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Semester | Herbstsemester 2020 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Conrad Mattli (conrad.mattli@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Das Seminar steht im Zeichen einer systematischen Konfrontation von Adorno und Heidegger. Zeitlebens scheint sich Adorno dem Vorhaben Walter Benjamins verpflichtet gefühlt zu haben, „den Heidegger zu zertrümmern“. In der Tat führen viele der zentralen philosophischen Motive Adornos eine Kritik an Heidegger durch. So hat Adorno neben der Streitschrift »Jargon der Eigentlichkeit« ganze Vorlesungen sowie Teile seines Hauptwerks »Negative Dialektik« eigens einer Diskussion Heideggers, will heissen: seiner ‚Zertrümmerung‘ gewidmet. Dabei wird jeweils deutlich, wie Adorno die fatalen politischen Implikationen der Seinsphilosophie an Sachprobleme zu binden sucht. Heidegger scheint auf der anderen Seite kaum Notiz von der kritischen Theorie Adornos genommen zu haben. Zum offenen Gespräch ist es nie gekommen. Diese asymmetrische Konstellation und „Kommunikationsverweigerung“ (H. Mörchen) sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die beiden Ansätze – bei aller Verschiedenheit – in einem gemeinsamen Problemhorizont thematisiert werden können. Ziel des Seminars ist es deshalb, anhand ausgewählter Texte hinter die polemische Frontstellung zu blicken und die philosophisch-sachliche Differenz zwischen negativer Dialektik und Fundamentalontologie zu begreifen. Zur Diskussion stehen Problemkomplexe wie die Kritik der transzendentalen Subjektivität; das Verhältnis zum Objekt (Kritik der Verdinglichung); die ontologische Differenz (Sein und Seiendes); Grundspannungen der Ästhetik (Hölderlin); das Verhältnis von Denken und Praxis; Naturgeschichte und Geschichtlichkeit; die daraus resultierenden Modernitätskonzeptionen sowie die Stellung der Philosophie zum Nationalsozialismus. Das Seminar eignet sich zur Einführung in die Philosophie Adornos und Heideggers. Aufgrund der Komplexität der Texte sollten Teilnehmende aber mit einigen Grundproblemen der theoretischen Philosophie vertraut sein und sich ggf. durch entsprechende Lektüre vorbereiten (siehe Literaturhinweise). |
Literatur | Texte werden im Laufe des Semesters auf ADAM zur Verfügung gestellt. Zur vorbereitenden und weiterführenden Lektüre seien empfohlen: Macdonald, I. and Ziarek, K. (eds.), 2008, Adorno and Heidegger: Philosophical Questions, Stanford: Stanford University Press. Thomä, Dieter (2006): »Verhältnis zur Ontologie. Adornos Denken des Unbegrifflichen«. In: Honneth, Axel/Menke, Christoph (Hrsg.), 2006, Theodor W. Adorno. Negative Dialektik. Berlin: De Gruyter Akademie Verlag, 29–48 & passim. Trawny, Peter (2016): Martin Heidegger. Eine kritische Einführung. Frankfurt a. M.: Rote Reihe Klostermann. Wesche, Thilo (2011): »Dialektik oder Ontologie: Heidegger«. In: Klein, Richard/Kreuzer, Johann/Müller-Doohm, Stefan (Hrsg.), 2011, Adorno-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart: Metzler, 364–372 & passim. |
Teilnahmevoraussetzungen | Nur für Studierende, die den Grundkurs Theoretische Philosophie oder vergleichbare Kenntnisse in der Theoretischen Philosophie vorweisen können. Beschränkung Teilnehmerzahl: 24 Bei Überschreitung der unter den derzeitigen Bedingungen zugelassenen Plätze erfolgt die Teilnahmeauswahl nach Kriterien der Lehrenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Probleme der Theoretischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Philosophie |