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Semester | Frühjahrsemester 2021 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Sarah Schilliger (sarah.schilliger@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft ein stückweit auf das zurückgeworfen, was in 'normalen' Zeiten häufig wenig Beachtung findet: auf Care – bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit. Auf einmal galt das Kümmern, Sorgen und Pflegen im öffentlichen Diskurs als systemrelevante Tätigkeit. Gleichzeitig ist einmal mehr deutlich geworden, dass es im gesamten Care-Sektor an zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen fehlt. Die Löhne und Arbeitsbedingungen sind im Vergleich zu anderen Branchen schlecht, der grösste Teil der Sorge- und Versorgungsarbeit wird zudem unbezahlt geleistet. Geschlechterforscher*innen diagnostizieren eine sich verschärfende Care-Krise (vgl. Villa 2020) und weisen darauf hin, dass die Frage nach der gesellschaftlichen Organisation und Verteilung der Care-Arbeit im Zuge der Corona-Krise nochmals virulenter geworden ist. Inwiefern schon bestehende Ungleichheiten in Bezug auf Arbeitsteilung und Care sich während der Corona-Krise entlang von Geschlecht, 'race' oder Klasse weiter verschärft haben, das muss die laufende Forschung erst noch zeigen. Wir analysieren diese aktuellen Umbrüche, die institutionellen Arrangements zwischen Markt, Wohlfahrtsstaat und dem 'privaten' Lebensbereich und deren Auswirkungen auf konkrete Lebens- und Arbeitsrealitäten. Nach einer Einführung in theoretische Konzepte der soziologischen Care-Forschung nehmen wir die sich zuspitzenden Sorgekonflikte in westlichen Arbeitsgesellschaften in den Blick und fragen danach, welche aktuellen Dynamiken sich in Bezug auf die gesellschaftliche Organisation von Care-Arbeit zeigen und wie sich diese auf die Lebensverhältnisse verschiedener sozialer Gruppen auswirken. Im zweiten Teil analysieren wir, wie diese Care-Krisen eingebettet sind in globale Ungleichheitsverhältnisse: Im Fokus stehen dabei transnationale Care-Arrangements, bei denen migrantische Care-Arbeiterinnen die Versorgungslücken kompensieren. Dabei interessiert insbesondere das Phänomen globaler Sorgeketten und des damit verbundenen Care-Extraktivismus (Wichterich 2018) sowie die Veränderung familiärer Beziehungs- und Geschlechterkonstellationen im Kontext der Migration. |
Lernziele | Die Studierenden - erarbeiten theoretische Zugänge zu Care-Arbeit, Gender und transnationaler Migration. - analysieren und diskutieren aktuelle Diskurse, Politiken und Praktiken in Bezug auf die gesellschaftliche Organisation von Care; - recherchieren selber Material zu exemplarischen Fallbeispielen. |
Literatur | Schilliger, Sarah (2020): Sorge-Extraktivismus und die Suche nach verbindenden Care-Perspektiven. In: Widerspruch Nr. 74, Seismoverlag, Zürich. Tronto, Joan C. (2013): Caring Democracy. Markets, Equality, and Justice. New York/London: New York University Press. Villa, Paula-Irene (2020): Corona-Krise meets Care-Krise – Ist das systemrelevant? Leviathan, 48(3), 433–450. Wichterich, Christa (2018): Der prekäre Care-Kapitalismus. Sorgeextraktivismus oder die neue globale Ausbeutung. In: Blätter für deutsche und internationale Politik 2/2018, 91-97. |
Bemerkungen | Für die erste Seminarsitzung wird die Lektüre von Tronto (2013) und Villa (2020) vorausgesetzt. Die beiden Texte finden Sie auf ADAM. |
Weblink | ADAM Workspace |
Teilnahmevoraussetzungen | Master-Studierende oder fortgeschrittene Bachelor-Studierende. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 30 beschränkt. Die Anmeldeliste ist nun geschlossen (18.2.2021). |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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14-täglich | Freitag | 12.15-16.00 | - Online Präsenz - |
Datum | Zeit | Raum |
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Freitag 05.03.2021 | 12.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 19.03.2021 | 12.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 02.04.2021 | 12.15-16.00 Uhr | Ostern |
Freitag 16.04.2021 | 12.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 30.04.2021 | 12.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Freitag 14.05.2021 | 12.15-16.00 Uhr | Auffahrt |
Freitag 28.05.2021 | 12.15-16.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Module |
Modul: Praktische Kulturanthropologie MA (Master Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Ungleichheit, Konflikt, Kultur (Master Studienfach: Soziologie) Modul: Vertiefung Themenfelder der Geschlechterforschung (Master Studienfach: Geschlechterforschung) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Prüfung | - Erstellen eines Reflexionspapiers zu einem Lektüretext - Erarbeitung eines Fallbeispiels, das im Seminar vorgestellt wird (Podcast oder Vortrag) |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Soziologie |