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Semester | Frühjahrsemester 2021 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Ute Holl (ute.holl@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Das analoge «klassische» Kino, das in den Formen seiner Produktion abhängig war vom Studiosystem, seinen Ausstattungen, Workflows und Hierarchien — seltener von Arbeitsweisen unabhängiger Produktionen — und das in seiner Rezeption eng an die Projektion im Kinosaal, vielleicht noch an Festivalformate gebunden war, hat sich unter digitalisierten Distributionsformen aufgelöst. Die Kulturtechnik Kino, könnten wir sagen, gehört ins 20. Jahrhundert. Wie lässt sich die neue Kulturtechnik eines Postkinematographischen oder "Post-Cinema" davon unterscheiden? Die erste Beobachtung wäre: es sind viele Kulturtechniken involviert. Das digitalisierte Kino ist eher als Akteur_innen-Netzwerk-System zu verstehen. Filme, die auf digitalen Codes und Kompressionsstandards basieren, lassen sich indizieren, suchen und finden, endlos kopieren, vervielfältigen, versenden, herunterladen, speichern und weiterbearbeiten, mixen, mischen, data-moshen. Filme, die auf der YouTube oder sonst im Netz gestreamt werden, müssen auf sehr kleinen Bildschirmen ebenso wie auf überdimensionalen Projektionswänden funktionieren. Ein digitalisierter Film darf wenige Minuten oder viele Stunden lang sein. Zugleich sind Filme keine materiellen, feststehenden Entitäten mehr, sondern eher «fluide Prozesse» (Simon Rothöhler) zu bezeichnen. Das alles hat auch Konsequenzen für die Ästhetik der «Filme», ihre Stile, Sujets und Dramaturgien, ihre Bildwelten und Narrative. Das frühe Kino verursachte um 1900 entscheidende diskursive Verschiebungen im Bereich der Subjektivität und der Geschichtlichkeit, auf dem Feld der Identitäten und Verhältnisse von Geschlechtern, der Verhältnisse von Körpern zu ihren Umwelten und insgesamt im Hinblick auf Formen der Vergesellschaftung unter Bedingungen von Massenmedien. Das Seminar versucht am Beispiel verschiedener digital prozessierter Kinoformen und Filmästhetiken ähnliche Brüche und Irritationen aufzutreiben und zu bestimmen. Ausgangspunkt wäre die Ästhetik, die Steven Shaviro als «post-cinematic affect» beschrieben hat. Zugleich geht es aber auch um neue Praktiken und Formen des Kinos insgesamt. Im Zuge der gegenwärtigen Bestimmungen zum Pandemieschutz scheinen solche Entdeckungen und Erfindungen wünschenswerter denn je. |
Lernziele | Die Teilnehmenden werden sich, nachdem wir uns uns einen Überblick über das historische Verhältnis von Medien- oder Kulturtechnik und Wahrnehmung am Beispiel der Kinogeschichte erarbeitet haben, mit ausgewählten Problemen des "Kinos nach dem Kino" auseinandersetzen, um ästhetische, sozio-ökonomische und politische Konsequenzen einer unserer alltäglichsten Kulturtechniken zu verstehen: das Videostreamen. |
Literatur | Grundlegende und weiterführende Literatur zum Thema wird in der ersten Sitzung in einem wöchentlichen Lektüre-Plan mitgeteilt. Zur Vorbereitung empfohlen sind: Shane Denson & Julia Leyda (eds), Post-Cinema: Theorizing 21st-Century Film (online) Simon Rothöhler, Das verteilte Bild. Stream, Archiv, Ambiente, Paderborn Wilhelm Fink Verlag, 2018 (Einleitung) Steven Shaviro, The Post-Cinematic Affect, Winchester Zero-Books, 2010. Stewart, Garrett (2007). Framed Time: Toward a Postfilmic Cinema. University of Chicago Press. |
Bemerkungen | Anmeldung über MOnA notwendig (services.unibas.ch). |
Teilnahmevoraussetzungen | Für MA-Studierende Medienwissenschaft und Kulturtechniken. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Anmeldung über MOnA notwendig (services.unibas.ch). |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Mittwoch | 14.15-16.00 | Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG |
Datum | Zeit | Raum |
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Mittwoch 03.03.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 10.03.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 17.03.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 24.03.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 31.03.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 07.04.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 14.04.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 21.04.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 28.04.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 05.05.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG |
Mittwoch 12.05.2021 | 14.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Mittwoch 19.05.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG |
Mittwoch 26.05.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG |
Mittwoch 02.06.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG |
Module |
Modul: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Medienwissenschaft) Modul: Materialitäten (Master Studiengang: Kulturtechniken) Modul: Medienästhetik MA (Master Studienfach: Medienwissenschaft) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | Bedingung einer erfolgreichen Teilnahme am Seminar ist die wöchentliche sehr genaue Vorbereitung der angegebenen Texte, die Vorbereitung eines Referates oder einer entsprechenden Leistung zur Diskussion im (Präsenz oder online-) Plenum und die aktive Teilnahme an den gemeinsamen Überlegungen. |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Medienwissenschaft |