden u.a. klassische Texte (Mikhail Bahtin, Peter L. Berger, Sigmund Freud) gemeinsam lesen, ethnographische Fallstudien zu Humor als Umgang mit Ungewissheit erarbeiten und auch tagesaktuelle Beispiele (podcasts, youtube, Zeitungen, Satireshows etc.) einbeziehen. |
Lernziele | Ein – und Überblick über verschiedene Konzepte der Humorforschung. Vertiefte Auseinandersetzung mit Humor und seinen Bedeutungen in verschiedenen ethnographischen Kontexten. Anwendung eines ‘ethnologischen Blicks’ auch auf tagesaktuelle Phänomene. |
Literatur | Eine ausführliche Literaturliste - inklusive der Empfehlung einiger Werke für eine Rezenison/ LC - wird es zu Semesterbeginn geben. Bakhtin, M. (1968). Rabelais and his world. Cambridge, Mass.: MIT Press. Berger, Peter L: Erlösendes Lachen. Bergson, Henri. Das Lachen. Ein Essay über die Bedeutung des Komischen. Felix Meiner Verlag. Hamburg. Bernal, Victoria (2013): Please forget democracy and justice: Eritrean politics and the powers of Humor. In: American Ethnologist. Bozzini, David (2013): The Catch-22 of Resistance: Jokes and the Political Imagination of Eritrean Conscripts. Africa Today Driessen, Henk (2015): The Anthropology of Humor. In: International Encyclopedia of the Social and Behavioral Sciences, 2nd Edition, Vol 11: 416-419. Freud, Sigmund: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten. Goldstein, Donna (2003): Laughter Out of Place. Race, Class, Violence, and Sexuality in a Rio Shantytown. Berkeley, Los Angeles, London: University of California Press. Kuipers, Giselinde (2016): Follow the Joke: Humour and Ethnography. Etnofoor, 28 (2): 125-129. Plessner, Helmuth (1961): Lachen und Weinen. |
Teilnahmevoraussetzungen | Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen beschränkt. Die Plätze werden nach Anmeldedatum und Studienfachzugehörigkeit vergeben. Vorrang haben die Studierenden der unter "Module" aufgelisteten Studienfächer/-gänge. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Ethnographien (Bachelor Studienfach: Ethnologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Es besteht die Möglichkeit, Proseminararbeiten zu schreiben. Diese werden (neu ab FS 20) benotet. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Ethnologie |