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Semester | Herbstsemester 2021 |
Angebotsmuster | Jedes Herbstsemester |
Dozierende | Stefan Ragaz (stefan.ragaz@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Die Frage, was unter aussereuropäischer Religionsgeschichte zu verstehen oder zu behandeln sei, liesse sich am einfachsten mit der Feststellung beantworten und erledigen, dass es eine aussereuropäische Religionsgeschichte gar nicht gebe. Diese ironisch zugespitzte und auf den ersten Blick vielleicht absurd oder polemisch anmutende, aber von bestimmten Forschungsrichtungen realiter vertretene These, die wesentlich auf der Annahme beruht, der Religionsbegriff sei etwas spezifisch Europäisches und könne daher nicht auf aussereuropäische Kulturen angewendet werden, werden wir in diesem Proseminar diskutieren (ebenso wie dieser These widersprechende Ansätze), aber natürlich nicht dabei stehenbleiben und uns auch konkreten historischen Kontexten widmen, die wir durchaus als der aussereuropäischen Religionsgeschichte zugehörig auffassen wollen. Es versteht sich, dass dabei eine spezifische Auswahl getroffen werden muss und kein Versuch unternommen werden kann, die (oder eine) aussereuropäische Religionsgeschichte als Gesamtheit zu behandeln. Die im Proseminar zu besprechenden historischen Beispiele werden sich im Wesentlichen auf den iranischen (resp. iranisch beeinflussten) Kulturraum und den nordasiatischen Raum beziehen (schiitischer Islam mit einem Fokus auf die Muharram/Aschura-Rituale und -Prozessionen und das ta’ziya genannte religiöse Theater, Zoroastrismus, Schamanismus). Des Weiteren werden wir anhand dieser Beispiele und/oder zusätzlich dazu eine Auswahl gewisser für die Religionswissenschaft wichtiger oder zu diskutierender Begriffe, Theorien und Konzepte besprechen und kritisch reflektieren, die zwar keineswegs nur in den Zuständigkeitsbereich aussereuropäischer Religionsgeschichte fallen, aber schon allein deswegen für unser Thema von analytischem oder wissenschaftsgeschichtlichem Interesse sind, weil sie oftmals an auf aussereuropäische Kontexte bezogenem historischem und ethnografischem Material entwickelt wurden (z.B. Ritualtheorie, Magiebegriff und -Theorie, Evolutionismus und Animismus, Mythosbegriff resp. Mythostheorie, das Phänomen der Masse als Grundlage einer Kulturtheorie bei E. Canetti). Schliesslich werden anhand der besprochenen Beispiele auch Interferenzen der aussereuropäischen Religionsgeschichte mit der europäischen Religionsgeschichte zu besprechen sein (z.B. Zoroaster als Figur der europäischen Religionsgeschichte, westliche Schamanismusrezeption und -konstruktion). |
Lernziele | 1) Die Studierenden können exemplarische Verläufe der aussereuropäischen Religionsgeschichte rekonstruieren und religionswissenschaftliche Fragen formulieren, präsentieren und bearbeiten. 2) Die Studierenden erkennen einflussreiche Formen der Geschichtsschreibung und beherrschen einen kritischen Umgang mit Quellenmaterial. 3) Die Studierenden können historische Zusammenhänge erläutern und daraus eigene Fragestellungen herleiten. 4) Die Studierenden beherrschen den Umgang mit religionswissenschaftlichen Grundbegriffen, können diese einschätzen und kritisch reflektieren. |
Literatur |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Dienstag | 10.15-12.00 | Rosshofgasse (Schnitz), Seminarraum S 02 |
Module |
Modul: Grundstudium Religionsgeschichte (Bachelor Studienfach: Religionswissenschaft) Modul: Sachthemen der Ethnologie (Bachelor Studienfach: Ethnologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Religionswissenschaft |